Mit Kampf zurück auf die Siegerstraße
Waldemar Wrobel stellte im Stadionheft klar, dass er weniger über die verschossene Elfmeter erzürnt ist, sondern eher darüber, dass Punkte verschenkt wurden, weil der letzte Biss fehlte. Dies kam bei der Mannschaft an und sie zeigte einen großen Kampf gegen sehr nickelige Gelsenkirchener.
Das Stadion war gut gefüllt und es fanden sich sogar
etwa 100 Fans des FC Schalke, die anstatt nach Bremen zu fahren, ihre
Mannschaft in Essen zu unterstützen. Der ungeliebte Stadtnachbar kam mit
Vorschusslorbeeren an die Hafenstraße, schließlich sind die Blau-Weißen
das beste Reserveteam und noch in der Spitzengruppe enthalten.
Waldemar Wrobel musste einige Spieler ersetzen. Roberto Guirino fiel
verletzt aus, Markus Heppke und Marvin Ellmann mussten nach
durchwachsener Leistung auf der Bank Platz nehmen. Dafür durften Kevin
Pires-Rodrigues nach seiner Gelbsperre sowie der wiedergenesene Maik
Rodenberg und Holger Lemke von Beginn an spielen. Die Zuschauer waren von
Beginn an da. Egal, dass es nur gegen die Zweite Mannschaft mit ein paar Gästefans ging, die RWE-Fans machten richtig Stimmung.
Die Schalker Anhänger meldeten sich das erste Mal nach zehn Minuten mit
gewohnten Schmähgesängen. Da lagen einige andere bereits mehrfach
träumend im Gras und hatten die Köpfe voll verrückter Ideen. Diese zehn
Minuten benötigten die Mannschaften auch, um sich gegenseitig
abzutasten, wobei einige Schalker offensichtlich große Probleme mit der
Laufkoordination hatten. Nicht anders sind die zahlreichen Situationen
zu erklären, dass viele Schalker Spieler ständig ohne einen erkennbaren
Grund zu Boden gingen und nicht mehr selbstständig aufstehen konnten. Da
könnte man im Training ansetzen.
Die erste Meldung von RWE kam in der 13. Minute. Avci trat zum Freistoß
an und prüfte Keeper Ferdinand Oswald, Schalkes mit großem Abstand
besten Mann auf dem Platz. In dieser Situation konnte er den Ball jedoch
nicht festhalten und Cebio Soukou konnte im Nachsetzen nicht treffen.
In der 24. Minute bediente Kerim Avci seinen Teamkameraden Holger Lemke,
dieser traf ebenfalls nicht. Nach dem Lattentreffer vom hochmotivierten
Kevin Pires-Rodrigues (26.) machte es Avci kurz darauf selbst. Vincent
Wagner, der gestern 27 Jahre alt wurde, spielte einen weiten Ball in die
Schalker Hälfte. Avci nahm den Ball gekonnt aus der Luft hinunter und
zog stramm in die linke Seite des Tores ab.
Avci zog die Fäden immer weiter. Ferdinand Oswald konnte in höchster Not
einen Schuss des Siebeners klären (36.). Eine Minute später verpasste
er den Kasten nur knapp. Auch in der 40. Minute konnten die Schalker in
letzter Sekunde einen Schuss klären. Danach pfiff Schiedsrichter
Bandurski zur Halbzeit. Zuvor musste allerdings Michael Laletin verletzt
ausgewechselt werden. In einem Zweikampf wurde er gegen die Eckfahne
geschleudert und fiel dabei unglücklich auf die Schulter. Laletin muss nun in Kürze operiert werden und die Saison ist damit für ihn vorzeitig
beendet. Auf diesem Wege alles Gute, Michael.
Nach der Pause schaltete RWE einen Gang zurück. Das ermöglichte es den
Schalkern zum ersten Mal gefährlich vor dem Essener Kasten aufzutauchen
(55.), doch Schwabke blieb Sieger. RWE spielte weiterhin gefällig, jedoch fehlte der letzte Wille durch einen der zahlreichen Konter das Spiel endgültig zu entscheiden. Dass es dadurch noch einmal unnötig spannend gemacht wurde, kann man durchaus kritisieren.
In der 80. Minute wurde es erst einmal turbulent. Bone Uaferro stieg
hart gegen Stefan Grummel ein, Schiri Bandurski ließ aber weiterlaufen. Uaferro
vergaß sich nun jedoch vollends und bedachte Grummel mit einem
Kopfstoß. Bandurski blieb nichts anderes übrig als die rote Karte
zu zücken. Man fragt sich immer, wieso solch ambitionierte Jungprofis
sich so undiszipliniert zeigen. Danach kam es zu Rangeleien. Selbst
Waldemar Wrobel und Bernhard Trares gerieten aneinander und Bandurski
schickte beide Übungsleiter ebenfalls auf die Tribüne.
Schalke drückte dann. Sie wollten den Punkt haben. In der 90. Minute
hatte Schalke noch eine Kopfballchance, als Daniel Schwabke nicht
beherzt genug zugriff. Hier zeigte sich, dass RWE motiviert bis in die
Haarspitze war, denn Vincent Wagner und Schwabke gerieten kurz
aneinander. Nach einem letzten Freistoß von Schalke pfiff Bandurski nach
mehr als vier Minuten Nachspielzeit dann endlich ab und RWE ging als
hochverdienter Sieger vom Platz.
Genau so will man die Mannschaft sehen, auch wenn festzustellen bleibt,
dass man heute schon früher alles klar hätte machen können. Der Einsatz
jedes Einzelnen stimmte. Hervorzuheben ist dabei ein Kerim Avci, der zum Saisonende
förmlich explodiert. Er ist wohl derjenige, der den weitesten
Entwicklungsschritt gemacht hat.
Nun folgt wieder eine englische Woche und damit das Spiel beim VfB Hüls.
Auch wenn der sympathische Klub nichts dafür kann, wird die Motivation
für dieses Spiel nicht von selbst kommen. Durch die frühe Anstoßzeit
(18:00 Uhr) werden viele von einem Stadionbesuch abgehalten werden. Aber
mit einer Leistung wie heute, sollte die Mannschaft auch dieses Spiel
siegreich bestreiten können, bevor es dann nächste Woche nach
Wiedenbrück geht.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [2] |
Laletin [2-] |
Wagner [2] |
Rodenberg [2] |
|
|
Grummel [2-] |
Pires-Rodrigues [2-] |
Avci [2+] |
Soukou [2-] |
Lemke [2] |
|
Koep [2-] |
Nakowitsch [2-] |
Heppke [o.B.] |
Sawin [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Laletin (40. Nakowitsch), Wagner, Rodenberg, Grund, Pires-Rodrigues, Grummel, Soukou, Lemke (68. Heppke), Avci, Koep (78. Sawin)
FC Schalke 04 II
Oswald, Langlitz, Erdmann, Uaferro, Hertner, Caillas (64. Torres), David Müller, Ernst, Pascal Schmidt (64. Sabah), Max (78. Türpitz), Biada
Tore
1:0 Avci (27.)
Zuschauer
7.660
Schiedsrichter
Christian Bandurski (Oberhausen)
Gelbe Karten
Lemke, Heppke, Avci - David Müller
Rote Karte
Uaferro (80., Tätlichkeit)