29.09.2012

RWE lässt im Stadtderby nichts anbrennen

von Hendrik Stürznickel

Das Spiel gegen den FC Kray sollte eines der ersten Highlights im neuen Stadion werden. Schon früh waren die ersten Blöcke ausverkauft und es wurde gemunkelt, dass möglicherweise eine fünfstellige Zuschauerzahl präsentiert werden könnte.

Außerdem konnte man eine positive Atmosphäre erwarten, denn viele Anhänger der beiden Clubs haben auch ein Herz für den Gegner und folgerichtig präsentierte der Krayer Anhang vor Spielbeginn ein Plakat mit der Aussage: Ein Herz, eine Stadt, zwei Vereine. Es wurden sogar Doppelhalter mit den Emblemen beider Vereine gezeigt, sodass es eine freundschaftliche Stimmung auf den Tribünen gab.

Schöne Grüße an den DFBNach dem starken Auftakt gegen Leverkusen stellte Waldemar Wrobel um. Max Dombrowka ersetzte Christian Telch und Konstantin Sawin musste wieder auf die Bank, während Kevin Grund für ihn startete. RWE nahm sich eine Menge vor und begann sehr aggressiv. Schon nach zwei Minuten wurde es knifflig für Bundesligareferee Thorsten Kinhöfer. Markus Heppke trat zum Freistoß an und zog sofort auf den Kasten von Allouche. Im allerletzten Moment konnte der Krayer Keeper halten, doch war der Ball schon sehr weit über der Linie, sodass manche bereits den ersten Treffer wähnten, doch der Linienrichter hatte es anders gesehen.

RWE schnürte Kray von Beginn an in der eigenen Hälfte ein. Sie wechselten regelmäßig die Seiten, warfen sich in die Gegenangriffe und konnten sich einige Chancen herausspielen. RWE war deutlich überlegen. Nach einer Chance vom FC Kray stürmten die Rot-Weissen über die rechte Seite mit Kerim Avci, der den Ball in den Strafraum flankte. Torwart Omar Allouche war wieder dran, konnte den Ball jedoch nur abfälschen. Benedikt Koep hatte sich jedoch hervorragend positioniert und köpfte den Abstauber ins Tornetz. Das 1:0 kam zum oft genannten psychologisch wichtigen Zeitpunkt, denn Kinhöfer pfiff kurz darauf zur Halbzeitpause.

Grüße an die Gerade nach guter PartieDie Führung zur Halbzeit war hoch verdient, doch hätte RWE die Überlegenheit noch konsequenter in hochkarätige Chancen umwandeln müssen. Das taten die Spieler sogleich nach der Pause. Es war Vincent Wagner, der einen schnellen Angriff einleitete. Über zwei Stationen landete der Ball wieder auf den nach vorne mitgeeilten Wagner. Dieser setzte sich mit einer beeindruckenden Willensleistung bis in den Strafraum durch und brachte den Ball aus spitzem Winkel im Tor unter. Dies war das I-Tüpfelchen für den dienstältesten RWE-Akteur. Nach dem unglücklichen Elfmeter in Leverkusen war dieses Tor die richtige Antwort und auch ohne den Treffer war die Abwehrleistung von Wagner heute gewohnt stark.

In der 66. Minute bejubelte das Publikum das 3:0, doch hier hatte der Assistent etwas gegen das siebte Tor für Benedikt Koep, da er ihn im Abseits gesehen hat. Nur zwei Minuten später machte es Kerim Avci besser. Er wurde auf der linken Seite bedient und sah, dass Omar Allouche zu weit aus seinem Kasten gekommen ist und traf mit einem sehenswerten Heber zum 3:0. Jetzt nahm RWE das Tempo komplett raus und versuchte das Spiel nach Hause zu schaukeln. Den Ehrentreffer schaffte der FC Kray allerdings noch. In der 82. Minute bekam Kray einen Freistoß in Strafraumnähe. Kevin Barra stahl sich rechts an der Mauer vorbei, bekam den Pass und zog direkt in den Kasten ab. Mit seinem zweiten Saisontreffer konnte Barra allerdings keine Aufholjagd mehr eröffnen, denn das 3:1 war der Endstand nach einem guten Spiel.

11.037 Zuschauer sorgen für den SaisonrekordDurch die Niederlage von Fortuna Köln und das Unentschieden von Wuppertal gegen Viktoria Köln rückt RWE nun auf den zweiten Tabellenplatz vor. Dies dürfte sogar die Verantwortlichen überraschen, denn Rot-Weiss präsentierte sich wieder einmal effizient und kompakt. Es waren bislang viele Saisonspiele gegen Vereine aus der zweiten Tabellenhälfte für RWE, doch eine nahezu weiße Weste in diesen Spielen ist nicht selbstverständlich und nicht ohne Grund steht man nun so weit oben. In der nächsten Woche geht es dann zum ungeliebten Gelsenkirchener Stadtteilverein, der die stärkste Zweitvertretung der Regionalliga West stellt. Hier wird es anstrengend werden. Wenn die Spieler jedoch ebendiesen Willen und diese Kampfbereitschaft mitbringen, den sie heute gezeigt haben, dann ist viel möglich in der Herner Mondpalastarena.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2-]
Roberto Guirino
Guirino
[2]
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Michael Laletin
Laletin
[2-]

Max Dombrowka
Dombrowka
[2]

Stefan Grummel
Grummel
[3+]
Markus Heppke
Heppke
[2]
Kerim Avci
Avci
[2]
Kevin Grund
Grund
[3+]
Holger Lemke
Lemke
[2-]
Benedikt Koep
Koep
[2]
Kevin Pires-Rodrigues
Prires Rodrigues
[3] 
Cebio Soukou
Soukou
[o.B.]
Christian Telch
Telch
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Dombrowka, Wagner (70. Telch), Laletin, Guirino - Grummel, Heppke (56. Pires-Rodrigues) - Lemke, Avci, Grund (67. Soukou) - Koep

 

FC Kray

Omar Allouche - G. Ketsatis, Kretschmar, Wibbe - Kehrmann, Elouriachi, Barra, I. Ketsatis - Karagülmez, Schmidt, JongHyun (61. Walter)

 

Tore

1:0 Koep (44.), 2:0 Wagner (49.), 3:0 Avci (68.), 3:1 Barra (82.)

 

Zuschauer

11.037

 

Schiedsrichter

Thorsten Kienhöfer (Herne)

 

Gelbe Karten

Guirino, Heppke - G. Ketsatis, I. Ketsatis

 


 Spieler des Spiels 10. Spieltag - Vincent Wagner