RWE lässt im Stadtderby nichts anbrennen
Das Spiel gegen den FC Kray sollte eines der ersten Highlights im neuen Stadion werden. Schon früh waren die ersten Blöcke ausverkauft und es wurde gemunkelt, dass möglicherweise eine fünfstellige Zuschauerzahl präsentiert werden könnte.
Außerdem konnte man eine positive Atmosphäre
erwarten, denn viele Anhänger der beiden Clubs haben auch ein Herz für
den Gegner und folgerichtig präsentierte der Krayer Anhang vor
Spielbeginn ein Plakat mit der Aussage: Ein Herz, eine Stadt, zwei
Vereine. Es wurden sogar Doppelhalter mit den Emblemen beider Vereine
gezeigt, sodass es eine freundschaftliche Stimmung auf den Tribünen gab.
Nach dem starken Auftakt gegen Leverkusen stellte Waldemar Wrobel um.
Max Dombrowka ersetzte Christian Telch und Konstantin Sawin musste
wieder auf die Bank, während Kevin Grund für ihn startete. RWE nahm sich
eine Menge vor und begann sehr aggressiv. Schon nach zwei Minuten wurde
es knifflig für Bundesligareferee Thorsten Kinhöfer. Markus Heppke trat
zum Freistoß an und zog sofort auf den Kasten von Allouche. Im
allerletzten Moment konnte der Krayer Keeper halten, doch war der Ball
schon sehr weit über der Linie, sodass manche bereits den ersten Treffer
wähnten, doch der Linienrichter hatte es anders gesehen.
RWE schnürte Kray von Beginn an in der eigenen Hälfte ein. Sie
wechselten regelmäßig die Seiten, warfen sich in die Gegenangriffe und
konnten sich einige Chancen herausspielen. RWE war deutlich überlegen.
Nach einer Chance vom FC Kray stürmten die Rot-Weissen über die rechte
Seite mit Kerim Avci, der den Ball in den Strafraum flankte. Torwart
Omar Allouche war wieder dran, konnte den Ball jedoch nur abfälschen.
Benedikt Koep hatte sich jedoch hervorragend positioniert und köpfte den
Abstauber ins Tornetz. Das 1:0 kam zum oft genannten psychologisch
wichtigen Zeitpunkt, denn Kinhöfer pfiff kurz darauf zur Halbzeitpause.
Die Führung zur Halbzeit war hoch verdient, doch hätte RWE die
Überlegenheit noch konsequenter in hochkarätige Chancen umwandeln
müssen. Das taten die Spieler sogleich nach der Pause. Es war Vincent
Wagner, der einen schnellen Angriff einleitete. Über zwei Stationen
landete der Ball wieder auf den nach vorne mitgeeilten Wagner. Dieser
setzte sich mit einer beeindruckenden Willensleistung bis in den
Strafraum durch und brachte den Ball aus spitzem Winkel im Tor unter.
Dies war das I-Tüpfelchen für den dienstältesten RWE-Akteur. Nach dem
unglücklichen Elfmeter in Leverkusen war dieses Tor die richtige Antwort
und auch ohne den Treffer war die Abwehrleistung von Wagner heute
gewohnt stark.
In der 66. Minute bejubelte das Publikum das 3:0, doch hier hatte der
Assistent etwas gegen das siebte Tor für Benedikt Koep, da er ihn im
Abseits gesehen hat. Nur zwei Minuten später machte es Kerim Avci
besser. Er wurde auf der linken Seite bedient und sah, dass Omar
Allouche zu weit aus seinem Kasten gekommen ist und traf mit einem
sehenswerten Heber zum 3:0. Jetzt nahm RWE das Tempo komplett raus und
versuchte das Spiel nach Hause zu schaukeln. Den Ehrentreffer schaffte
der FC Kray allerdings noch. In der 82. Minute bekam Kray einen Freistoß
in Strafraumnähe. Kevin Barra stahl sich rechts an der Mauer vorbei,
bekam den Pass und zog direkt in den Kasten ab. Mit seinem zweiten
Saisontreffer konnte Barra allerdings keine Aufholjagd mehr eröffnen,
denn das 3:1 war der Endstand nach einem guten Spiel.
Durch die Niederlage von Fortuna Köln und das Unentschieden von
Wuppertal gegen Viktoria Köln rückt RWE nun auf den zweiten
Tabellenplatz vor. Dies dürfte sogar die Verantwortlichen überraschen,
denn Rot-Weiss präsentierte sich wieder einmal effizient und kompakt. Es
waren bislang viele Saisonspiele gegen Vereine aus der zweiten
Tabellenhälfte für RWE, doch eine nahezu weiße Weste in diesen Spielen
ist nicht selbstverständlich und nicht ohne Grund steht man nun so weit
oben. In der nächsten Woche geht es dann zum ungeliebten Gelsenkirchener
Stadtteilverein, der die stärkste Zweitvertretung der Regionalliga West
stellt. Hier wird es anstrengend werden. Wenn die Spieler jedoch
ebendiesen Willen und diese Kampfbereitschaft mitbringen, den sie heute
gezeigt haben, dann ist viel möglich in der Herner Mondpalastarena.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Guirino [2] |
Wagner [2] |
Laletin [2-] |
|
|
Grummel [3+] |
Heppke [2] |
Avci [2] |
Grund [3+] |
Lemke [2-] |
|
Koep [2] |
Prires Rodrigues [3] |
Soukou [o.B.] |
Telch [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Dombrowka, Wagner (70. Telch), Laletin, Guirino - Grummel, Heppke (56. Pires-Rodrigues) - Lemke, Avci, Grund (67. Soukou) - Koep
FC Kray
Omar Allouche - G. Ketsatis, Kretschmar, Wibbe - Kehrmann, Elouriachi, Barra, I. Ketsatis - Karagülmez, Schmidt, JongHyun (61. Walter)
Tore
1:0 Koep (44.), 2:0 Wagner (49.), 3:0 Avci (68.), 3:1 Barra (82.)
Zuschauer
11.037
Schiedsrichter
Thorsten Kienhöfer (Herne)
Gelbe Karten
Guirino, Heppke - G. Ketsatis, I. Ketsatis