Im Schatten der Tribüne - Der Doktor und das liebe Fan
Das letzte Auswärtsspiel der Saison. Zudem noch beim designierten Meister und Relegationsplatzbenutzer. In Lotte bei den dortigen Sportfreunden also. Die lieben Sportfreunde. Zwischendurch schon insolvent geschrieben, treten eben jene Sportfreunde nun gegen Red Bull Leipzig an, um einen Aufsteiger in die Dritte Bundesliga zu ermitteln. Eine Relegation, geschmacklich irgendwo zwischen River und Freeway Limonade. Aber, sportlich erreicht. Und daher: Herzlichen Glückwunsch.
Wer denn nun auch durch den DFB Trichter 
in Richtung Dritte Liga schlüpfen mag, bei beiden Protagonisten bleibt 
für den Fan eines Vereines vom Schlage Rot-Weiss Essen nur Stirnrunzeln 
oder hysterisches Lachen. Hier die Sportfreunde Lotte mit einem als 
Stadion getarnter Werbebande und ungefähr 800 Zuschauern im Schnitt. 
Dort die allseits bekannte Brause. In der Beliebtheitsskala Seite an 
Seite mit der TSG Hoffenheim.  Vielleicht sind wir aber auch nur 
neidisch. Neidisch auf eine Mannschaft, die sportlich schlicht und 
ergreifend eine gute Saison hingelegt hat, während unsere Rot-Weissen 
recht divenhaft agierten. Immer wenn es für den lustvollen Sprung an die
 Tabellenspitze gereicht hätte, kam die unverhoffte Migräne. 
Scheissendreck.
Vielleicht gar neidisch darauf, nicht im 
Fokus der Red Bull Standortsuche gelandet zu sein. Oder darauf, keinen 
Selfmademan im eigenen Verein zu wissen. Zudem pfeift der RWE in diesen 
Tagen personell aus dem letzten Loch, stellt doch der Orthopäde die 
Mannschaft auf. Man sollte also meinen, wir treten brav zur Seite und 
bilden das Spalier für eine rauschende Meisterfeier der Sportfreunde 
Lotte. Das dann aber trotzdem irgendwo zwischen 800 und 1000 Fans aus 
Essen anreisen, darauf wurde in Lotte nicht gewettet.
Dem Vernehmen nach waren sie gut drauf, 
richtig gut! Mottofahrten, Pornobrille und das gute alte Trikot. Eine 
gesungene dritte Halbzeit. Alles was noch laufen konnte, auf Krücken 
angehumpelt kam auf der einen, und alles was in “Vokuhila”, Trikots und 
großer Klappe daherkam auf der anderen Seite des Zaunes. “Wir sind der 
Verein, wir sind RWE….” Spielern wie Fans wurde sicherlich in diesen 
Momenten bewusst, dass letztendlich der Verein die Basis für all dessen 
ist, was während einer Saison geschieht. Aber die Achterbahnfahrten der 
letzten Monate interessierte die Fans in diesen Minuten herzlich wenig. 
Hier wurde der Verein besungen, welcher letztendlich mehr bedeutet als 
das sportliche Abschneiden. Wahnsinn.

Uwe Strootmann schreibt seit Jahren über unseren RWE in seinem Blog "Im Schatten der Tribüne" und nun auch bei uns. Viel Spaß!



