03.01.2013

Grüße und Gedanken von Eurer Nr. 11 zum neuen Jahr

von Redaktion

Auch in diesem Jahr hat es sich Vincent Wagner nicht nehmen lassen, den RWE-Fans persönlich ein paar Zeilen zum Nachdenken zu schreiben und allen ein gutes neues Jahr zu wünschen.

Liebe Rot-Weiss Essen Fans,

was hatten wir doch alle für ein Glück. Die Welt ist untergangen und wir leben noch. Jetzt, wo wir alle eine zweite Chance bekommen haben, sollten wir uns fragen, was wir mit ihr anstellen wollen. Unser Leben ist relativ kurz. Ich bin mittlerweile 26 und wenn das Leben eine Woche wäre, würde ich nie wieder das Dienstagsspiel der Champions-League sehen können. Also sollten wir das Leben genießen und den Tag nutzen (hat doch auch mal irgendein berühmter Philosoph gesagt ;) ).

Grüße und Gedanken von Eurer Nr. 11 zum neuen JahrDabei sollten wir versuchen, das wirklich Wichtige nicht aus den Augen zu verlieren. Meine Frau arbeitet seit einem halben Jahr auf der KMT (Knochenmarkstransplantation). Seitdem ist der Umgang mit dem Tod bei uns in der Familie immer relativ präsent. Ich hingegen spiele Fußball vor 10.000 Menschen und mehr und sehe meist die positiven Emotionen des Lebens. Wie lächerlich es eigentlich ist, dass eine "gute" oder "schlechte" Woche für uns nur von einem guten Ergebnis abhängig ist.

Im Fußball gibt es halt immer nur Schwarz und Weiß. Ein Spieler kann drei Jahre konstant gut spielen, sich eine gute Position in seiner Mannschaft erarbeiten und macht dann in drei Spielen, die er wirklich schlecht spielt, alles kaputt. Das können in einer Englischen Woche manchmal auch nur sieben Tage sein. Plötzlich ist alles anders. So hat man immer einen relativ großen Druck und eine große Erwartungshaltung, der man sich als Fußballer permanent ausgesetzt sieht.

Doch welchen Druck haben wir? Haben wir den Druck Leben zu retten? Haben wir den Druck Leben zu nehmen? Eine Krankenschwester beginnt teilweise um sechs Uhr zu arbeiten. Einmal müde bei der Arbeit und nicht konzentriert zu sein, kann das schon das Leben eines Patienten kosten. Ein LKW-Fahrer, der in Hamburg oder bei uns am Binnenhafen permanent Container vom Hafen zu den Firmen transportiert: Einmal den Fahrradfahrer übersehen, der sich an die Zugmaschine angelehnt hat, und schon wird er seines Lebens nicht mehr froh. Diese Kette kann man endlos fortsetzen. So zeigt sich, dass der Druck überall im Leben und bei fast jeder Tätigkeit vorhanden ist. Nichts kann für einen wichtiger sein, als die Erwartungshaltungen der Menschen, die einem wichtig sind, zu erfüllen.

Doch gerade so sollte man es nicht sehen. Das Leben besteht vor allem aus Chancen. Manch einer hat bessere, ein anderer schlechtere, aber trotzdem hat jeder die Chance mit harter Arbeit das zu bekommen, was er gerne möchte. Und wenn man dann versagt, einen Fehler macht und das Ergebnis mal wieder nicht stimmt, dann muss man wissen, dass dort, wo Regen ist, auch immer ein Stück Sonne sein wird. Wichtig im neuen Jahr müssen für jeden die Familie und seine persönlichen Ziele sein. Wenn man eine gute Familie hat, die einen auch in schlechten Zeiten auffängt und dann noch seinen Zielen ein Stück näher kommt, hat man im neuen Jahr alles erreicht.

Demzufolge lasst uns auch im neuen Jahr wieder Vollgas geben und die wenige Zeit nutzen, die uns gegeben ist!

Euer Vincent