Nix gesehen, nix geholt!
Wir müssen die optimistischen Aussagen aus dem Vorbericht zurücknehmen: Das Südstadion ist und bleibt einfach schei… äh, kein gutes Pflaster für RWE. Nachdem unsere Erinnerung an den 1:0-Sieg in der Aufstiegssaison 2010/2011 gegen Fortuna Köln im Südstadion uns fast schon positive Emotionen mit der weiten Schüssel im Köln-Zollstock verbinden ließ, wurden wir heute auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Südstadion und RWE, das passt einfach nicht!
Dabei waren zumindest die äußeren Voraussetzungen nicht schlecht. Die
Sonne lugte ab und zu hinter den Wolken hervor, eine leichte Brise fegte
durchs Stadion, man hatte weder einen Sonnenbrand noch einen Regenguss
zu befürchten. Lediglich die gesalzenen Eintrittspreise vermiesten die
hoffnungsvolle Stimmung etwas. Im Südstadion dann alles beim alten, die
Stehtribüne der Heimfans nur spärlich gefüllt und das Spielfeld… nun ja,
man konnte es schemenhaft erkennen in weiter Entfernung.
Waldemar Wrobel hatte im Vergleich zum Union-Spiel zwei Änderungen
vornehmen müssen. Für Mike Rodenberg spielte Michael Laletin, und sehr
überraschend stand auch Cebio Soukou, vor der Saison aus der Bochumer
U19 gekommen, für Stefan Grummel in der Startelf. Auf Kölner Seite
liefen mit Sebastian Zinke und Silvio Pagano zwei alte Bekannte auf.
Schon vor Spielbeginn wusste RWE optisch durchaus zu gefallen, zum
ersten Mal in einem Pflichtspiel wurde das schwarze Ausweichtrikot
getragen.
Von Beginn an hatten allerdings die rot-weiss gekleideten Mannen die
Zügel fest in der Hand. RWE kam nicht richtig ins Spiel und ging nicht
überzeugt in die Zweikämpfe. Nach einer solchen halbherzigen
Verteidigungsaktion stand auf einmal Christian Pospischil an der
Strafraumkante frei und ließ Dennis Lamczyk mit seinem Schuss aus 16
Metern keine Chance. Essen versuchte nun mehr und wurde nach 36
Zeigerumdrehungen etwas überraschend belohnt. Benedikt Koep tankte sich
durch die gegnerische Abwehr und wurde elfmeterreif gelegt. Der Gefoulte
schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher, sein vierter Treffer
im dritten Ligaspiel!
RWE war nun im Spiel, und auch nach der Pause spielte der Gast weiter
nach vorne. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff war Benedikt Koep bereits an
Torwart Poggenborg vorbei und legte den Ball Richtung Gehäuse, das
Leder kullerte jedoch am langen Pfosten vorbei. Der mitgelaufene Soukou
hätte wohl nur Richtung Tor grätschen müssen, um das sichere Tor zu
erzielen, doch er machte die entscheidende Bewegung nicht. Und so steht
diese Szene sinnbildlich für fast die ganze Partie und speziell für
Debütant Cebiou Soukou: durchaus mit sehr guten Ansätzen, aber in den
entscheidenden Situationen mit der zweitbesten Aktion.
Die Partie wurde nun ruppiger und vom nervösen Schiedsrichter viel zu
häufig kleinlich unterbrochen. Gerade die Kölner Sportskameraden spürten
die Schwerkraft offenbar besonders stark. Nach einem der vielen
Freistöße fiel schließlich auch die erneute Führung. Eine Flanke von der
rechten Seite flog quer durch den Essener Strafraum zu Neuzugang
Massimo Cannizzaro, der den Ball im Tor unterbrachte. Wirklich gesehen
hatte man das Tor vom Gästeblock aus zwar nicht, aber aufgrund der
leichten akustischen Regung der Heimfans konnte man einen Torerfolg
erahnen.
RWE musste nun weiter aufmachen, und Fortuna Köln nutzte die sich
bietenden Räume für Konter. Zehn Minuten vor Ende machte erneut
Pospischilm mit dem 3:1 alles klar, das Spiel war gelaufen. Die Gäste
bemühten sich jetzt lediglich noch um Schadensbegrenzung, Fortuna Köln
verwaltete das Ergebnis ohne Probleme. Und am Ende war doch irgendwie
alles wie immer im Südstadion. Kaum was zu erkennen können auf dem
Platz, und am Ende jubeln die anderen.
Das Positive ist jedoch, dass es in der Liga direkt weitergeht. Und zwar
mit drei Heimspielen, zwei davon abends, und das nächste direkt in drei
Tagen am Dienstag. Über die nicht unverdiente Niederlage muss man sich
nicht lange ärgern, schon gegen Velbert bietet sich die Chance, alles
wieder gut zu machen. Und dann in einem Stadion, in dem man etwas vom
Spiel sieht, in dem es leckeres Bier und leckere Wurst gibt und in dem
ordentlich Stimmung herrscht. Und mit einem hoffentlich besseren Ende
für den RWE!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Dombrowka [3] |
Wagner [3] |
Laletin [3] |
|
|
Pires-Rodrigues [3] |
Heppke [2] |
Soukou [3] |
Avci [3] |
Grund [3-] |
|
Koep [3+] |
Telch [3-] |
Ellmann [o.B.] |
Lemke [o.B.] |
SC Fortuna Köln
Poggenborg - Zinke (69. Schaaf), Ndjeng, Flottmann, Lejan (84. Batarilo-Cerdic) - Nottbeck, Pospischil - T. Kraus, Pagano, O. Yilmaz - Cannizzaro (74. Kühn)
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Dombrowka, Wagner (46. Telch), Laletin, Guirino (72. Lemke) - Heppke, Pires-Rodrigues - Soukou, K. Avci, Grund - Koep (63. Ellmann)
Tore
1:0 Pospischil (23.), 1:1 Koep (36., Elfmeter), 2:1 Cannizzaro (67.), 3:1 Pospischil (81.)
Zuschauer
2.475
Schiedsrichter
Stefan Glasmacher
Gelbe Karten
Flottmann, T. Kraus, Pagano, Ndjeng, O.Yilmaz - Koep, Guirino, Laletin, Telch