16.11.2012

Flaschenhals

von Uwe Strootmann

Wäre doch der Theo mal besser nach Lodz gefahren, anstatt den Zwanni zu publizieren und damit das höchste Amt im Staate für Fußballfans nachhaltig zu beschädigen. Der Nimbus der Unfehlbarkeit ist weg! Momentan herrscht das Prinzip einer verbalen dritten Halbzeit vor: "Alle gegen alle".

Da wir Fans aus den Niederungen der Ligenpyramide aber ständig mit Publikationen von Seiten des DFB, nachfolgend Ligenreform genannt, konfrontiert werden, kommen wir mit einem weiteren uninteressanten Buch recht gut klar. Hatten wir doch unsere Schnappatmung eben bei der Einführung jener neuen aktuellen Regionalliga.

Womit wir nun endlich zum Thema kommen: Heute gilt es, eine spannende, gar existenzielle Frage zu klären: Die "A Frage". Nachfolgend "Aufstieg" gennant. Aufstieg bedeutet nach Höherem zu streben. Und dafür reicht es, DFB sei Dank, nicht mal mehr, die Saison als Meister zu beenden, sondern es schließt sich der Meisterschaft auch noch eine Aufstiegsrunde, nachfolgend "Scheissendreck" genannt, an.

Grundsätzlich sind solche Spiele sicherlich das Highlight einer jeden Saison für die betreffenden Vereine, mobilisieren sie auch in unteren Ligen stets eine Vielzahl mehr an Fans/Zuschauer, als diese normalerweise im Schnitt anwesend sind. Ausser, man heisst RWE. Dort würde sich wohl der gesamte Zuschauerdurchschnitt auf den Weg in fremde Gefilde, nachfolgend "Stadien" genannt, machen. Sogar ein politisches Statement setzen: Wo Rot unterwegs, ist auch Grün nicht weit entfernt.

#jetztaber kommen wir zu folgender These, welche uns beim Anblick der Tabelle, dem Kontostand, dem Stadion und der unglaublichen Menge an Fans beschäftigt: Sind wir reif für die Meisterschaft, nachfolgend als "verboten" bezeichnet, um uns für Scheissendreck zu qualifizieren?

Oder dient die aktuelle Tabellensituation nur dazu, die Saison nicht frühzeitig ad acta zu legen? Gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten, driften die Meinungen doch ziemlich weit auseinander. Zudem noch unter dem Eindruck der aktuellen Insolvenz in Aachen und selbiger drohender in Duisburg. Die Finanzen halt: Reissen einen Verein zu Boden, entlassen den Fan in sein eigenes Schicksal.

Nimmt man also Geld in die Hand um einen Aufstieg ad hoc zu planen, oder lässt man eine Mannschaft organisch wachsen um dann in naher Zukunft den Aufstieg zu erwarten. Überhaupt: Ist ein Aufstieg planbar, egal wann? Und wie verkauft man den Fans eine weitere Saison als Kult, wenn es mit dem Aufstieg dann doch nichts wird, oder sich ein Meisterschaftsfavorit frühzeitig absetzt?

Schwierig und problematisch zugleich! Der RWE dieser Tage ist dran. Dran an der Tabellenspitze. Der Anschluß wurde wiederhergestellt, der Frust nach Duisburg wurde zur Lust von Mönchengladbach, beziehungsweise Rheydt. Das Umfeld spekuliert, träumt, mahnt, erinnert an die Insolvenz… auch hier wieder eine typische Essener Gemengelage: Einmal mit alles dabei bitte!

Und die Moral nun von der Geschichte? Einigen wir uns auf ein: "Ist der Titel noch in Sicht, verspiele ihn frühzeitig nicht. Reicht es dann für die Aufstiegsrunde, ist es eine gar frohe Kunde". Es ist also nie zu früh, um Meister zu werden, und wenn die Mannschaft merkt, es ist möglich, dann legt Euch in`s Zeug.

Aber nicht mehr, wie in früheren Jahren, um jeden Preis. Ein gesunder und immer wieder RWE ist uns lieber, auch in Liga Vier! Aufsteigen werden wir. Eines Tages, nicht genau wissend wann, dann aber zurecht und für jeden einzelnen Fan, welcher auch in Liga Fünf an die Hafenstraße gepilgert ist.



Uwe Strootmann schreibt seit Jahren über unseren RWE in seinem Blog "Im Schatten der Tribüne" und seit Neuestem auch bei uns. Viel Spaß!

 

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