12.11.2012

Helau und Kling Glöckchen, klingelingeling, – RWE siegt im Grenzlandstadion

von Redaktion

988 Zuschauern im Mönchengladbacher Grenzlandstadion sahen einen am Ende verdienten 2:1 Sieg der Rot-Weissen. Vincent Wagner und Bene Koep trafen zum vierten Auswärtssieg und so nutzte das Team von Waldemar Wrobel die Patzer der Konkurrenz an diesem Spieltag und rückt bis auf vier Punkte zu Tabellenführer Viktoria Köln auf.

Rund 800 Essener Anhänger machten sich auf den Weg ins Grenzlandstadion und schon an den Kassen herrschte allgemeine Verwirrung. Nachdem der Gastgeber unter der Woche darum gebeten hatte, den Vorverkauf von Sitzplatzkarten einzustellen, gab es am Spieltag die Karten für den Stehbereich zum gleichen Preis wie für die Tribüne. Hier meldete man wiederum nun schnell ausverkauft, obwohl zum Spielbeginn noch zahlreiche Plätze im überdachten Bereich frei blieben. Der Stimmungskern nahm das Angebot gerne an und wählte die bessere Akustik unter dem Tribünendach.

Chaos schon an den KassenWaldemar Wrobel änderte die Startaufstellung zu letzter Woche auf zwei Positionen. Kerim Avci ersetzte Stefan Grummel im Mittelfeld und Bene Koep rückte für Marvin Ellmann in den Angriff.
Die Essener versuchten von Beginn an, das Zepter in die Hand zu nehmen und erspielten sich in den ersten 20 Minuten ein optisch spielerisches Übergewicht. Auf dem seifigen Kartoffelacker gelangen jedoch nicht viele Offensivaktionen. Die Beste hatte noch Pires-Rodrigues mit einem satten Schuss, der aber leichte Beute für Gladbach-Keeper Kompalla war.

Der supportwillige Anhang packte unterdessen die Schlüsselbunde aus und stimmte – vielleicht ein wenig zu früh – die bekannte Weise „Kling Glöckchen, klingelingeling“ an und blickte somit schon einmal auf die Abschlusstabelle in dieser Saison. Zu früh deshalb, weil die Rot-Weissen in der Folgezeit das Spiel eher besinnlich gestalten wollten und somit den Jungfohlen zwei, drei gute Möglichkeiten bescherte, diese aber die Gastgeschenke zum Glück ausließen.

Auch das in der Folgezeit angestimmte und zum heutigen Datum passende „Wir scheissen auf den Karneval, wir Essener feiern überall“ ließ die Elf von Waldemar Wrobel nicht mehr in Partylaune zurückversetzen und so ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Ob es laut wurde in der Kabine wissen wir nicht, aber die Worte des Trainers schienen gefruchtet zu haben. Die Besinnlichkeit wurde abgelegt und RWE blies zu Beginn der zweiten Hälfte zum Narrhallamarsch auf das Gladbacher Tor.

Das Startsignal zur Daueroffensive setzte Bene Koep mit einem Kopfball knapp neben den Kasten von Kompalla. Kevin Pires-Rodrigues traf zwei Minuten später mit einem Fernschuss nur den Pfosten. Die Kulisse war nun auch da und die Akustik für ein weitläufiges Stadion mit Laufbahn gar nicht sooo schlecht.

Gelernt ist gelernt - Wagner trifft zum 1:0Nach einer Stunde war es dann endlich soweit. Kevin Pires-Rodrigues zirkelte eine Ecke direkt auf Vincent Wagner, der den Ball in alter Torjägermanier in die Maschen köpfte. 1:0 Essen, alles ist gut.

Im Gegensatz zu letzter Woche stellten die RWE-Kicker das Fußballspielen nicht ein und drängten weiter auf das zweite Tor. Und die RWE-Fans mussten nicht lange darauf warten. In der 69. Minute fällt Bene Koep der Ball nach einer Gladbacher Abwehraktion vor die Füße und zieht humorlos aus 16 Metern ab – 2:0, noch besser.

Essen drückte weiter und war absolut spielbestimmend. Die wenigen Angriffsversuche der Gladbacher bereiteten der rot-weissen Abwehr kaum Probleme.

In der 83. Minute gab es noch ein kleines Highlight. Suat Tokat wurde unter lautem Applaus und Standing Ovations eingewechselt. Für ihn bestimmt ein Glücksgefühl, nach der langen Verletzungspause wieder auf dem Platz zu stehen. Und Suat ließ auch mal direkt seine Technik aufblitzen und setzte Marvin Ellmann mit einem sehenswerten Hackentrick in Szene. Leider kam nichts Zählbares dabei raus.

2:0 Führung, den Gegner im Griff und nur noch ein paar Minuten zu spielen. Endlich mal ein Spiel ohne Zittern in den Schlussminuten. Diese Gedanken hatten bestimmt die Mehrheit der mitgereisten Fans. Aber ätsch, wir sind RWE.

Noch einmal spannend machte es Dennis Lamczyk in der 86. Minute, als er einen langen Ball vor dem Ex-Essener Marcel Platzek klären wollte. Wahrscheinlich war es dem schlechten Untergrund geschuldet, warum der Essener Keeper ein Luftloch traf, aber nicht den Ball. So hatte der Fohlen-Stürmer keine Mühe den Ball über die Linie zu drücken. 2:1, zittern.

In den Folgeminuten versuchten es die Gladbacher mit der Langholzvariante, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. Uns so brachte RWE durch geschicktes Zeitspiel die letzten Minuten auch noch über die Zeit. Abpfiff – durchatmen.

Durch den Sieg und die „Vorlagen“ der Konkurrenz am Wochenende bleibt RWE weiter in der Spitzengruppe und verkürzt den Abstand zur Viktoria auf vier Punkte. Jetzt heißt es am kommenden Sonntag gegen Bochum II nachlegen, dann bleiben der Trainer und auch die Meckerköppe entspannter.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3-]
Roberto Guirino
Guirino
[2+]
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Maik Rodenberg
Rodenberg
[2]

Christian Telch
Telch
[3-]

Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[2]
Markus Heppke
Heppke
[2-]
Kerim Avci
Avci
[2]
Holger Lemke
Lemke
[2-]
Konstantin Sawin
Sawin
[2-]
Benedikt Koep
Koep
[2]
Max Dombrowka
Dombrowka
[o.B.]
Marvin Ellmann
Ellmann
[o.B.]
Suat Tokat
Tokat
[o.B.]


Borussia Mönchengladbach II

Kompalla - Gross - Janecek - Stang - Bastürk - Zimmermann - Dams - Müller (75. Balci) - Dertwinkel - Hrgota (71. Platzek) - Pisano

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Guirino - Rodenberg - Wagner - Telch (62. Dombrowka) - Avci - Heppke - Lemke (84. Tokat) - Pires-Rodrigues - Sawin - Koep (79. Ellmann)

 

Tore

60. Vincent Wagner 0:1, 70. Benedikt Koep 0:2, 88. Marcel Platzek 1:2

 

Zuschauer

988

 

Schiedsrichter

Felix Schmitz

 

Gelbe Karten

Pires-Rodrigues

 


Spieler des Spiels 15. Spieltag - Robero Guirino