14.09.2012

Ist das gerecht?

von Hendrik Stürznickel

Sechs Spiele, Fünf Siege! Das ist der beste Saisonstart von Rot-Weiss Essen. Statistisch ermittelbar konnte Rot-Weiss zuletzt 1992 so einen Saisonbeginn feiern. Damals war Essen übrigens ebenfalls nicht Spitzenreiter, denn ein Verein namens Viktoria Köln hatte aufgrund des besseren Torverhältnisses die Nase am 6. Spieltag noch vorn.

Liest man sich die virtuellen Diskussionsportale durch, hat man jedoch das Gefühl das Jahr 2012 Fieber hätte die ehemalige Kulturhauptstadt erreicht und dabei auch vor dem sportlichen Erfolg von RWE nicht Halt gemacht. Das alles soll nichts gewesen sein und wenn der erste „richtige“ Gegner erscheint, dann gibt es nichts zu holen für die Rot-Weissen Kämpfer. Ist das gerecht?

Freundliche Gastgeber - auch schon in der NRW-LigaWahr ist, dass die spielerische Frische und Unbekümmertheit bislang selten erkennbar war. Auch die Abgänge von Timo Brauer und Kevin Lehmann erklären die vorsichtige Spielweise nicht nachvollziehbar. In der Oberliga und auch in der vergangenen Saison wurden unzählige Torchancen herausgespielt. Dies ist in dieser Saison ebenfalls nicht in der Größenordnung zu sehen gewesen.

Wahr ist, dass neun Gegentore in sechs Spielen nicht den Eindruck vermitteln als wäre der Defensivverbund den an ihn gestellten Aufgaben gewachsen. Im Spiel haben persönliche Fehler bereits zu gefährlichen Situationen geführt oder gar zu Toren.

Wahr ist aber auch, dass sich die Abwehrformation finden muss. Erst zwei Mal (!) konnte Waldemar Wrobel die gleiche Innenverteidigung aufstellen. Wie soll sich da Verständigung ausbilden? Darüber hinaus ist der RWE-Sturm effizient wie es bislang selten erlebt wurde. Endlich werden die Torchancen nicht mehr so fahrlässig verspielt. Aus Standards wurden drei der letzten vier Tore erzielt. An die Diskussion über mangelhafte Ausführung von Ecken und Freistößen erinnert sich niemand mehr.

Unwahr ist hierbei, dass es sich bei den vergangenen Begegnungen nur um Fallobst gehandelt habe, das souverän hätte nach Hause geschickt werden müssen. Dass die zahlreichen Erklärungen, dass man gegen zahlreiche Lizenzspieler antritt, zum Teil sogar Juniorennationalspieler, nahezu ungehört verhallen, wird dem Dargebotenen nicht gerecht.

Gerecht ist es also keinesfalls, was da teilweise zu lesen ist. Die Frage, woher die Unzufriedenheit kommt, ist nur schwer lösbar. Einige werden wohl frustriert beim Lauf der Viktoria abwinken und ihre Aufstiegshoffnungen verfrüht fahren sehen. Andere wünschen sich indes die spielerische Eleganz, die in dieser Liga nicht zu bekommen ist. Ja, wenn es gegen die Viktoria oder gegen Wuppertal geht, dann kann dieser Lauf jäh gestoppt werden. Andersherum...120 kämpferische und aufopferungsvolle Minute gegen Union Berlin zeigen, dass sich die Mannschaft auch gegen Viktoria oder dem WSV nicht kampflos ergeben braucht. Aber mal ehrlich: welche Zielsetzung verfolgen wir denn? Eine Niederlagenserie, wie in der Hinrunde der vergangenen Saison, werden wir in dieser Spielzeit nicht erleben und auch die Platzierung wird sich geringfügig verbessern. Damit wären die Saisonziele erreicht.

Alles positiv bei RWE - so sieht es auch der TrainerDas alles zählt bei der Begegnung in Bergisch Gladbach noch nicht, das Saisonende liegt auch noch in weiter Ferne. Das sympathische Team erreichte den Aufstieg über die Relegation gegen Wattenscheid und mischt seitdem mit ordentlichen Ergebnissen in der Regionalliga mit. Mit zwei Siegen aus den ersten sechs Spielen steht Bergisch Gladbach über dem Strich. In einer Saison, in der es nur um den Klassenerhalt gehen kann, wäre man mit Platz 13 sicher zufrieden. Man kann also ohne Respekt in dieses Spiel gehen und RWE wird hart kämpfen müssen, um die drei Punkte zu entführen. Ein unvergessliches Spiel, in dem Zauberfußball gezeigt wird, ist hier, das sei den Kritikern gesagt, nicht zu erwarten.

Nichtsdestotrotz lohnt der Besuch. Im Gegensatz zu den Unkenrufen anderer Vereine werden die RWE-Fans fröhlich gegrüßt und der Verein Bergisch Gladbach unterstreicht, sich auf die zahlreichen Anhänger aus Essen zu freuen. Darüber hinaus kann man der Mannschaft eines nicht absprechen: den unbedingten Einsatz und Willen. Wie oft war in den letzten Jahren zu hören, dass es ausreiche, wenn diese Tugenden vorhanden seien, dann dürfe sogar verloren werden. Wer das ernst meint, der sollte so gerecht sein und positiv gestimmt nach Bergisch Gladbach fahren.


Infos über den SV Bergisch-Gladbach 09


 Wichtige Informationen zum Auswärtsspiel


Liebe Fußballfreunde aus Essen,

der SV 09 freut sich, Euch wieder in Bergisch Gladbach begrüßen zu dürfen. Wir möchten, dass Ihr Euch bei uns wohlfühlt. Deshalb schon jetzt der Hinweis, dass ausreichend Kölsch und Curry-Wurst vorhanden sein werden.

Die zwei Eingänge für unsere Gäste aus Essen befinden sich unterhalb des Haupteinganges an der Paffrather Straße. Dort werden insgesamt vier Kassen geöffnet sein.

Die Kasse an der Schranke des Haupteingangs bleibt am Sonntag geschlossen. Der sich hinter der Schranke befindliche Parkplatz darf nur von den Mannschaften und Betreuern benutzt werden.

Alle Essener Fans, die mit eigenem Pkw anreisen, dürfen die Mitarbeiter-Parkplätze TOR 1 der Firma BELKAW GmbH in der Straße "Am Stadion", 51469 Bergisch Gladbach kostenlos benutzen. (Geöffnet von 13:00-19:00 Uhr). Ansonsten bitte alle öffentlichen Parkplätze benutzen.

Quelle: Homepage SV Bergisch Gladbach 09