„Und so spielt ein Aufsteiger“
So schallte es nach dem souveränen 4:1-Sieg der Rot-Weissen bei den kleinen Geißböcken nach dem Schlusspfiff durchs Franz-Kremer Stadion. Wunschdenken, oder war das Spiel ein weiteres Indiz dafür, dass die Mannschaft den oft zitierten „nächsten Schritt“ gemacht hat, den eine Spitzenmannschaft ausmacht?
1.400 Zuschauer fanden sich bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt im
Franz-Kremer-Stadion ein, davon waren gut drei Viertel aus Essen. Diese
mussten allerdings länger auf den Anpfiff warten, weil der
RWE-Mannschaftstross wohl das Navi falsch eingestellt hatte und nach
einem Abstecher zum Kölner Dom erst verspätet am Stadion ankam.
Also noch genug Zeit, das Catering-Angebot der Geißböcke zu testen. Dass
es bei solchen „Risikospielen“ kein Bier mit Alkohol gibt, ist ja
bekannt. Dass es noch nicht einmal alkoholfreies gibt, war neu.
Begründung laut der Bedienung: „Wegen des Placebo-Effektes“. Is klar,
man kann sich auch einbilden, besoffen zu sein, oder watt? Weiter
zur Bratwurst, die zwar ein beachtliche Größe hatte, aber nur in den
Variationen halb verbrannt/roh oder ganz schwarz zu erwerben war.
Geschmacklich war da auch noch Luft nach oben.
Das Spiel begann nun mit 15 Minuten Verspätung und Waldemar Wrobel
schickte die gleiche Startelf wie gegen Leverkusen auf den Rasen.
Einzige Änderung war wie angekündigt Daniel Schwabke, der den bei der
U19-Nationalmannschaft weilenden Hendrik Bonmann im Tor ersetzte. Und
der Lange machte seine Sache gegen die Ex-Kollegen richtig gut. Viel
gefordert wurde er allerdings nicht, aber er zeigte zwei gute Reflexe
auf der Linie und behielt immer die Lufthoheit bei Bällen in den
Sechzehner.
Die Stimmung auf den Rängen war in den ersten 15 Minuten genauso
ausbaufähig, wie das Spiel der Rot-Weissen auf dem Platz. Geprägt von
vielen kleinen Foulspielen plätscherte die Begegnung so dahin, Torszenen
waren Mangelware. Wenn es also spielerisch nicht so läuft, verlasse
dich auf alte Hausrezepte. Das wirksamste zurzeit: Gib dem Kerim die
Kirsche und der hält einfach aus 20 Metern mal drauf, klappte auch
diesmal prima. 1:0 Essen (27.).
Zehn Minuten später hatte Cebio Soukou die große Chance zum 2:0. Nachdem
er FC-Keeper Schuhen ausgespielt hatte, war der Winkel zum Tor etwas zu
spitz um einzunetzen. Doch nur eine Minute später durfte im Gästeblock
doch gejubelt werden. Kerim Avci schickte Kosta Sawin auf die Reise, der
im Eins-zu-Eins dem Kölner Torwart keine Chance ließ: 2:0 (42.). Eine
Chance der Kölner konnte Daniel Schwabke noch entschärfen und so gingen
die Essener mit einem komfortablen Vorsprung in die Pause.
Die zweite Hälfte war gerade sieben Minuten alt, als Keeper Schuhen Bene
Koep im Strafraum fällte und Schiri Sevinc sofort auf den Elfmeterpunkt
zeigte. Koep ließ es sich nicht nehmen, selbst zu schießen und
verwandelte sicher zum 3:0 (53.). Erleichterung beim Schützen,
Auswärtssieg-Gesänge auf den Rängen.
Einen kleinen Bruch im Essener Spiel gab es nach der Auswechslung von Konstantin Sawin, der mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz musste. An dieser Stelle gute Besserung. Eine Unachtsamkeit in der 73. Minute und dem 1:3 Anschlusstreffer ließ
bei den Kölnern noch mal so etwas wie Hoffnung aufkeimen. Und
tatsächlich hatten die jungen Geißböcke nun optisch mehr Ballbesitz,
Zählbares kam aber nicht dabei herum.
Großes Zittern um den nächsten Auswärtssieg war im Essener Fanblock
eigentlich nicht angesagt, trotzdem war man froh, als wiederum Bene Koep
in der Schlussminute mit dem 4:1 den Deckel endgültig zumachte. Die Rot-Weissen haben zwölf
Treffer in den letzten drei Spielen erzielt, das kann sich auf jeden
Fall sehen lassen und die Nachricht, dass Frau Lotte in Düsseldorf zwei
Punkte liegen gelassen hat (1:1), rundete den Nachmittag noch ab.
Am kommenden Dienstag geht es gegen den Tabellennachbarn Fortuna Köln an
der Hafenstraße weiter. Hoffen wir, dass die „Und so spielt ein
Aufsteiger“ Gesänge nach Schlusspfiff wieder zum Repertoire gehören.
Nur der RWE!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [2] |
Guirino [2+] |
Wagner [2] |
Rodenberg [2] |
|
|
Pires-Rodrigues [2-] |
Avci [2+] |
Grund [2-] |
Soukou [2] |
Sawin [2] |
|
Koep [2] |
Ellmann [o.B.] |
Grummel [o.B.] |
Ivancicevic [o.B.] |
1. FC Köln U21
Schuhen - Kübler, Schwarz, Schwellenbach (58., J. Müller), Spinrath - Akbari, Hömig (59., Hömig), Thelen (46., Bisanovic), A. Aosman, Karadeniz - R. Schmidt
Rot-Weiss Essen
Schwabke - Guirino, Wagner, Rodenberg, Telch - Grund, Avci (81., Ivancicevic), Pires-Rodrigues (70., Grummel), Soukou - Koep, Sawin (66., Ellmann)
Tore
0:1 K. Avci (27.), 0:2 Sawin (42.), 0:3 Koep (53., Elfmeter), 1:3 Thelen (73.), 1:4 Koep (90.)
Zuschauer
1.400
Schiedsrichter
Cetin Sevinc
Gelbe Karten
Aosman, Schmidt - Pires-Rodrigues, Soukou