Mit Herz und Kampf zum verdienten Auswärtsdreier
Vor 1.350 Zuschauern in der Wattenscheider Lohrheide kam die Elf von Waldemar Wrobel gegen den VfL Bochum II zu einem verdienten 4:2 Sieg. Kevin Grund, Markus Heppke, Günni Kaya und Kerim Avci trafen auf Essener Seite.
„Gegen Bochum wird eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen.“ Das
prophezeite Waldemar Wrobel bereits am letzten Mittwoch in der
Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Wattenscheid. Dass mit dieser
Aussage nicht nur die Einstellung der Spieler gemeint war machte ein
Blick auf den Spielberichtsbogen deutlich.
So begann Timo Brauer als rechter Verteidiger für den gesperrten Kevin
Lehmann. Eine Position, die er schon in der letzten Regionalliga-Rückrunde bekleidete. Stefan Grummel rückte neben Markus Heppke ins
Mittelfeld, Holger Lemke stürmte nach überstandener Virusinfektion
wieder über rechts. Die größte Überraschung gab es in der
Innenverteidigung: Sebastian Jansen stand nach seiner Verletzungsodyssee
zum ersten Mal in der rot-weissen Startelf. Vorab gesagt, er strahlte
nach einigen Minuten Eingewöhnungszeit eine große Sicherheit aus und
machte seine Sache neben Vincent Wagner gut.
1.350 Zuschauer fanden sich im alt-ehrwürdigen Lohrheide-Stadion ein,
wovon ca. 900 Zuschauer den Essenern die Daumen drückten. Der Großteil
der Rot-Weissen Anhängerschaft nahm auf der überdachten Gegengerade
Platz und sorgte für eine richtig gute Stimmung. So stand einem
Auswärtssieg eigentlich nichts im Weg.
Die Essener zeigten von Beginn an, wer das Spiel gewinnen wollte. Im
Gegensatz zum Gladbach Spiel waren die Jungs sofort hellwach und störten
die Bochumer früh. Kevin Grund setzte nach fünf Minuten eine erste
Duftmarke mit einem satten Schuss auf das Tor von Bochums Keeper Heuer.
Auf der Gegenseite zeigte der wieder in den Kasten gerückte Dennis Lamczyk mit
einem guten Reflex sein Können.
Essen bestimmte in der Folgezeit das Geschehen auf dem Rasen (wenn man
den holprigen Untergrund denn so nennen wollte) und versuchte es zumeist
das Spiel über die Außenbahnen zu führen. Eine solche Aktion führte in
der 25. Minute auch zum Erfolg. Günni Kaya setzte sich auf der rechten
Flanke durch und passte mustergültig auf den Kopf von Kevin Grund. 0:1
für Essen – die Tribüne bebte.
Nach dem Treffer beschränkte sich die VfL Reserve noch mehr auf die
Defensive und so kamen die Wrobel-Jungs zu weiteren guten Chancen. Günni
Kaya hatte die beste, scheiterte jedoch kläglich freistehend vor dem
Tor. Besser machte es dann Markus Heppke, der einen Freistoß aus
halblinker Position herrlich um die Bochumer Mauer ins Toreck zirkelte
(42.). 0:2 – Auswärtssieg-Rufe hallten ins weite Rund.
Die Rot-Weissen waren wohl noch in Feierlaune als nur eine Minute später
der Bochumer Wassinger eine Unachtsamkeit der RWE-Abwehr ausnutzte und
auch Dennis Lamczyk mit einem platzierten Schuss keine Chance ließ. 1:2 –
„Das kann doch einen Essener nicht erschüttern.“ Mehr passierte nicht und Schiri Stefan Brauer
pfiff nach 45 Minuten unter Applaus der RWE-Gemeinde pünktlich zum
Pausentee.
Die erste große Chance in der zweiten Hälfte hatten wieder die Essener. Timo Brauer schickte Kerim Avci auf die Reise, doch der verfehlte aus spitzem Winkel knapp den Kasten. Die VfL-Reserve prüfte anschließend noch zweimal den Essener Keeper.
In der 56. Minute waren wieder die Protagonisten des ersten Treffers
beteiligt, nur dass diesmal Kevin Grund auf Günni Kaya flankte, der
seine gute Leistung heute mit einer sehenswerten Direktabnahme belohnte -
1:3. Keiner der Essener Zuschauer hatte jetzt noch Zweifel an dem
Auswärtssieg und so wurde die weiterhin richtig gute Stimmung noch kurz
pyrotechnisch in rot untermalt.
Auch durch die Unterstützung von den Rängen schien es, als gingen die
Bochumer unten auf dem Rasen so langsam in die Knie und eine
Angriffswelle nach der anderen rollte auf das Tor des VfL zu. Kerim Avci
traf in der 60. Minute nach Vorlage von Timo Brauer zum 4:1, Brauer
selbst hatte noch die Chance auf 5:1 zu erhöhen, wurde aber unsanft beim
Kopfball im Strafraum gestört. Der Elfmeterpfiff blieb aber aus.
Waldemar Wrobel wechselte noch einmal durch. Für Holger Lemke kam Meik
Kuta und Markus Heppke wurde durch Cedric Vennemann ersetzt. Den größten
Applaus bekam jedoch Sebastian Jansen bei seiner Auswechslung, der
sichtlich erleichtert war, ein gutes Spiel gemacht zu haben. Thomas
Denker übernahm seinen Part in der Innenverteidigung.
Vennemann war es auch, der die letzte RWE-Großchance hatte, scheiterte
aber freistehend vor Torwart Heuer. Auf der anderen Seite traf Kyei
noch für die Bochumer (89.), allerdings war das nicht mehr als
Ergebniskorrektur.
Nach einer Minute Nachspielzeit war es dann auch vorbei und die
rot-weisse Gemeinde feierte gebührend die Mannschaft vor der Tribüne.
Waldemar Wrobel hatte Recht behalten, die Mannschaft zeigte ein anderes
Gesicht und das Spiel hat mal wieder Spaß gemacht. Jetzt heißt es in
Elversberg nachlegen und warmschießen für die Borussia aus dem Tal der
Wupper.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Brauer [2-] |
Wagner [2] |
Jansen [2] |
|
|
Grummel [3+] |
Lemke [3+] |
Avci [2] |
Heppke [2] |
Grund [2] |
|
Kaya [2-] |
Kuta [o.B.] |
Vennemann [o.B.] |
Denker [o.B.] |
VfL Bochum II
Heuer Fernandes - Kalina, Opiola, Wolff, Bönig - Jansen (29. Hrustic), Bulut, Freiberger (62. Kyei), Götze (56. Fachat), Kefkir - Wassinger
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Brauer, Jansen (79. Denker), Wagner, Guirino - Lemke (65. Kuta), Grummel, Avci, Heppke (74. Vennemann), Grund - Kaya
Tore
27. Kevin Grund 0:1, 42. Markus Heppke 0:2, 43. Laurenz Wassinger 1:2, 56. Güngör Kaya 1:3, 60. Kerim Avci, 1:4, 89. Hans Kyei 2:4
Zuschauer
1.350
Schiedsrichter
Stefan Brauer (Hildesheim)
Gelbe Karten
Kalina, Kefkir