Feucht, aber nicht fröhlich: 0:0 in Koblenz
Bei strömendem Regen lieferten unsere Jungs vor 3600 Besuchern (davon ca. 1300 aus Essen) zwar ein engagiertes Spiel, ließen aber trotz einiger hochkarätiger Torchancen zwei Punkte liegen. So blieb am Ende des unter diesen äußeren Umständen ansprechenden Spiels von RWE die Erkenntnis: Gutes Spiel, aber hier war mehr drin!
Vor dem Anpfiff öffneten sich nicht nur die Pforten des Stadions,
sondern auch die des Himmels. Die leichte Sommerkleidung, die viele
Essener Fußballfans trugen, war dem (Un-)Wetter schnell nicht mehr
gewachsen. So fiel der Blick aller Besucher nicht nur auf das Spielfeld,
sondern auch immer wieder auf die trockenen Plätze der großen
überdachten, aber menschenleeren Südkurve, die aus unbekannten Gründen
nicht mal für die Heimfans zugänglich war.
Essen startete mit Adrian Schneider für den angeschlagenen Rodenberg in
der Innenverteidigung. Der zuletzt suspendierte Kuta durfte in den Kader
zurückkehren und auf der Bank Platz nehmen.
Nach fünf Minuten zielte Koep nach dem ersten Eckball der Partie nicht
genau genug und verzog um zwei Meter (5.). Anschließend erzwang Brauer
mit einem Fernschuss die erste Glanztat des starken Koblenzer Keepers
Yalcin (14.).
Koblenz stellte die umgebaute Abwehrreihe vor keine unlösbaren Probleme.
Zu pomadig und mit einer hölzernen Technik versehen waren die
Angriffsversuche der Koblenzer Spieler zumeist schon im Mittelfeld zum
Scheitern verurteilt. Also blieb nur das Langholz, das bei jeder sich
bietenden Gelegenheit aus dem Halbfeld in Richtung RWE-Gehäuse
gedroschen wurde. Dieses war aber stets eine sichere Beute der sicheren
Innenverteidigung um Vincent Wagner. So ging ein insgesamt niveau- und
höhepunktarmes Spiel in die Pause.
Direkt nach dem Wechsel versuchte Koblenz, das Tempo zu erhöhen und das
Spiel zu kontrollieren. Doch diese kurze Phase verpuffte ohne echte
Torchance. Lediglich ein Volleyschuss aus halbrechter Position von Hun
Kim, der von Schneider geblockt wurde, sorgte für kurzes Aufschreien im
kleinen Koblenzer Stimmungsblock.
Ab der 60. Minute hatte Essen das
Spiel voll im Griff und erspielte sich Torchancen im 5-Minuten-Takt: Der
nach seiner Verletzungspause kurz zuvor eingewechselte Tokat erkämpfte
das Leder an der rechten Koblenzer Strafraumecke und setzte mit einem
tollen Flachpass Lemke in Szene, der nur noch den Fuß hinhalten musste
um zu vollstrecken – aber Lemke semmelte über den Ball. Die bis dahin
größte Torchance des Spiels! (67.). Kurz darauf war es Koep, der nach
dem tödlichen Pass von Brauer frei vor Yalcin vergab. Der Koblenzer
Torwart hatte geschickt den Winkel verkürzt (71.). Essen war in dieser
Phase dem Führungstreffer sehr nahe – es fehlte lediglich ein wenig
Glück - oder ein echter Torjäger.
Die Fahrlässigkeit vor des Gegners Tor
hätte sich zehn Minuten vor Schluss fast noch gerächt: Den fulminanten
30m-Freistoßkracher vom Rückkehrer Stahl hatte der Großteil der
Stadionbesucher schon im RWE-Tor einschlagen sehen, doch Teufelskerl
Lamzcyk, bis dahin nicht ernsthaft geprüft, fischte den Ball mit den
Fingerspitzen noch aus dem Winkel. Der Nachschuss von Arslan landete
neben dem Tor (80.). Nun war RWE wieder an der Reihe: Lemke setzte sich
auf der rechten Seite gegen zwei Koblenzer durch und peilt die kurze
Torwartecke an. Doch Yalcin, der sich schon auf eine Flanke einrichtete,
konnte nach einem Spagat den Ball mit der Fußspitze noch zur Ecke lenken
(87.). Schließlich endete das Spiel wie es begonnen hatte: mit einem
Eckball für Rot-Weiss, den Koep per Kopf nicht genau platzieren konnte
(92.).
Es blieb schließlich in einem Alles in Allem recht schwachen
Regionalligaspiel beim glücklichen Punktgewinn für Koblenz. Vom
Zweitligaglanz der Koblenzer ist nicht mehr viel übrig geblieben,
biederer Regionalligafußball prägte die bisherigen Auftritte in der
neuen Liga. Gestern war auch für Jedermann offensichtlich, weshalb die
TuS noch keinen Treffer erzielt hat.
RWE dagegen ist in der Liga angekommen. Alle bisherigen Auftritte lassen
darauf schließen, dass Essen in der Regionalliga mithalten kann und der
angepeilte solide Mittelfeldplatz ein realistisches Ziel ist.
Die nächste Gelegenheit für einen Treffer hat Koblenz am kommenden
Mittwoch in Bochum, während RWE zeitgleich auf den SC Verl trifft. Bei
hoffentlich wieder besseren Platzverhältnissen hat RWE gegen die
Ostwestfalen die große Chance, sich erstmal in der oberen Tabellenhälfte
festzusetzen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2] |
Jasmund [3] |
Wagner [2] |
Scheider [2] |
|
|
Brauer [3+] |
Heppke [2-] |
Lemke [3-] |
Koep [3] |
Grund [3-] |
|
Lenz [3-] |
Kuta [3+] |
Tokat [o.B.] |
Guirino [o.B.] |
TuS Koblenz
Yalcin - Arslan, Mund, Barletta, Gentner - Kim (78. Nakai), Göderz, Stahl, Langen (33. Ok) - Hawel, Gros (69. Bauer)
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Jasmund (56. Kuta), Wagner, Schneider, Lehmann - Lemke, Heppke, Koep, Brauer, Grund (77. Guirino) - Lenz (64. Tokat)
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
3.650
Schiedsrichter
Frank Willenborg (Osnabrück)
Gelbe Karten
Arslan, Göderz, Nakai - Schneider