1:2 - die Krise wird handfest
RWE hat sich im Tabellenkeller eingenistet! Neben diesem noch recht neuen Fakt, den das Spiel in Idar-Oberstein zementierte, ist alles andere ist aus den vergangenen Wochen wohlbekannt: Eigene Torchancen werden nicht genutzt und nach dem ersten Gegentor geht jede spielerische Linie verloren.
Während Vincent Wagner nach seiner Schulteroperation erstmals wieder auflaufen
konnte, gab es Hiobsbotschaften aus dem kreativen Mittelfeld: Sowohl
Tokat (Not-OP nach Bluterguss) als auch Avci (Fußverletzung) fielen
kurzfristig aus. Dafür rückten Stefan Grummel und Cedric Vennemann in die Startelf.
In der ersten Hälfte bekamen die 1.500 Zuschauer (darunter ca. 400 aus
Essen) im ebenso sonnigen wie staubigen Stadion „im Haag“ weitgehend
fußballerische Magerkost geboten, eben den Tabellenständen der
beteiligten Mannschaften entsprechend. Den etwas gefestigteren Eindruck
machten dabei noch die Rot-Weissen. Während es die Gastgeber vor allem
mit langen Bällen in die Spitze probierten, die zumeist eine sichere
Beute des sicheren Vincent Wagner waren, versuchte RWE wenigstens ein
bisschen Spielkultur einzustreuen. Auf Flanke von Lemke vollendete Kaya
zum vermeintlichen Führungstreffer, doch der Linienrichter hatte eine
Abseitsstellung erkannt (10.). Fünf Minuten später spielte Brauer in
seiner besten Aktion den tödlichen Pass auf Grummel, doch sein harmloser
Abschluss war eine viel zu leichte Beute Obersteiner Keeper Kornetzky.
Wesentlich gefährlicher war der Nachschuss von Kaya, für den Kornetzky
schon sein ganzes Können aufbringen musste, um den Ball über die Latte
zu lenken.
Nach dieser kurzen Drangphase durfte sich Lamczyk erstmals auszeichnen:
Nach einem gelungenen Doppelpass im Essener Strafraum scheiterte Schmell
mit einem Schuss vom Fünfereck am stark reagierenden Essener Keeper
(35.). Aus der darauffolgenden Ecke entwickelte sich ein Essener Konter,
den Kaya mit einem Schuss aus der Drehung abschloss – leider ohne
zählbaren Erfolg.
Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Abseitstor von Kaya
(52.). Während es an dieser Entscheidung keine Zweifel gab, so war der
ausbleibende Elfmeterpfiff nach einem Foul an Koep eher strittig: Der
Schiedsrichter zeigte nach der Grätsche „Ball gespielt“ an, zumindest
unter den Essener Sympathisanten hat er wenig Zustimmung für diese
Entscheidung erhalten. In der 57. Minute war es wieder Kaya, der zum
Mann des Tages hätte werden können, doch sein Torriecher war jenseits
einer Abseitsstellung nicht vorhanden. Aus sieben Meter drosch er den
Ball nach mustergültiger Vorarbeit über sämtliche Absperrungen auf den
Gästeparkplatz (58.). Und wer an alte Fußballweisheiten glaubt, der
wurde bestätigt: Wenn man auf der einer Seite das Tor nicht macht, dann
fängt sich hinten einen Gegentreffer. Jasmund vertändelte den Ball und
Vennemann diente als Slalomstange, um den Torschützen Sawin im Zentrum
alle Räume zu lassen – 0:1 (58.).
Mit diesem Gegentor war auch gleichzeitig die Gegenwehr gebrochen. Zwar
rannte man unentwegt weiter an, doch konzeptlos und ohne Aggressivität
in den Zweikämpfen. So war es nicht überraschend, dass kurz darauf das
zweite Gegentor fiel. Wieder war es Sawin, der im Zentrum mustergültig
angespielt wurde und nur noch den Ball ins leere Tor schieben musste
(66.). Weitere Konterchancen durch die Hausherren blieben ungenutzt, so
dass RWE noch Ergebniskosmetik betreiben konnte: Heppke verwandelte
einen 20-Meter-Freistoß sehr sehenswert zum viel zu späten
Anschlusstreffer. Der Ex-Oberhausener entwickelt sich langsam zum
Freistoßspezialisten im Team. Nach dieser Aktion war das Spiel
allerdings zu Ende.
Inzwischen ist es offensichtlich, dass die Krise nicht nur durch den
Ausfall der Innenverteidigung bedingt ist, die Probleme sitzen tiefer.
Waldemar Wrobel hat nun die schwierige Aufgabe, das Schiff wieder in
ruhigere Gewässer zu führen, um den aufkommenden Unmut im Keim zu
ersticken und um nicht schon im Winter das ins Auge gefasste Saisonziel
nach unten korrigieren zu müssen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Vennemann [4] |
Wagner [2] |
Jasmund [4+] |
|
|
Brauer [3] |
Koep [4] |
Heppke [3+] |
Grummel [4+] |
Lemke [4+] |
|
Kaya [4+] |
Enzmann [o.B.] |
Denker [o.B.] |
Lenz [o.B.] |
SC 07 Idar-Oberstein
Kornetzky - Garlinski, Schunck, Lehmann, Wischang (84. Lawnik) - Schmell, Stumpf (77. Galle), Mertinitz (71. Cordier), Vetter - Schwartz, Sawin
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Vennemann, Jasmund, Wagner (74. Denker), Grund - Koep, Brauer, Grummel (62. Enzmann), Heppke, Lemke - Kaya (76. Lenz)
Tore
58. Konstantin Sawin 1:0, 67. Konstantin Sawin 2:0, 91. Markus Heppke 2:1
Zuschauer
1.450
Schiedsrichter
Ingo Müller (Ansbach)
Gelbe Karten
Garlinski