21.11.2011

1:2 - die Krise wird handfest

von Michael Jaskolla

RWE hat sich im Tabellenkeller eingenistet! Neben diesem noch recht neuen Fakt, den das Spiel in Idar-Oberstein zementierte, ist alles andere ist aus den vergangenen Wochen wohlbekannt: Eigene Torchancen werden nicht genutzt und nach dem ersten Gegentor geht jede spielerische Linie verloren.

 Während Vincent Wagner nach seiner Schulteroperation erstmals wieder auflaufen konnte, gab es Hiobsbotschaften aus dem kreativen Mittelfeld: Sowohl Tokat (Not-OP nach Bluterguss) als auch Avci (Fußverletzung) fielen kurzfristig aus. Dafür rückten Stefan Grummel und Cedric Vennemann in die Startelf.

Der Gästeblock in IOS - Was machen die bei Regen?In der ersten Hälfte bekamen die 1.500 Zuschauer (darunter ca. 400 aus Essen) im ebenso sonnigen wie staubigen Stadion „im Haag“ weitgehend fußballerische Magerkost geboten, eben den Tabellenständen der beteiligten Mannschaften entsprechend. Den etwas gefestigteren Eindruck machten dabei noch die Rot-Weissen. Während es die Gastgeber vor allem mit langen Bällen in die Spitze probierten, die zumeist eine sichere Beute des sicheren Vincent Wagner waren, versuchte RWE wenigstens ein bisschen Spielkultur einzustreuen. Auf Flanke von Lemke vollendete Kaya zum vermeintlichen Führungstreffer, doch der Linienrichter hatte eine Abseitsstellung erkannt (10.). Fünf Minuten später spielte Brauer in seiner besten Aktion den tödlichen Pass auf Grummel, doch sein harmloser Abschluss war eine viel zu leichte Beute Obersteiner Keeper Kornetzky. Wesentlich gefährlicher war der Nachschuss von Kaya, für den Kornetzky schon sein ganzes Können aufbringen musste, um den Ball über die Latte zu lenken.
Nach dieser kurzen Drangphase durfte sich Lamczyk erstmals auszeichnen: Nach einem gelungenen Doppelpass im Essener Strafraum scheiterte Schmell mit einem Schuss vom Fünfereck am stark reagierenden Essener Keeper (35.). Aus der darauffolgenden Ecke entwickelte sich ein Essener Konter, den Kaya mit einem Schuss aus der Drehung abschloss – leider ohne zählbaren Erfolg.

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Abseitstor von Kaya (52.). Während es an dieser Entscheidung keine Zweifel gab, so war der ausbleibende Elfmeterpfiff nach einem Foul an Koep eher strittig: Der Schiedsrichter zeigte nach der Grätsche „Ball gespielt“ an, zumindest unter den Essener Sympathisanten hat er wenig Zustimmung für diese Entscheidung erhalten. In der 57. Minute war es wieder Kaya, der zum Mann des Tages hätte werden können, doch sein Torriecher war jenseits einer Abseitsstellung nicht vorhanden. Aus sieben Meter drosch er den Ball nach mustergültiger Vorarbeit über sämtliche Absperrungen auf den Gästeparkplatz (58.). Und wer an alte Fußballweisheiten glaubt, der wurde bestätigt: Wenn man auf der einer Seite das Tor nicht macht, dann fängt sich hinten einen Gegentreffer. Jasmund vertändelte den Ball und Vennemann diente als Slalomstange, um den Torschützen Sawin im Zentrum alle Räume zu lassen – 0:1 (58.).

Immerhin war gute Stimmung im GästeblockMit diesem Gegentor war auch gleichzeitig die Gegenwehr gebrochen. Zwar rannte man unentwegt weiter an, doch konzeptlos und ohne Aggressivität in den Zweikämpfen. So war es nicht überraschend, dass kurz darauf das zweite Gegentor fiel. Wieder war es Sawin, der im Zentrum mustergültig angespielt wurde und nur noch den Ball ins leere Tor schieben musste (66.). Weitere Konterchancen durch die Hausherren blieben ungenutzt, so dass RWE noch Ergebniskosmetik betreiben konnte: Heppke verwandelte einen 20-Meter-Freistoß sehr sehenswert zum viel zu späten Anschlusstreffer. Der Ex-Oberhausener entwickelt sich langsam zum Freistoßspezialisten im Team. Nach dieser Aktion war das Spiel allerdings zu Ende.

Inzwischen ist es offensichtlich, dass die Krise nicht nur durch den Ausfall der Innenverteidigung bedingt ist, die Probleme sitzen tiefer. Waldemar Wrobel hat nun die schwierige Aufgabe, das Schiff wieder in ruhigere Gewässer zu führen, um den aufkommenden Unmut im Keim zu ersticken und um nicht schon im Winter das ins Auge gefasste Saisonziel nach unten korrigieren zu müssen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2-]
Cedrik Vennemann
Vennemann
[4]
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Dirk Jasmund
Jasmund
[4+]

Kevin Grund
Grund
[4]

Timo Brauer
Brauer
[3]
Benedikt Koep
Koep
[4]
Markus Heppke
Heppke
[3+]
Stefan Grummel
Grummel
[4+]
Holger Lemke
Lemke
[4+]
Güngör Kaya
Kaya
[4+]
Leon Enzmann
Enzmann
[o.B.]
Thomas Denker
Denker
[o.B.]
Lukas Lenz
Lenz
[o.B.]


SC 07 Idar-Oberstein

Kornetzky - Garlinski, Schunck, Lehmann, Wischang (84. Lawnik) - Schmell, Stumpf (77. Galle), Mertinitz (71. Cordier), Vetter - Schwartz, Sawin

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Vennemann, Jasmund, Wagner (74. Denker), Grund - Koep, Brauer, Grummel (62. Enzmann), Heppke, Lemke - Kaya (76. Lenz)

 

Tore

58. Konstantin Sawin 1:0, 67. Konstantin Sawin 2:0, 91. Markus Heppke 2:1

 

Zuschauer

1.450

 

Schiedsrichter

Ingo Müller (Ansbach)

 

Gelbe Karten

Garlinski


 Spieler des Spiels 15. Spieltag - Vincent Wagner