19.03.2012

Nachschlag zum Derby gegen Wuppertal

von Redaktion

Nach der Begegnung der Rot-Weissen gegen Wuppertal rückte das eigentliche Fußballspiel in den Hintergrund. Hauptdiskussionspunkt in den diversen Foren ist die schwere Verletzung eines RWE-Ordners nach Ausschreitungen im Gästeblock, die wohl auch durch einen übertriebenen Einsatz des ISSA-Securitydienstes hervorgerufen wurden. Und dies nicht zum ersten Mal.

Die Begegnung Rot-Weiss Essen gegen den Wuppertaler SV war eigentlich ein Derby, wie es sein sollte. Knapp 9.000 Zuschauer mit einem relativ vollen Gästeblock füllten die Ränge des GMS. Es war eine gute Stimmung auf beiden Seiten. Natürlich gab es auch neben den verbalen Provokationen des Gegners auch das ein oder andere Spruchband, aber das gehört doch zu so einem Fußballspiel dazu.

Übertriebener Einsatz der ISSA-SecurityMitte der zweiten Halbzeit gab es eine Pyroeinlage der Wuppertaler, welche aus einem(!) Bengalo bestand. Noch während der obligatorischen Stadiondurchsage, dies zu unterlassen, war die Aktion auch schon vorbei. Nun versuchten Leute der ISSA Security wohl die Reste des Bengalo zu löschen, was zu den Tumulten mit Einsatz von Fahnenstangen auf Wuppertaler Seite und Teleskopschlagstöcken auf ISSA-Seite führte. Hierbei wurde ein RWE-Hausordner, der im Gästeblock Dienst hatte, so schwer durch eine Fahnenstange am Auge verletzt, dass er in eine Spezialklinik eingeliefert werden musste. Hierzu sei gesagt, dass die RWE-Ordner nichts mit ISSA zu tun haben und nur unterstützend eingesetzt werden. Auch hier noch einmal Genesungswünsche an Carsten.

Die nun in den Block einrückende Einsatzhundertschaft der Polizei konnte die Lage relativ schnell wieder beruhigen und postierte sich im Gästeblock, aber auch unterhalb des RWE-Blocks der Nordtribüne. Dort gab es den nächsten Einsatz, diesmal mit Pfefferspray von Seiten der Polizei. Grund dafür ist laut Polizeibericht „eine heranstürmende Horde“ die versuchte, in den Gästeblock zu kommen. Natürlich gab es verbalen Austausch über den Pufferblock hinaus und auch gegen die Beamten. Eine Bedrohung, die die wild in die Menge gesprühte Ladung Pfefferspray gerechtfertigt hätte, aber wohl nicht.

Viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass der ISSA-Ordnungsdienst den obere Ausgang der Nord versperrte, vor dem unteren stand die Polizeikette. Ein sofortiges Verlassen des Blocks war für die Geschädigten also nicht möglich. Nicht auszudenken, was hätte passieren können wenn es zu einer Panik gekommen wäre.

So bleiben einige Fragen unbeantwortet:

Warum der übertriebene Einsatz der ISSA-Ordner nach der Pyroshow im Gästeblock?

Warum darf die ISSA Teleskopschlagstöcke im Stadion einsetzen?

Wer gibt Anweisungen, mögliche Fluchtwege zu versperren?

Warum geht die Polizei unnötig mit Pfefferspray gegen Unbeteiligte vor, nimmt sogar Verletzungen von Kindern in Kauf? Das ist eine Grundsatzdiskussion und es passiert traurigerweise Woche für Woche häufiger in den Stadien.

Das, was passiert ist, muss von den Verantwortlichen aufgearbeitet werden, um Wiederholungen zu vermeiden.

Eines noch am Rande: Die ganze Schuld der Ausschreitungen jetzt nur auf Rot-Weiss Essen zu schieben und von den eigenen Problemen abzulenken, ist wirklich armselig, Herr Runge. Eine Sponsorenanzeige mit kleinen Seitenhieben nach Wuppertal in der Kurzen Fuffzehn, ein ausgerolltes „Fanclub“-Banner und die persönliche Beleidigung des WSV-Anhangs in der Halbzeitpause übers Mikrofon durch einen Fan (was natürlich zu verurteilen ist) haben die Stimmung bestimmt nicht soweit angeheizt, dass sie in Gewalt umschlägt.

Morgens um 10 Uhr am Essen Hauptbahnhof waren die o.a. Aktionen auf jeden Fall noch nicht bekannt…


nimmt sogar Verletzungen von Kindern in Kauf? Das ist eine Grundsatzdiskussion und es passiert traurigerweise Woche für Woche häufiger in den Stadien.