19.09.2011

Golden Goal vergeben

von Hendrik Stürznickel

Es gehört zum Lernprozess einer jungen Mannschaft auch mit solch unnötigen Unentschieden umgehen zu müssen. Das erlebte RWE am gestrigen Sonntag beim Spiel gegen den VfL Bochum II. An der Hafenstraße lief eine runderneuerte Startelf im Vergleich zur Klatsche in Mönchengladbach auf.

Aufgrund der Verletzungen war die Innenverteidigung bestehend aus Dirk Jasmund und Markus Heppke keine Überraschung. Dagegen war Güngör Kayas erster Auftritt von Beginn an schon bemerkenswerter. Beim VfL fehlte der gesperrte Kapitän Zech und auch der mit einem Profivertrag ausgestatte Jonas Acquistapace kam nicht mit nach Essen.

Traf zum Ausgleich - Markus HeppkeSchon nach wenigen Sekunden hatten die knapp 7.000 Zuschauer, wie üblich in dieser Liga ohne erkennbaren Gästeanhang, den Torschrei auf den Lippen. Aus dem Gewühl im Bochumer Strafraum zog Avci ab, der Ball wurde jedoch zur Ecke abgefälscht. Wer nun ein schwungvolles Spiel erwartete wurde enttäuscht. Es war eine sehr intensive Partie, in der beide Mannschaften bemüht waren, wenige Fehler zu machen. Erst nach 36 Minuten war es Güngör Kaya, der aus knapp 20 Metern auf das Tor schoss. Der Ball verfehlte den Kasten nur knapp.

Danach begann ein ruhiges Spiel sehr turbulent zu werden, dank Thomas Metzen, dessen außergewöhnliche Inszenierung seines Jobs deutschlandweit bekannt sein dürfte. In der 39. Minute gab er nach einer Aktion von Kevin Grund an Kevin Freiberger Elfmeter. Die beiden Spieler liefen ohne Ball ineinander und man kann sagen, dass der Elfer wenigstens fragwürdig war. Allerdings bestand keine Gefahr, sodass Kevin Grund auch hätte zurückziehen können und damit dem Schiedsrichter keine Chance auf einen solchen Pfiff geben sollen.

Hans Kyei lief an und unser Killer Dennis Lamczyk parierte den Elfmeter. Die Essener Hintermannschaft pennte jedoch. So waren vier Bochumer zum Nachschuss im Strafraum, die Essener Defensive war jedoch nicht zu sehen. So konnte Kevin Freiberger in Ruhe zum 1:0 einnetzen. Lamczyk machte seiner Wut verständlicherweise sehr deutlich Luft und rechnete mit seiner Hintermannschaft ab. Mit diesem Ergebnis ging es kurz darauf in die Pause.

Diese Partie hätte zur Halbzeit ein 0:0 verdient gehabt, denn Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware und das was den Weg Richtung Tor fand, war wenig zwingend. RWE begann in den ersten Minuten mit deutlichen Feldvorteilen, das änderte sich aber fortan und beide Teams neutralisierten sich weitestgehend.

Die zweite Halbzeit begann für RWE schwach. Sie schienen beeindruckt von den Angriffen der Bochumer und konnten selbst keine Akzente setzen. Erst mit der Hereinnahme von Lukas Lenz und Leon Enzmann für Kaya und Avci nahm das Spiel der Hausherren wieder fahrt auf. Nach einer Stunde gab Schiri Metzen einen Freistoß in ca. 18 Metern Entfernung zum Bochumer Kasten auf halblinker Seite. Markus Heppke trat an und beförderte den Ball in die Abwehr. Das zurückspringende Leder knallte er mit einem wuchtigen Volleyschuss in die Maschen. Das war der Ausgleich.

Macht nix, Timo!Nun war RWE wieder am Drücker, aber das sonst so gut funktionierende Kreativspiel nach Vorne will an diesem Sonntag nicht so richtig funktionieren. Die Bochumer stehen allerdings auch sehr tief und versuchen jeglichen Spielwitz auch im Keim zu ersticken. In der 90. Minute jedoch gab Metzen Elfmeter für RWE nach einer Berührung an Lukas Lenz. Auch dieser Elfmeter fällt in die Kategorie schmeichelhaft und glich die Entscheidung in Halbzeit Eins aus. Timo Brauer lief an, schickte Torwart Markus Scholz in die falsche Ecke und scheiterte nur noch am Pfosten. Das war tragisch, denn mit einem Treffer wären die drei Punkte sicher an der Hafenstraße geblieben und leichter hätte es nicht sein können.

Kurz darauf wurde eine Riesenchance von Lukas Lenz in allerhöchster Not geklärt und damit endete ein durchwachsenes Regionalligaspiel 1:1 Unentschieden. Angesichts des Elfmeters am Schluss fühlt sich das Remis wie eine Niederlage an, denn es hätten drei Punkte sein müssen und damit hätte RWE die Tuchfühlung zur Spitze gehalten. Das Ergebnis sollte jedoch zufrieden stellen, gerade vor dem Hintergrund, das gestern kein gelernter Innenverteidiger auf dem Platz stand. Jasmund und Heppke haben ihren Job jedoch sehr gut gemacht. Die erneute Spielpause kommt Rot-Weiss somit sehr gelegen. Adrian Schneider kann sich in Ruhe auskurieren und bei Maik Rodenberg wird hoffentlich der leicht zu behebende Grund für seine Knieprobleme gefunden, sodass beim Duell gegen Kaiserslautern II hoffentlich wieder zwei etatmäßige Verteidiger auflaufen werden.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2]
Meik Kuta
Kuta
[3+]
Dirk Jasmund
Jasmund
[2-]
Markus Heppke
Heppke
[2]

Kevin Grund
Grund
[2-]

Timo Brauer
Brauer
[3]
Kerim Avci
Avci
[3]
Holger Lemke
Lemke
[2-]
Suat Tokat
Tokat
[3] 
Benedikt Koep
Koep
[3]
Güngör Kaya
Kaya
[3]
Leon Enzmann
Enzmann
[2]
Lukas Lenz
Lenz
[3]



Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Jasmund, Heppke, Grund - Lemke, Tokat, Brauer, Avci (58. Lenz) - Koep, Kaya (57. Enzmann)

 

Gegner

Scholz - Caspari, Kalina, Mengert, Freiberger (74. Opiola) - Uzun, Kyei (63. Wassinger), Stevens, Eyjölfsson - Fachat (46. Götze), Avci

 

Tore

1:0 Kevin Freiberger (38.), 1:1 Markus Heppke (59:)

Zuschauer

6.828

 

Schiedsrichter

Thomas Metzen (Mechernich)

 

Gelbe Karten

Kuta, Koep - Caspari, Stevens, Eyjölfsson

 

Besondere Vorkommnisse

Timo Brauer verschießt einen Foulelfmeter (90.)

 


 Spieler des Spiels 8. Spieltag - Markus Heppke