Golden Goal vergeben
Es gehört zum Lernprozess einer jungen Mannschaft auch mit solch unnötigen Unentschieden umgehen zu müssen. Das erlebte RWE am gestrigen Sonntag beim Spiel gegen den VfL Bochum II. An der Hafenstraße lief eine runderneuerte Startelf im Vergleich zur Klatsche in Mönchengladbach auf.
Aufgrund der Verletzungen war die Innenverteidigung bestehend aus
Dirk Jasmund und Markus Heppke keine Überraschung. Dagegen war Güngör
Kayas erster Auftritt von Beginn an schon bemerkenswerter. Beim VfL
fehlte der gesperrte Kapitän Zech und auch der mit einem Profivertrag
ausgestatte Jonas Acquistapace kam nicht mit nach Essen.
Schon nach wenigen Sekunden hatten die knapp 7.000 Zuschauer, wie üblich
in dieser Liga ohne erkennbaren Gästeanhang, den Torschrei auf den
Lippen. Aus dem Gewühl im Bochumer Strafraum zog Avci ab, der Ball wurde
jedoch zur Ecke abgefälscht. Wer nun ein schwungvolles Spiel erwartete
wurde enttäuscht. Es war eine sehr intensive Partie, in der beide
Mannschaften bemüht waren, wenige Fehler zu machen. Erst nach 36 Minuten
war es Güngör Kaya, der aus knapp 20 Metern auf das Tor schoss. Der
Ball verfehlte den Kasten nur knapp.
Danach begann ein ruhiges Spiel sehr turbulent zu werden, dank Thomas
Metzen, dessen außergewöhnliche Inszenierung seines Jobs deutschlandweit
bekannt sein dürfte. In der 39. Minute gab er nach einer Aktion von
Kevin Grund an Kevin Freiberger Elfmeter. Die beiden Spieler liefen ohne
Ball ineinander und man kann sagen, dass der Elfer wenigstens
fragwürdig war. Allerdings bestand keine Gefahr, sodass Kevin Grund auch
hätte zurückziehen können und damit dem Schiedsrichter keine Chance auf
einen solchen Pfiff geben sollen.
Hans Kyei lief an und unser Killer Dennis Lamczyk parierte den Elfmeter.
Die Essener Hintermannschaft pennte jedoch. So waren vier Bochumer zum
Nachschuss im Strafraum, die Essener Defensive war jedoch nicht zu
sehen. So konnte Kevin Freiberger in Ruhe zum 1:0 einnetzen. Lamczyk
machte seiner Wut verständlicherweise sehr deutlich Luft und rechnete
mit seiner Hintermannschaft ab. Mit diesem Ergebnis ging es kurz darauf
in die Pause.
Diese Partie hätte zur Halbzeit ein 0:0 verdient gehabt, denn Chancen
waren auf beiden Seiten Mangelware und das was den Weg Richtung Tor
fand, war wenig zwingend. RWE begann in den ersten Minuten mit
deutlichen Feldvorteilen, das änderte sich aber fortan und beide Teams
neutralisierten sich weitestgehend.
Die zweite Halbzeit begann für RWE schwach. Sie schienen beeindruckt von
den Angriffen der Bochumer und konnten selbst keine Akzente setzen.
Erst mit der Hereinnahme von Lukas Lenz und Leon Enzmann für Kaya und
Avci nahm das Spiel der Hausherren wieder fahrt auf. Nach einer Stunde
gab Schiri Metzen einen Freistoß in ca. 18 Metern Entfernung zum
Bochumer Kasten auf halblinker Seite. Markus Heppke trat an und
beförderte den Ball in die Abwehr. Das zurückspringende Leder knallte er
mit einem wuchtigen Volleyschuss in die Maschen. Das war der Ausgleich.
Nun war RWE wieder am Drücker, aber das sonst so gut funktionierende
Kreativspiel nach Vorne will an diesem Sonntag nicht so richtig
funktionieren. Die Bochumer stehen allerdings auch sehr tief und
versuchen jeglichen Spielwitz auch im Keim zu ersticken. In der 90.
Minute jedoch gab Metzen Elfmeter für RWE nach einer Berührung an Lukas
Lenz. Auch dieser Elfmeter fällt in die Kategorie schmeichelhaft und
glich die Entscheidung in Halbzeit Eins aus. Timo Brauer lief an,
schickte Torwart Markus Scholz in die falsche Ecke und scheiterte nur
noch am Pfosten. Das war tragisch, denn mit einem Treffer wären die drei
Punkte sicher an der Hafenstraße geblieben und leichter hätte es nicht
sein können.
Kurz darauf wurde eine Riesenchance von Lukas Lenz in allerhöchster Not
geklärt und damit endete ein durchwachsenes Regionalligaspiel 1:1
Unentschieden. Angesichts des Elfmeters am Schluss fühlt sich das Remis
wie eine Niederlage an, denn es hätten drei Punkte sein müssen und damit
hätte RWE die Tuchfühlung zur Spitze gehalten. Das Ergebnis sollte
jedoch zufrieden stellen, gerade vor dem Hintergrund, das gestern kein
gelernter Innenverteidiger auf dem Platz stand. Jasmund und Heppke haben
ihren Job jedoch sehr gut gemacht. Die erneute Spielpause kommt
Rot-Weiss somit sehr gelegen. Adrian Schneider kann sich in Ruhe
auskurieren und bei Maik Rodenberg wird hoffentlich der leicht zu
behebende Grund für seine Knieprobleme gefunden, sodass beim Duell gegen
Kaiserslautern II hoffentlich wieder zwei etatmäßige Verteidiger
auflaufen werden.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2] |
Kuta [3+] |
Jasmund [2-] |
Heppke [2] |
|
|
Brauer [3] |
Avci [3] |
Lemke [2-] |
Tokat [3] |
Koep [3] |
|
Kaya [3] |
Enzmann [2] |
Lenz [3] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Kuta, Jasmund, Heppke, Grund - Lemke, Tokat, Brauer, Avci (58. Lenz) - Koep, Kaya (57. Enzmann)
Gegner
Scholz - Caspari, Kalina, Mengert, Freiberger (74. Opiola) - Uzun, Kyei (63. Wassinger), Stevens, Eyjölfsson - Fachat (46. Götze), Avci
Tore
1:0 Kevin Freiberger (38.), 1:1 Markus Heppke (59:)
Zuschauer
6.828
Schiedsrichter
Thomas Metzen (Mechernich)
Gelbe Karten
Kuta, Koep - Caspari, Stevens, Eyjölfsson
Besondere Vorkommnisse
Timo Brauer verschießt einen Foulelfmeter (90.)