Spielbericht aus Sicht des Inferno Koblenz
Nur vier Tage nach dem Spiel gegen die Eintracht aus Trier sollten unsere Mannen an einem Dienstagabend an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen antreten. Die Vorfreude hielt sich in Grenzen, da das eigentliche Saisonhighlight neben Trier aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse nun an einem Dienstagabend stattfand. Viele Schängel mussten deswegen ihre Mitfahrt streichen.
So machten sich also am Dienstagnachmittag 42 resistente Schängel und eine Autobesatzung auf den Weg gen Ruhrpott. Die Fahrt entpuppte sich allerdings als Reinfall, da man circa eineinhalb Stunden bei Köln im Stau stand, ganze drei Kilometer vorwärts kam und so erst um 19:25 Essener Boden erreichten. Nun gut, würde alles Reibungslos verlaufen, wäre man maximal fünf Minuten zu spät. Da hatten wir die Rechnung aber ohne die örtliche Polizei gemacht. Diese kutschierte uns solange durch das anliegende Essener Industriegebiet, bis der zweite Schängelbus des Dachverbandes eintraf, der eine geschlagene halbe Stunde nach uns in Koblenz gestartet war. Der Ordnungsdienst und die dazugehörigen Schoßhündchen trugen dann auch noch ihr Restliches dazu bei, sodass man erst in der 25.Spielminute und nach dem ersten Gegentreffer das Georg-Melches Stadion betreten konnte. Scheiß Sicherheitsapparat!
Schnell musste der Block beflaggt werden, was trotzdem optisch ein
schönes Bild abgab. Die „Latscho Kowelenz“ -Zaunfahne ist immer
wieder nett anzusehen trotz einiger Narben aus dem Trierspiel.
Auf dem Platz war bis zur Halbzeit kein großes Aufbäumen unserer
Schängel zu erkennen. Sie taten sich sichtlich schwer Druck
aufzubauen oder dem gegnerischen Tor auch nur ansatzweise Nahe zu
kommen, während die Essener ausgeglichen weiterspielten und auf
Konter lauerten. Lediglich der Kopfball von Tokio Nakai in der
37.Spielminute sorgte für Aufregung, da er einen Essener Spieler am
angelegten Arm traf. Der Schiedsrichter ließ das Spiel aber zu Recht
weiterlaufen.
Die Halbzeitpause wurde genutzt, um sich mit Würstchen und kalten
Getränken zu stärken, bis auf einmal Hektik vor dem Block aufkam.
Eine 15 Mann starke Gruppe Essener tauchte vor dem Gästeblock auf,
um unseren vier mitgereisten Stadionverbotlern einen Besuch
abzustatten. Nette Aktion direkt vorm/am Stadion.
Ein identisches Bild wie in den ersten 45 Minuten ergab sich auf dem
Platz. Unser Team konnte keine gefährlichen Angriffe verbuchen,
während die Rot-weissen immer wieder konterten und einige Male in
den Koblenzer Strafraum eintauchten. Bereits in der 51. Spielminute
erhöhte sich durch genau so einen Angriff der Spielstand auf 2:0.
Das Spiel war nun gelaufen. Lediglich auf Kadir Yalcin konnte man
heute Stolz sein, der verhinderte, dass das Spiel noch höher
verloren ging. Auch die Stimmung im Gästeblock ließ arg zu wünschen
übrig, denn ab der 75.Minute kam eigentlich gar nichts mehr.
Alles in allem haben sich die Schängel auf dem Platz wie auch auf
den Rängen heute nicht mit Ruhm bekleckert. Mund abwischen, weiter
geht´s!
Der „Ultrahaufen“ der Heimseite war dauerhaft zu vernehmen und
konnte mehrmals große Teile der restlichen Tribünen aktivieren.
Hinsichtlich des Liedguts fiel Essen mit ein, zwei unbekannteren
aber schönen Melodien auf. Schwenker waren im Block eher
Mangelware, dafür gab’s eine Reihe prägnanter Zaunfahnen zu
betrachten, welche nach Ende der 90 Minuten sofort vom Zaun
verschwanden.
Nach Abpfiff beobachtete man noch wie der Mob rund um die „Ultras
Essen“ das Stadion verließ, schon beeindruckend für die
Regionalliga. Darüber hinaus wurde die frohe Botschaft entgegen
genommen, dass unser Bus elektronische Probleme, verursacht durch
das hektische Aussteigen zu Spielbeginn, habe und in einer 24
Stunden Werkstatt in Oberhausen stehe. Nach kurzer Beratschlagung
entschied man sich, Richtung Essen Hbf zu fahren, um den letzten Zug
nicht zu verpassen, falls der Bus nicht mehr zur Verfügung stehen
würde. Mit Blaulicht und Pendelbus ging es also zum Essener Hbf. Auf
dem Weg dorthin rief uns der Busfahrer erneut an und teilte uns mit,
der Bus sei wieder repariert, er habe aber die Anweisung des
Koblenzer SKB's "Rurainsky" uns nicht mehr in Essen einzusammeln,
sondern direkt die Reise ins Rheinland anzutreten. Eine
Unverschämtheit! Zur Klarstellung: Wir buchen einen Bus, der uns
nach dem Spiel auch wieder zurückbringen soll. Dieser muss kurz in
die Werkstatt wegen einer auszutauschenden Sicherung. Diese
Reparatur erfolgt prompt und anschließend wird der Busfahrer durch
die Polizei dermaßen unter Druck gesetzt, dass er seine Kundschaft
nicht mehr mitholen darf. Weitreichende Folgen hat diese Aktion
ebenfalls. So befanden sich neben etlichen Kleidungsstücken und
Schulsachen auch diverse Wertgegenstände wie Haustürschlüssel, Ipads
etc. im Bus. Glück im Unglück für uns, dass das mitgereiste Auto
diese Sachen in Oberhausen einsammeln konnte, um sicherzustellen,
dass man bei Rückkehr in Koblenz wenigstens in seine Wohnung kam.
Natürlich reisten wir dann auf Kosten dieses Beamten per Zug in
Richtung Rhein-Mosel-Stadt, selbstverständlich 1.Klasse. In
Düsseldorf musste man dann noch einmal rund eine Stunde warten, da
Harry Potter himself, der erfreulicherweise unser Schaffner war,
uns ohne Tickets nicht mehr mitnehmen wollte. Auch diese Strapazen
wurden umgangen, einige schafften sogar unbemerkt den Umstieg in den
Intercity. Kurz vor zwei Uhr konnte man sich dann endlich über die
Ankunft in Koblenz freuen. Einen neuen Kurvenhit kreierte man
ebenfalls noch auf der Rücktour.
"Kein Geld in der Tasche, Rurainsky am Arsch – Die Ultras aus
Koblenz haben heute Riesenspaß".
Was sich so lustig anhört, stellt allerdings eine neue Stufe der
Repression in Koblenz gegenüber der aktiven Fanszene dar. Ein
kritisches Wort seitens der Vereinsführung dazu, wird man sicher
nicht hören. Diese sind ja eifrig bemüht sich wieder und wieder von
den aktiven Gruppen zu distanzieren.