Gastbericht vom Inferno Koblenz 2003
Bevor wir zur – für uns sicherlich sehr interessanten - Partie gegen die Rot-Weissen Essener kommen, wollen wir kurz auf die jüngere Entwicklung unserer TuS Koblenz eingehen.
Nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga vor zwei Jahren, der nur
die logische Konsequenz einer unseriösen Finanzpolitik war, welche auch
trotz offiziellen Konsolidierungskurses munter weiterverfolgt wurde,
fanden wir uns in der dritten Bundesliga wieder. Wider Erwarten gelang
es dem Verein, sich zumindest sportlich zu fangen und eine Mannschaft
aufzubauen, die schnell den Willen und das Können zeigte, in der neuen
Liga mitzuhalten. Als Vater dieses sportlichen Erfolgs ist in erster
Linie Ex-Trainer Petrik Sander zu nennen, der ein eingeschworenes Team
formte, welches sich schnell Sympathien erkämpfen konnte.
Gegen Ende der Saison verdichteten sich die Anzeichen, dass es
möglicherweise zu einem finanziellen Kollaps kommen könnte. Dem Großteil
der Spieler konnte daher bis zuletzt keine verbindliche Auskunft über
die Planung der nächsten, also der aktuellen Saison, erteilt werden.
Unter diesem Eindruck versemmelte man das Rheinlandpokalfinale gegen den
Rivalen Eintracht Trier. Aus den Anzeichen wurden dann Tatsachen und
eine Lizenz für die dritte Liga erhielt die TuS trotz sportlich
souveränem Klassenerhalt nicht mehr. In buchstäblich letzter Minute
konnte zumindest die Regionalligalizenz gesichert werden.
Der Neuaufbau einer konkurrenzfähigen Mannschaft gestaltete sich dann als schwierig:
In den ersten achtzehn Spielen gelang lediglich ein Sieg, die rote Laterne war fest in blau-schwarzer Hand. Neben zwei Siegen im Pokal brachte aber auch der Beginn der Rückrunde
die Hoffnung zurück, sportlich wieder auf Augenhöhe mit dem Rest der
Liga anzukommen: Die TuS legte mit zwei Auswärtssiegen in Folge nach und
präsentierte sich deutlich kämpferischer, leidenschaftlicher und unter
dem Strich auch effektiver.
In gewisser Weise war die Hinrunde auch für unsere Fanszene eine
Bewährungsprobe. Der Zuschauerschnitt bei Heimspielen verringerte sich
natürlich merklich. Dennoch ist zu bemerken, dass sich ein harter Kern
von Fans verschiedenster Ausrichtungen halten konnte. In diesem
Zusammenhang legen wir vom Inferno Koblenz unser Hauptaugenmerk auf den
Support der Mannschaft und ein geschlossenes Auftreten der Fanszene. In
einigen Spielen gelang das gut, in anderen überhaupt nicht. Insbesondere
die Auftritte gegen die vielen unattraktiven Gegner der Liga in
Verbindung mit frustrierendem Spielverlauf erwiesen sich gelegentlich
als Nullnummern, was die Unterstützung unserer Mannschaft betrifft.
Hingegen positiv erwähnenswert ist sicherlich das Heimspiel gegen die
Eintracht aus Trier, das wir als Rahmen der Choreographie zum
hundertjährigen Geburtstag unserer TuS auswählten. Eine in diesem Umfang
in Koblenz noch nie dagewesene Choreo - mit einer großen Pyroaktion als
Sahnehäubchen - war der Startschuss für den wohl besten Heimauftritt
seit langer Zeit, der uns vor Augen führte, dass die TuS immer noch über
eine intakte Fanszene verfügt.
Wir hoffen, aus dem sportlichen Aufwärtstrend auch fantechnisch den
Schwung mit in die anstehenden Partien gegen die wenigen, namhaften
Vereine nehmen zu können. Die Brisanz des Abstiegskampfes besteht dieses
Jahr zwar nicht, dennoch hoffen wir auf vernünftige Auftritte unserer
Mannschaft und, dazu unseren Teil beitragen zu können.
Das Spiel gegen Rot Weiss Essen hat daher für uns einen gewissen Reiz.
So ist die RWE-Fanszene unumstritten die stärkste in der Regionalliga
West. Umso mehr kotzt uns die Spielverlegung an, die die Zahl der
Koblenzer Auswärtsfahrer sicherlich deutlich verringern wird. Schade!
Trotzdem sind wir gespannt, wie sich der Essener Heimanhang präsentieren
wird. Langfristig wird es ebenso interessant zu sehen, wie und ob die
Essener Fanszene die Gegebenheiten des neuen Stadions nutzen kann.
Inferno Koblenz 03