Der doppelte Lenz: Rot-Weiss Essen - SC Verl 3:1
„Mit einem Sieg könnte RWE ganz oben dran bleiben, bei einer Niederlage droht das Tabellenmittelfeld.“. So lautete die Prognose aus der Jawattdenn-Redaktion vor dem Spiel. Um es vorwegzunehmen: RWE steht nach dem Spiel auf Rang 3 und hat den Gast aus Verl mit 3:1 bezwungen.
Doch der Reihe nach. Der „Malocher-Spieltag“ (direkt von der Arbeit zum
Stadion) lockte viele Fans an und bildete einen bisherigen Saisonrekord
von 7.712 Zuschauern. Überpünktlich pfiff Schiedsrichter Harm Osmers zum
Spielbeginn, als die Sonne hinter dem Autokino in rötlichen Farben
unterging. Davor das neu gewohnte Bild „Baustelle“, welches sich von
Woche zu Woche ändert und die Fans von großen Zeiten träumen lässt.
Apropos Traum: In der 10. Spielminute – nach durchschnittlichem Beginn
beider Mannschaften – erzielte Janos Blohm ein Traumtor, als er aus 16
Metern den Ball in das Tor schoss bzw. hämmerte. „Da machste nix als
Torwart“ so die übergreifende Meinung auf den Rängen. Doch
vorausgegangen waren mehrere Stellungsfehler in der Essener
Hintermannschaft, die in den ersten 25 Minuten öfter wackelte.
Umso wichtiger, dass die Rot-Weißen in der Phase nach dem Gegentreffer direkt das
Ruder in die Hand nahmen. Eine von unzähligen guten Freistoßflanken von
Markus Heppke besorgte nur drei Minuten nach dem Rückschlag den 1:1
Ausgleichstreffer durch den bis dahin als einzige Spitze agierenden
Benedikt Koep. Auch dieser Treffer war sehr ansehnlich und schaffte Ruhe
in das Essener Spiel.
Dennoch! Gerade wenn Verl einmal schnell nach vorne spielte, mussten
Vincent Wagner oder auch Meik Kuta in einigen Situationen im direkten
Duell mit dem Gegenspieler klären. Zwingend waren die Ostwestfalen
allerdings dabei nicht. So blieb es – mit leichtem Übergewicht in den
Spielanteilen für die Heimmannschaft – bei einem gerechten 1:1 zur
Pause.
Wie schon beim Spiel gegen Elversberg kamen die Essener bissiger aus der
Kabine und erkämpften sich, teilweise auch spielerisch durchaus
geplant, einige Torchancen. Trotzdem reagierte Trainer Waldemar Wrobel
auf die insgesamt noch harmlosen Offensivbemühungen und wechselte in der
70. Minute Lukas Lenz für Suat Tokat ein. Eine Auswechselung, die sich
am Ende noch bezahlt machte.
RWE zwang die Verler fortan zum Reagieren, indem sie einerseits früh
störten und oft vorher verlorene Bälle schnell im Mittelfeld
zurückeroberten, aber gleichzeitig auch immer wieder gefährlich vor das
Tor spielten. Allein der Treffer wollte nicht fallen. Viele der fast
8.000 Zuschauer hatten wahrscheinlich noch weniger Zuversicht, dass
dieses Spiel erfolgreich beendet werden könnte, als der beste Mann auf
dem Feld, Markus Heppke, mit einem direkten Freistoß nur die Latte traf
(82. Minute).
Allerdings war da noch die Einwechselung von Lukas Lenz. In der 85.
Minute köpfte er zum umjubelten Führungstreffer ein. Kevin Grund hatte
hervorragend geflankt und Lukas Lenz stand am richtigen Ort und hatte
wenig Mühe, den Ball ins Tor zu köpfen. Am Torjubel maßgeblich beteiligt
war Waldemar Wrobel, der danach des Platzes verwiesen wurde. Dieses Tor
eröffnete in den späten Spielminuten ein wahres Feuerwerk an weiteren
guten gelungenen Aktionen. Erst verhinderte erneut die Latte, einen
Freistoßtreffer von Markus Heppke und dann erhöhte Lukas Lenz, nach
einem kuriosen Freistoßtrick durch Kevin Grummel und Meik Kuta, auf 3:1.
Das war natürlich die endgültige Entscheidung und der Sieg über den SC Verl.
Nach fünf Spieltagen bleibt die Zeit für ein kleines Zwischenfazit. Zu
Hause scheint für RWE alles möglich zu sein. In allen drei Heimspielen
konnte sich die junge Mannschaft viele Torchancen erarbeiten und ist –
man höre und staune – bei Standardsituationen brandgefährlich. Es liegt
an der Mannschaft diese Leistung mit einem Sieg in Möchengladbach zu
krönen. Sollte dies gelingen – die Euphorie wäre spürbar...
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2] |
Kuta [3+] |
Wagner [2] |
Schneider [3+] |
|
|
Brauer [2-] |
Lemke [2] |
Tokat [3] |
Heppke [1-] |
Grund [2] |
|
Koep [2] |
Lenz [o.B.] |
Grummel [o.B.] |
Vennemann [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Kuta, Schneider, Wagner, Lehmann - Lemke (90. Vennemann), Brauer, Tokat (70. Lenz), Heppke, Grund (89. Grummel) - Koep
SC Verl
Mandic - Schmidt (79. Schneider), Saur, Capretti, Kaminski - Schröder, Lauretta, Bluhm (27. Arifi), Brinker (67. Großeschallau), Rasp - Haeder
Tore
12. Janos Bluhm 0:1, 14. Benedikt Koep 1:1, 85. Lukas Lenz 2:1, 89. Lukas Lenz 3:1
Zuschauer
7.712
Schiedsrichter
Harm Osmers (Hannover)
Gelbe Karten
Kaminski, Schröder, Raps, Haeder