21.04.2012

Der Akku ist leer - 0:0 gegen Idar-Oberstein

Schon seit Wochen kriecht die rot-weisse Mannschaft auf dem Zahnfleich. Nach vier englischen Wochen in Folge fehlten gegen den SC Idar-Oberstein einfach die Kräfte, um den Sieg erzwingen zu können. Auch die Jungs aus Rheinland-Pfalz hatten wohl etwas Muffensausen vor ihrem Auftritt an der Hafenstraße, und so blieb es bei einem leistungsgerechten, und für den Fußballästhetiker wohl totlangweiligem, 0:0.

Da man ergebnistechnisch in dieser Saison nicht mehr allzu viel erreichen kann, gab Waldemar Wrobel Nachwuchstorwart Gab sein Debüt im Regionalligator - Robert Moewes die Chance, sich unter Realbedingungen zu behaupten. Und eins sei an dieser Stelle schon gesagt: Der 19-jährige sollte ein souveränes Spiel machen und die Null halten, eine respektable Leistung! Bedingt durch die Unzahl an Verletzungen in dieser Saison wechselte Wrobel auch auf anderen Positionen. Unter den Augen zahlreicher Kinder auf der Nordtribüne, die trotz des zwischenzeitlichen Regens zahlreich zum "RWE-Familienspieltag" erschienen waren, erwischte Rot-Weiss Essen den besseren Start in die Partie. Erst rutschten Lukas Lenz und Kevin Grund knapp an einer scharfen Hereingabe vorbei, dann setzte Güngör Kaya einen Flugkopfball nach schöner Vorbereitung von Grund knapp über das Gehäuse.

Während das Spiel weiter abflachte, zog sich der Himmel immer weiter zu, und nach 25 Spielminuten begann es nicht nur stark zu regnen, sogar Hagel bedeckte das Grün des Georg-Melches-Stadion mit einer weißen Schicht. Nach einer kurzen Unterbrechung schickte der Schiedsrichter die Mannschaften zurück auf das Spielfeld, nachdem aber bereits vorher nur mittelmäßiger Fußball geboten wurde, war der Platz jetzt richtig aufgeweicht und bot perfekte Rahmenbedingungen für ein reines Kampfspiel. Kurz nach Wiederaufnahme der Partie hatte der Gast die beste Tormöglichkeit des Spiels, nachdem Moewes schon ausgespielt war und der Ball an die Strafraumkante zurückgelegt war, drosch Eric Wischang den Ball über das leere Tor. Wenige Augenblicke vor der Pause verletzte sich, als wäre das Lazarett nicht schon prall genug gefüllt, auch noch Thomas Denker.

Mach es gut, Leon! War das Spiel in den ersten 45 Minuten schon ereignisarm, wurde es in der zweiten Halbzeit noch langweiliger. Klare Torchancen gab es auf beiden Seiten kaum, nach 64 Zeigerumdrehungen hatte RWE Glück, dass der Assistent bei einem Gästetor wegen einer Abseitsstellung sein Fähnchen hob. Für einen Höhepunkt sorgte die Einwechslung von Leon Enzmann, der nach dieser Saison und insgesamt sieben Jahren bei Rot-Weiss Essen nach Wattenscheid wechselt. Lautstark angefeuert von den Fans, die den Namen „Enzmann“ in erstaunlich viele Fangesänge einbauen können, gab der Linksaußen auf dem Platz noch einmal alles und wollte ein Abschiedstor erzwingen. Seine Abschlüsse brachten jedoch nicht den erwünschten Erfolg, und gemäß dem eingängigen Gassenhauer müssen wir nun weiter „saufen, bis der Enzmann trifft!“. Nach Abpfiff durfte sich der 21-jährige noch seinen verdienten Applaus für seinen Einsatz im rot-weissen Trikot abholen, ein fröhlicher und gleichzeitig emotionaler Abschied. Danke für sieben Jahren Einsatz für den RWE, Leon!

Nach den kräftezehrenden letzten Wochen schickt Wrobel seine Jungs nun erstmal in eine kurze Pause, damit der Akku für die anstehenden Begegnungen wieder geladen werden kann. Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf der Partie gegen Uerdingen in eineinhalb Wochen. Eine Saison mit Höhen und Tiefen, aber auch einer ganz klar erkennbaren Entwicklung kann mit dem Gewinn des Niederrheinpokals noch vergoldet werden. Und wenn der Akku endlich mal wieder voll ist, stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass das erste Pflichtspiel im neuen Stadion die 1. DFB-Pokal Hauptrunde ist.

Jawattdenn-Spielerbewertung

Moewes [3+]	Brauer [2-]	Denker [2-]	Jasmund [3]	Lehmann [3]
Lemke [3+]	Avci [2-]	Kaya [3]	Grummel [3+]	Grund [3]
Lenz [3]	Schneider [3-]	Schlomm [o.B.]	Enzmann [o.B.]