Die Podszus Gala (RWE - Gladbach II 1:4)
Was nimmt man aus einem solchen Spiel mit? Es soll hier kein Versuch gestartet werden die 1:4 Niederlage positiv zu wenden. Doch ein Zerlegen der Mannschaft ist hier nicht angebracht, denn jeder einzelne wird wissen, dass diese Leistung nicht das war, was man ansonsten von der Mannschaft gewohnt ist. Es kann auch nicht dadurch relativiert werden, dass mit Mönchengladbach II die wahrscheinlich stärkste Zweite Mannschaft der letzten Jahre im Georg-Melches Stadion war.
Vor dem Spiel warf jeder Zuschauer einen Blick auf die Baustelle und man
konnte wirklich positiv überrascht sein. Auch wenn man, wie die meisten
Fans es wohl tun, die Fortschritte regelmäßig im Internet verfolgt, so
ist der Bau in natura deutlich imposanter, als er auf den Bildern der
Webcam wirkt. Gerade die Dachkonstruktion ist wirklich spektakulär
geworden, wie der Bauherr es versprach und wird eine deutliche Landmarke
setzen.
Nach vier Spielabsagen und einem spielfreien Wochenende startete RWE ein
zweites Mal in die Rückrunde und traf auf das Team der Stunde in der
Regionalliga West. Kurzfristig musste der Ausfall von Holger Lemke
kompensiert werden, der wegen einer Viruserkrankung nicht am Spiel
teilnehmen konnte. Die Aufstellung erstaunte zunächst. Roberto Guirino
übernahm die linke Abwehrseite, Heppke startete in der
Innenverteidigung. Dass Thomas Denker auf der Bank Platz nehmen musste
verwunderte viele Besucher. Der Torwartwechsel von Lamczyk zu Philipp
Kunz wurde indes bereits vor Wochen angekündigt.
Bevor das Spiel so richtig Fahrt aufnahm, hatten die Gäste bereits
vorgelegt. Nach einigen Pässen stand Gladbachs Nummer 20 Marcel Podszus
allein vor Kunz und schob überlegt ein. Die erste Aktion des Routiniers
war sofort sehr schmerzhaft für RWE, das gleich einem Rückstand
hinterherlaufen musste. Nur eine Viertelstunde später ist es erneut
Podszus, der wiederum trifft. Ein ungenaues Zuspiel von Vincent Wagner
erreicht Avci nicht und der darauf folgende Konter wird von der Nummer
20 wieder gekonnt verwandelt. Schon zu diesem Zeitpunkt muss man die
Stärke des Gegners neidlos anerkennen. Die Ruhe, die diese junge
Mannschaft ausstrahlt, ist beinahe erschreckend und auch die taktische
Disziplin und die Fähigkeiten am Ball sind außerordentlich und man kann
Ex-RWE Trainer Sven Demandt nur gratulieren.
Zehn Minuten vor der Pause war allerdings RWE am Drücker. Timo Brauer
spielte den tödlichen Pass durch die Abwehr auf Güngör Kaya, welcher
wiederum auf den gut postierten Lukas Lenz abspielte. Aus zwei Metern
das leere Tor treffen ist nun kein Problem. Für Lenz am Dienstag
allerdings schon, denn er brachte das nahezu unmögliche Kunststück
fertig, diese Chance noch zu vergeben. Wenn von einer hundertprozentigen
Chance die Rede ist, dann war es diese. Im Gegenzug passierte nun das
Unfassbare. Einen Distanzschuss ließ Philipp Kunz unglücklich
abklatschen. Marcel Podszus stand sofort wieder zur Stelle und erzielte
einen lupenreinen Hattrick. Es war nicht die erste Unsicherheit von
Philipp Kunz, die sehr gefährlich wurde, sodass davon auszugehen ist,
dass dieser Einsatz auch vorerst der letzte für den jungen Torhüter war.
Allerdings kann man nur den Kopf schütteln, wenn man die Häme von
Einzelnen gegenüber dem eigenen Keeper wahrnimmt. Auch wenn das Publikum
insgesamt die Mannschaft wieder unterstützte fragt man sich, was in den
Köpfen mancher „Fans“ vorgeht.
Der Schiedsrichter zog pünktlich einen Schlussstrich unter die Halbzeit.
Allerdings schwächte RWE sich zuvor noch selbst. In der 43. Minute
kassierte Kevin Lehmann eine gelbe Karte für ein taktisches Foul. Nur
eine Minute später konterte Gladbach und ein Spieler warf sich in den
davoneilenden Mann. Wieder war es Kevin Lehmann, der dafür folgerichtig
die gelb-rote Karte erhielt.
In der zweiten Halbzeit standen zehn Rot-Weisse einem drei Tore
Rückstand gegenüber, doch schien die Pausenansprache von Waldemar Wrobel
gefruchtet zu haben, denn RWE stand deutlich besser. Ob Gladbach nicht
nur einen Gang zurückschaltete kann man nicht sagen. In der 61. Minute
trat Kevin Grund zum Freistoß an und hob ihn in den Sechzehner. Markus
Heppke stand bereit und wuchtete den Ball per Kopf in die Maschen. War
das die Attacke für die verbleibenden Minuten?
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. In der 70. Minute passte
Gladbachs Torwart Blaswich auf Platzek, der wiederum, den Ball in die
Mitte gab, wo ein Stürmer den Ball locker einnetzte. Der Torschütze
braucht nicht lange erraten zu werden, denn Podszus traf zum vierten
Mal. Insgesamt war es zu leicht gegen RWE Tore zu erzielen. Die
Gladbacher wären in dieser Form auch bei stärkerer Gegenwehr als Sieger
vom Platz gegangen, aber es wurde ihnen heute sehr einfach gemacht diese
vier Treffer zu erzielen.
Zum restlichen Spiel ist nicht mehr viel zu sagen. Der Schiedsrichter
pfiff die Partie auf die Sekunde genau ab und ersparte beiden
Mannschaften weitere Spielzeit. Insgesamt war es einfach zu wenig, was
das Team geliefert hat, doch gibt es bereits am Freitag die Möglichkeit,
sich zu rehabilitieren. RWE tritt beim VfL Bochum II in der
Wattenscheider Lohrheide an. Allerdings braucht es den gewohnten
Einsatz, um sich bei diesem Spiel wirklich etwas ausrechnen zu können.
Jawattdenn-Spielerbewertung (folgt)
Kunz [5+] |
Lehmann [4] |
Wagner [4+] |
Heppke [3] |
|
|
Brauer [3] |
Koep [3-] |
Kaya [3-] |
Avci [3] |
Guirino [4+] |
|
Lenz [4] |
Kuta [4] |
Jasmund [o.B.] |
Grummel [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Kunz - Lehmann, Wagner, Heppke, Grund - Koep (61. Jasmund), Brauer (83. Grummel), Kaya, Avci, Guirino - Lenz (46. Kuta)
Borussia Mönchengladbach II
Blaswich - Tobor, Heubach, Odenthal, Janecek - Dowidat, Bieler (83. Breuer), Bastürk (74. Schumacher), Zimmermann - Podszus (83. Mandiangu), Platzek
Tore
11. Marcel Podszus 0:1, 28. Marcel Podszus 0:2, 37. Marcel Podszus 0:3, 60. Markus Heppke 1:3, 69. Marcel Podszus 1:4
Zuschauer
6.130
Schiedsrichter
Rafael Foltyn (Mainz)
Gelbe Karten
Bastürk
Gelb-rote Karte
Lehmann