Verkorkste Weihnachtsfeier
Manchmal ist es einfach Zeit für eine Pause. Dies dachten sich wohl auch alle RWE-Akteure, die bei der letzten Partie des Jahres in Köln auf dem Platz standen. 2:4 hieß es aus Essener Sieg am Ende gegen die SC Fortuna, die an diesem Tag in allen Belangen besser war und hoch verdient den Platz als Sieger verließ.
Die Essener Mannschaft ließ über
weite Strecken leider alles vermissen, was sie in der letzten Saison und
an den drei vorausgegangenen Spieltagen ausgezeichnet hat: Hohe
Laubereitschaft, enorme Kampfstärke und unbändiger Siegeswille. Die
gefühlte Negativserie im schrecklichsten Stadion der gesamten deutschen
Nachkriegsgeschichte, welche nur in der letzten Saison mit dem 1:0 durch
Suat Tokat unterbrochen wurde, geht im Kölner Süden weiter. Schlimmer
ist aber noch, dass die vorweihnachtliche rot-weiße Stimmung einen
derben Dämpfer erhalten hat.

Das Spiel begann mit einer nahezu exakten Aufstellung zu dem Sieg gegen Düsseldorf II, nur Kevin Grund startete für den gesperrten Dirk Jasmund auf der rechten Seite. In den ersten Minuten wollte Fortuna Köln direkt aufzeigen, wer Herr im Haus ist und wer in der Tabelle zurzeit sehr weit oben steht. Die Essener bekamen keinen Fuß auf den Boden und verloren den Ball schon sehr früh im Aufbauspiel, was Fortuna mit ihren schnellen Leuten gnadenlos ausnutzte. Nur 10 Minuten dauerte es, als eine schöne Kombination beim Ex-Essener Silvio Pagano landete und der mühelos zum 1:0 einschieben konnte. Dieses Zusammenspiel klappte auch so wunderbar, weil die gesamte Essener Hintermannschaft völlig versagte und nur die Statisten für furios aufspielende Kölner waren.

Auch nach dem zweiten Treffer änderte sich das nicht. Gespielt wurde nur in eine Richtung, und zwar in die des Essener Tores. Nach mehreren vergeblichen Versuchen sich aus dieser Umklammerung zu befreien war Vincent Wagner gezwungen, Kölns Mittelfeldspieler Yilmaz 20 Meter vor dem Tor von den Beinen zu holen. Den fälligen Freistoß schoss Dirk Caspers, ein weiterer Ex-Spieler von der Hafenstraße, sehenswert in Essener Tor hinein. Mit dem 3:0 zur Pause war RWE gut bedient, es hätte weitaus höher für die Gastgeber stehen können. Es war eine bodenlose Unverschämtheit, was die Mannschaft von der Hafenstraße in der ersten Halbzeit den Zuschauern an Fußball darbot. Angesichts dieser Vorstellung erwartete kein mitgereister Fan, dass sich was in der zweiten Hälfte ändern könnte. Erstes Opfer war Benedikt Koep, der nach dem Wechsel den Platz verlassen musste und Leon Enzmann seine Rolle übernahm. Die Mannschaft hatte anscheinend Besserung gelobt und stürmte direkt nach vorne, um einen Anschluss herzustellen. Und tatsächlich konnte der gerade erst eingewechselte Enzmann den Ball nach mehreren erfolglosen Versuchen durch Kaya im Nachsetzen versenken. Es brannte also noch eine kleine Flamme der Hoffnung in der Adventszeit. Wer sich übrigens die Frage stellt, ob die Bierproduktion nach Enzmanns Treffer in Köln eingestellt wurde, muss sich leider mit einem deutlichen „Nein“ begnügen.
Endlich übernahm RWE etwas das Heft und hatte direkt mehrere Möglichkeiten zu einem weiteren Anschlusstreffer. In der 50. Minute verzog Heppke den Ball freistehend aus 16 Metern, sechs Minuten später rettete Kölns Schlussmann Paucken vor Lemke. Die dickste Chance hatte aber mit Abstand in der 65. Minute Vincent Wagner, der nach einem Freistoß von Heppke aus kurzer Distanz den Ball in den feuchten Abendhimmel schoss.

Es war ein ganz schlimmer Abschied aus dem Erfolgsjahr 2011, der die guten Eindrücke der letzten drei Wochen sehr stark trübt. Die Mannschaft ist in dieser Konstellation ein Kandidat für das gesicherte Mittelfeld, zu mehr reicht es noch nicht. Da aber zum Ende der Hinrunde man definitiv zwei Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen hinter sich lassen kann und in Schlagweite zum angestrebten Platz neun steht fällt die Bilanz nicht allzu negativ aus. Es hat schon schlechtere Vorzeichen in der Weihnachtszeit an der Hafenstraße gegeben. Waldemar Wrobel muss jetzt die Kräfte seiner Mannschaft wieder sammeln und in der Rückrunde wieder angreifen. Wir wünschen dafür viel Erfolg und unseren Jungs ein frohes Weihnachtsfest!
Jawattdenn-Spielerbewertung [folgen]
Dennis Lamczyk ![]() Lamczyk [3-] |
Roberto Guirino ![]() Guirino [4] |
Vincent Wagner ![]() Wagner [3] |
Thomas Denker ![]() Denker [3-] |
Kevin Grund ![]() Grund [3] |
|
Timo Brauer ![]() Brauer [2-] |
Benedikt Koep ![]() Koep [3-] |
Markus Heppke ![]() Heppke [3+] |
Güngör Kaya ![]() Kaya [3-] |
Holger Lemke ![]() Lemke [3-] |
|
Lukas Lenz ![]() Lenz [4] |
Leon Enzmann ![]() Enzmann [3-] |
Kerim Avci ![]() Avci [o.B.] |
Marcel Schlomm ![]() Schlomm [o.B.] |
SC Fortuna Köln
Paucken - Caspers, Ende (82. Habl), Theißen, Heinze - Laux, Moritz, Yilmaz, Dahmani (87. Gietzen), Kühn - Pagano (71. Heber)
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Guirino (71. Schlomm), Denker, Wagner, Grund - Koep (45. Enzmann, 59. Avci), Brauer, Kaya, Heppke, Lemke - Lenz
Tore
10. Silvio Pagano 1:0, 22. Hamdi Dahmani 2:0, 33. Dirk Caspers 3:0, 46. Leon Enzmann 3:1, 78. Ozan Yilmaz 4:1, 80. Timo Brauer (Elfmeter) 4:2
Zuschauer
1.480
Schiedsrichter
Christian Gittelmann (Gauersheim)
Gelbe Karten
Wagner, Lenz