12.05.2012

Zielkorridor erreicht

von Hendrik Stürznickel

Wegen des DFB-Pokalspiels wurde der letzte Spieltag der Regionalliga West von Samstag auf Freitag verlegt, sodass die Fans in den Genuss eines weiteren Flutlichtspiels kamen. Die Nachwuchself des BVB wollte das Spiel ihrer ersten sehen und alle Mannschaften ermöglichten ihnen dieses Highlight.

Während der BVB mit einem Sieg seine Aufstiegsambitionen untermauern konnte, ging es im Spiel RWE gegen Fortuna Düsseldorf II um die goldene Ananas, Coach Waldemar Wrobel gab jedoch vor dem Spiel bekannt, dass sich der Spieler, der sich hängen lassen würde, beim Niederrheinpokalfinale auf der Bank wieder finden würde.

Knapp 450 Essener machten sich auf den Weg nach DüsseldorfDie Wichtigkeit des Spiels unterstrich ebenfalls, dass all die geschonten Leistungsträger wieder in der Startelf standen. Lediglich der wegen seiner 5. Gelben Karte gesperrte Kerim Avci musste ersetzt werden. Timo Brauer rückte für ihn ins Mittelfeld und Meik Kuta ersetzte diesen wiederum auf der rechten Abwehrseite. Düsseldorfs Zweite Mannschaft ist eines der schwächsten Teams der Liga und kämpft gegen TuS Koblenz bis zum letzten Spieltag um die Rote Laterne der Regionalliga. Vorab sei gesagt, dass Düsseldorf Rot-Weiss zu keinem Zeitpunkt in Schwierigkeiten bringen konnte, sodass die Mannschaft einen relativ lockeren Sieg im Flinger Broich einfahren konnte.

Nach einer kurzen Abtastphase nahm RWE das Heft in die Hand, allerdings zunächst ohne nennenswerte Chancen zu erspielen. In der 26. Minute gewann Kevin Grund jedoch einen Zweikampf gegen Tobias Klemt und schlug eine Musterflanke in den Düsseldorfer Strafraum. Dort fand er in Benedikt Koep, der völlig allein auf weiter Flur stand, einen dankbaren Abnehmer und es stand 1:0. Ein Aufbäumen der Fortuna folgte nicht. Man hatte eher den Eindruck, dass die Fortunen geistig bereits die Sommerpause eingeläutet hätten. Mit dieser Leistung wäre es über die Saison gesehen schwierig gewesen auch nur einen Zähler in dieser Liga zu holen. RWE spielte indes weiter nach vorne.

Kevin Grund musste angeschlagen raus - Einsatz im Pokalfinale ist aber nicht gefährdetIn der 37. Minute hatte Holger Lemke nach einer Flanke von Güngör Kaya die Chance zu erhöhen. Auch er war völlig allein im Strafraum und hatte beim Kopfball die freie Auswahl in welche Ecke es gehen könnte. Aufgrund seiner Statur ist Lemke nun kein Kopfballspezialist und konnte dem Ball leider nicht die nötige Richtung geben. Aber nur eine Minute später versuchte es Dirk Jasmund aus der zweiten Reihe. Den strammen Schuss konnte Torhüter Edin Sancaktar nur nach vorne abwehren. Dort stand wieder Benedikt Koep bereit und vollstreckte zum 2:0. Dies war sein zehnter Treffer in der laufenden Saison. Er ist damit der beste RWE-Torschütze und wird diesen Titel auch im letzten Spiel nicht mehr verlieren.

Nach der Halbzeit verflachte das Spiel deutlich. RWE war im ersten Durchgang die deutlich bessere Mannschaft und die Führung ging auch in der Höhe mehr als in Ordnung. RWE schaltete einen Gang zurück und konnte die spärlichen Düsseldorfer Angriffsbemühungen weiter deutlich abschirmen. In der 55. Minute erhielt Dirk Jasmund seine 5. Gelbe Karte und wird sich ärgern, somit am Saisonfinale im Georg-Melches-Stadion nicht dabei zu sein und den stimmungsvollen Abschied von unserem Stadion nur auf der Tribüne erleben zu dürfen. Glücklicherweise meldete sich Thomas Denker, der daraufhin eingewechselt wurde zurück und wird den Defensivallrounder gegen Fortuna Köln wieder ersetzen.

Doppelter Torschütze - Benne KoepInsgesamt blieben in der zweiten Halbzeit die aufregenden Momente aus. Lediglich Tugrul Erat hatte die beste Düsseldorfer Chance auf dem Fuß, als er einen schlecht geklärten Ball der Essener Verteidigung postwendend auf den Kasten von Dennis Lamczyk schickte. Der Ball krachte an die Latte und das laute Scheppern ließ erahnen, dass der Ball eine gute Geschwindigkeit erreichte. Dies war jedoch die letzte Aktion in einem souveränen Arbeitssieg in der Fremde.

RWE hat den angepeilten Zielkorridor erreicht, denn der von den Verantwortlichen als Ziel ausgegebene Platz 9 ist der Mannschaft nicht mehr zu nehmen. Im Gegenteil: Da man sich zum Ziel nehmen wird, das letzte Spiel im Georg-Melches Stadion zu gewinnen, ist sogar der siebte Platz erreichbar und dies wäre schon ein beachtlicher Erfolg. Dass man Aufsteiger aus der Oberliga ist, ist gerade in der Rückrunde nicht mehr erkennbar gewesen. Darüber hinaus gibt der Sieg eine breite Brust für das wichtigste Spiel dieser Saison, das am kommenden Mittwoch steigt. Im Finale gegen Hönnepel-Niedermörmter hat RWE die Möglichkeit den Diebels-Pokal das zweite Jahr infolge zu gewinnen und damit in die lukrative erste Runde des DFB-Pokals einzuziehen. Neben einem Saisonhighlight winkt dort ein großer Geldtopf, der für die Aufgaben in der kommenden Saison gerade recht ist. Denn auch dann sollte der Zielkorridor erreicht und womöglich übertroffen werden.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2-]
Meik Kuta
Kuta
[3+]
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Dirk Jasmund
Jasmund
[2]

Roberto Guirino
Guirino
[2-]

Timo Brauer
Brauer
[2]
Stefan Grummel
Grummel
[2]
Holger Lemke
Lemke
[3]
Benedikt Koep
Koep
[1-]
Kevin Grund
Grund
[3]
Güngör Kaya
Kaya
[2]
Leon Enzmann
Enzmann
[2]
Thomas Denker
Denker
[o.B.]
Kevin Lehmann
Lehmann
[o.B.]


Fortuna Düsseldorf II

Sancaktar - Klemt, Incilli, Hazaimeh, Nandzik - Michalsky, Fahrian - Passage, Haufe (62. Aydin), Schwadorf (64. Maheu)- Blaas (55. Erat)

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Jasmund (62. Denker), Wagner, Guirino - Grummel, Brauer - Lemke (67. Lehmann), Koep, Grund (46. Enzmann) - Kaya

 

Tore

0:1 Koep (26.), 0:2 Koep (39.)

 

Zuschauer

905

 

Schiedsrichterin

Dr. Riem Hussein

 

Gelbe Karten

Hazaimeh, Michalsky - Jasmund, Kaya, Guirino, Kuta


Spieler des Spiels 37. Spieltag - Benedikt Koep