Fankonferenz zum Stadionneubau
"Diese Veranstaltung war ein Experiment!" schloss Dr. Michael Welling die Fankonferenz zum Stadionneubau. Ein aus Fansicht durchaus gelungenes Experiment, so viel kann man vorweg schon einmal sagen. Dr. Michael Welling, Andreas Hillebrandt (Geschäftsführer der GVE) und Klaus Bellenbaum (Generalplaner von w+p) standen um 19:00 Uhr auf der Bühne und stellten das Stadion vor, wie es ab 2012 aussehen soll. Doch zunächst griff Andreas Hillebrandt auf vergangene Tage zurück und zeigte Bilder des sich stetig verändernden Georg-Melches Stadions.
Danach übernahm Dr. Welling die weitere Gesprächsführung und stellte
detailliert die Pläne für das neue Stadion vor. Die für die meisten wohl
interessanteste Neuigkeit stellte die Benennung der einzelnen Tribünen
dar. Die Haupttribüne soll RWE-Topstürmer „Ente“ Lippens gewidmet
werden, die Gegengerade dem legendären Helmut Rahn und die Tribüne wo auch die Gäste untergebracht werden,
dem Kapitän der Meistermannschaft August Gottschalk. Die neue
Heimtribüne soll allen geografischen Realitäten zum Trotz Westtribüne
heißen. Ein durchaus pfiffiger Schachzug. Die Blockbuchstaben R (Rahn), W
(West) und E (Ente) ergeben, der geneigte Leser hat es bereits
festgestellt, die Abkürzung unseres Vereinsnamens.
Bereits vorab stellte Dr. Welling klar, dass er eine Vermarktung der
Tribünen nicht für alle Zeiten ausschließen würde: „Alles andere wäre
verlogen.“ Doch auch andere nicht ganz so spektakuläre Informationen
waren neu und interessant. Es wurde genau erklärt wie flexibel das
Stadion für einen möglichen Ausbau wäre. Das Schließen der Ecken wäre
ohnehin problemlos möglich und der Verein würde im Erfolgsfall, so ist
sich der Vorsitzende sicher, die Mittel dafür akquirieren können. Das
Dach ist das Prunkstück der Konstruktion, denn es ist problemlos
abnehmbar und könnte anschließend auf den zu bauenden Oberrang gesetzt
werden. In der letzten Ausbaustufe würde das Stadion satte 37.000
Zuschauer fassen.
Der Vergleich mit bestehenden Arenen wurde gesucht. Architektonisch ist
das Stadion, wenn auch kleiner, in Ausbaustufe II (d.h. mit
geschlossenen Ecken) mit dem Stadion in Aachen zu vergleichen. Hier
merkte Dr. Welling an, dass es in Essen prozentual deutlich mehr
Stehplätze geben werde. In der letzten Ausbaustufe gleicht es den
Stadien in Köln und Kaiserslautern. Auch den Vorwurf, dass die Steigung
der Tribünen in Essen zu flach wäre konterte der Vorsitzende. Der
Unterrang entspricht in der Steigung der Tribünen in den beiden
Bundesligaarenen. Die Steigung des Oberrangs ist sogar noch ein Prozent
höher als in Köln und jeder, der einmal im Rhein-Energie Stadion in der
Medienmetropole war, weiß wie steil schon dieser Rang ist.
Es folgte eine konkrete Vorstellung der Stadionräumlichkeiten. Es soll
in Zukunft sieben Kassen, 8 Zugänge und 9 Kioske geben, an denen Bier
und Bratwurst geordert werden können. Darüber hinaus erhält das
AWO-Fanprojekt einen Raum, der an Spieltagen genutzt werden kann.
Außerhalb der Spieltage wird der Fantreff jedoch auf den jetzigen
Parkplatz P3 ausgelagert, wo eine neue Heimat entstehen soll. Das
Prunkstück des neuen Stadions wird die Haupttribüne, also die
Ente-Lippens-Tribüne. Im Untergeschoss sind Kabinen für Schiedsrichter,
Heim- und Gastmannschaft geplant. Darüber entsteht ein Gastrobereich
„Kulturfreunde 97a“ für VIPs, die Geschäftsstelle und der Fanshop. Der
Gastrobereich soll jedoch auch angemietet werden können und unter der
Woche für mögliche Veranstaltungen genutzt werden können. Im ersten
Stock befindet sich der Businessbereich. Der Vorschlag, vom Namen Anno
1907 abzuweichen, wurde berücksichtigt und der Businessbereich heißt nun
Assindia. In der zweiten Etage werden die Logen untergebracht.
Die anschließende Fragerunde wurde von der Diskussion um den Erhalt der
alten Haupttribüne dominiert. Herr Lawrenz hielt, egal wie man zu diesem
Thema steht, eine starke Rede für deren Erhalt. Er kündigte an, dass
eine Initiative versucht die finanziellen Mittel bereitzustellen, um die
Tribüne als Funktionsgebäude zu nutzen.
Anschließend begann der Workshop. Die Anwesenden wurden in drei Gruppen
eingeteilt, um Antworten auf die Fragen zu finden, was aus dem alten
Stadion erhalten werden soll, wie der Abschied gefeiert werden soll und
auf welche Weise das neue Stadion eingeweiht werden soll. Die Ergebnisse
der drei Gruppen glichen sich über weite Strecken auch wenn
unterschiedliche Prioritäten gesetzt wurden. Besonders erhaltenswert
schienen den Fans, die Statuen von Helmut Rahn und der Kurzen Fuffzehn
(der Bergmann am Eingang der jetzigen Haupttribüne) sowie der Schriftzug
Georg-Melches Stadion. Darüber hinaus soll die Marmortafel „RWE war
wer, ist wer, bleibt wer“ an prominenter Stelle im neuen Stadion
platziert werden. Eine interessante Idee ist der Erhalt der Theke in der
Vereinsgaststätte im Gastrobereich „Kulturfreunde 97a“. Sie wäre für
den einfachen Fan am Spieltag zwar nicht mehr nutzbar, aber bei
möglichen Veranstaltungen wie bspw. Einer Fankonferenz würde der Fan in
den Genuss kommen die alte Theke der Gaststätte zu benutzen.
Für den Abschied aus dem Georg-Melches Stadion kristallisierte sich
heraus, dass die Mehrheit ein Spiel oder zumindest die Anwesenheit von
RWE-Legenden favorisiert. Eine schöne Pyroshow sollte den Abschluss
bilden. Dr. Welling selbst fand außerdem Gefallen an der Idee, wenn die
Haupttribüne endgültig der Abrissbirne preisgegeben werden soll, eine
Abrissparty zu veranstalten: „… mit Bier in der Heim- und
Currywurst in der Gästekabine.“ Für das Einweihungsspiel wünschen sich
die Fans einen großen Gegner. Der Name Werder Bremen fiel häufig. Ein
weiterer Vorschlag war den bekannten Ex-RWEler Mesut Özil mal
anzusprechen, wie es mit einem Testspiel in Essen aussehen würde.
Nach beinahe dreieinhalb Stunden wurde die Veranstaltung dann beendet
mit dem Hinweis darauf, dass die Ergebnisse nun intensiv ausgewertet
würden. „Nicht alles ist realisierbar, aber wir versuchen, so viel wie
möglich zu ermöglichen.“ Verspricht Dr. Welling zum Abschluss. Zu einem
späteren Zeitpunkt ist eine weitere Veranstaltung geplant, in der über
die Ergebnisse informiert werden soll. Bis dahin kann man gefüttert mit
vielen neuen Informationen sich bereits in Vorfreude auf das, was kommen
wird ergehen. Der wichtigste Tipp, so betonte Dr. Welling, ist: „Halten
sie sich vom 17.-20. Mai frei. Da wird einiges passieren.