17.11.2011

Fankonferenz zum Stadionneubau

von Hendrik Stürznickel

"Diese Veranstaltung war ein Experiment!" schloss Dr. Michael Welling die Fankonferenz zum Stadionneubau. Ein aus Fansicht durchaus gelungenes Experiment, so viel kann man vorweg schon einmal sagen. Dr. Michael Welling, Andreas Hillebrandt (Geschäftsführer der GVE) und Klaus Bellenbaum (Generalplaner von w+p) standen um 19:00 Uhr auf der Bühne und stellten das Stadion vor, wie es ab 2012 aussehen soll. Doch zunächst griff Andreas Hillebrandt auf vergangene Tage zurück und zeigte Bilder des sich stetig verändernden Georg-Melches Stadions.

Danach übernahm Dr. Welling die weitere Gesprächsführung und stellte detailliert die Pläne für das neue Stadion vor. Die für die meisten wohl interessanteste Neuigkeit stellte die Benennung der einzelnen Tribünen dar. Die Haupttribüne soll RWE-Topstürmer „Ente“ Lippens gewidmet werden, die Gegengerade dem legendären Helmut Rahn und die Tribüne wo auch die Gäste untergebracht werden, dem Kapitän der Meistermannschaft August Gottschalk. Die neue Heimtribüne soll allen geografischen Realitäten zum Trotz Westtribüne heißen. Ein durchaus pfiffiger Schachzug. Die Blockbuchstaben R (Rahn), W (West) und E (Ente) ergeben, der geneigte Leser hat es bereits festgestellt, die Abkürzung unseres Vereinsnamens.

Klaus Bellenbaum (Generalplaner von w+p), Andreas Hillebrandt (Geschäftsführer der GVE) und Dr. Michael WellingBereits vorab stellte Dr. Welling klar, dass er eine Vermarktung der Tribünen nicht für alle Zeiten ausschließen würde: „Alles andere wäre verlogen.“ Doch auch andere nicht ganz so spektakuläre Informationen waren neu und interessant. Es wurde genau erklärt wie flexibel das Stadion für einen möglichen Ausbau wäre. Das Schließen der Ecken wäre ohnehin problemlos möglich und der Verein würde im Erfolgsfall, so ist sich der Vorsitzende sicher, die Mittel dafür akquirieren können. Das Dach ist das Prunkstück der Konstruktion, denn es ist problemlos abnehmbar und könnte anschließend auf den zu bauenden Oberrang gesetzt werden. In der letzten Ausbaustufe würde das Stadion satte 37.000 Zuschauer fassen.

Der Vergleich mit bestehenden Arenen wurde gesucht. Architektonisch ist das Stadion, wenn auch kleiner, in Ausbaustufe II (d.h. mit geschlossenen Ecken) mit dem Stadion in Aachen zu vergleichen. Hier merkte Dr. Welling an, dass es in Essen prozentual deutlich mehr Stehplätze geben werde. In der letzten Ausbaustufe gleicht es den Stadien in Köln und Kaiserslautern. Auch den Vorwurf, dass die Steigung der Tribünen in Essen zu flach wäre konterte der Vorsitzende. Der Unterrang entspricht in der Steigung der Tribünen in den beiden Bundesligaarenen. Die Steigung des Oberrangs ist sogar noch ein Prozent höher als in Köln und jeder, der einmal im Rhein-Energie Stadion in der Medienmetropole war, weiß wie steil schon dieser Rang ist.

Die neuen StadionpläneEs folgte eine konkrete Vorstellung der Stadionräumlichkeiten. Es soll in Zukunft sieben Kassen, 8 Zugänge und 9 Kioske geben, an denen Bier und Bratwurst geordert werden können. Darüber hinaus erhält das AWO-Fanprojekt einen Raum, der an Spieltagen genutzt werden kann. Außerhalb der Spieltage wird der Fantreff jedoch auf den jetzigen Parkplatz P3 ausgelagert, wo eine neue Heimat entstehen soll. Das Prunkstück des neuen Stadions wird die Haupttribüne, also die Ente-Lippens-Tribüne. Im Untergeschoss sind Kabinen für Schiedsrichter, Heim- und Gastmannschaft geplant. Darüber entsteht ein Gastrobereich „Kulturfreunde 97a“ für VIPs, die Geschäftsstelle und der Fanshop. Der Gastrobereich soll jedoch auch angemietet werden können und unter der Woche für mögliche Veranstaltungen genutzt werden können. Im ersten Stock befindet sich der Businessbereich. Der Vorschlag, vom Namen Anno 1907 abzuweichen, wurde berücksichtigt und der Businessbereich heißt nun Assindia. In der zweiten Etage werden die Logen untergebracht.

Die anschließende Fragerunde wurde von der Diskussion um den Erhalt der alten Haupttribüne dominiert. Herr Lawrenz hielt, egal wie man zu diesem Thema steht, eine starke Rede für deren Erhalt. Er kündigte an, dass eine Initiative versucht die finanziellen Mittel bereitzustellen, um die Tribüne als Funktionsgebäude zu nutzen.

Anschließend begann der Workshop. Die Anwesenden wurden in drei Gruppen eingeteilt, um Antworten auf die Fragen zu finden, was aus dem alten Stadion erhalten werden soll, wie der Abschied gefeiert werden soll und auf welche Weise das neue Stadion eingeweiht werden soll. Die Ergebnisse der drei Gruppen glichen sich über weite Strecken auch wenn unterschiedliche Prioritäten gesetzt wurden. Besonders erhaltenswert schienen den Fans, die Statuen von Helmut Rahn und der Kurzen Fuffzehn (der Bergmann am Eingang der jetzigen Haupttribüne) sowie der Schriftzug Georg-Melches Stadion. Darüber hinaus soll die Marmortafel „RWE war wer, ist wer, bleibt wer“ an prominenter Stelle im neuen Stadion platziert werden. Eine interessante Idee ist der Erhalt der Theke in der Vereinsgaststätte im Gastrobereich „Kulturfreunde 97a“. Sie wäre für den einfachen Fan am Spieltag zwar nicht mehr nutzbar, aber bei möglichen Veranstaltungen wie bspw. Einer Fankonferenz würde der Fan in den Genuss kommen die alte Theke der Gaststätte zu benutzen.

Workshop mit den FansFür den Abschied aus dem Georg-Melches Stadion kristallisierte sich heraus, dass die Mehrheit ein Spiel oder zumindest die Anwesenheit von RWE-Legenden favorisiert. Eine schöne Pyroshow sollte den Abschluss bilden. Dr. Welling selbst fand außerdem Gefallen an der Idee, wenn die Haupttribüne endgültig der Abrissbirne preisgegeben werden soll, eine Abrissparty zu veranstalten: „… mit Bier in der Heim- und Currywurst in der Gästekabine.“ Für das Einweihungsspiel wünschen sich die Fans einen großen Gegner. Der Name Werder Bremen fiel häufig. Ein weiterer Vorschlag war den bekannten Ex-RWEler Mesut Özil mal anzusprechen, wie es mit einem Testspiel in Essen aussehen würde.

Nach beinahe dreieinhalb Stunden wurde die Veranstaltung dann beendet mit dem Hinweis darauf, dass die Ergebnisse nun intensiv ausgewertet würden. „Nicht alles ist realisierbar, aber wir versuchen, so viel wie möglich zu ermöglichen.“ Verspricht Dr. Welling zum Abschluss. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine weitere Veranstaltung geplant, in der über die Ergebnisse informiert werden soll. Bis dahin kann man gefüttert mit vielen neuen Informationen sich bereits in Vorfreude auf das, was kommen wird ergehen. Der wichtigste Tipp, so betonte Dr. Welling, ist: „Halten sie sich vom 17.-20. Mai frei. Da wird einiges passieren.