29.10.2011

Ein Punkt für die Moral

von Hendrik Stürznickel

Waldemar Wrobel beherzigte den alten Adenauer-Slogan „Keine Experimente!“ und er tat gut daran, denn das Team belohnte auch das dritte Mal die exakt gleiche Startelf mit einer guten Leistung. Einziger Unterschied: Dieses Mal sprang sogar ein Pünktchen heraus und das auswärts bei der starken Eintracht aus Trier. Petrus hatte die Spendierhosen an. Es war ein herrlicher Herbsttag, den man problemlos im T-Shirt verbringen konnte. Es gibt wohl kaum bessere Bedingungen für Zuschauer und Aktive als dieses wunderbare Wetter.

Rund 500 Zuschauer begleiteten RWE nach Trier und wurden tatkräftig bis kurz vor Abpfiff von einer Bremer Delegation unterstützt, deren eigene Mannschaft vier Stunden später in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz antreten sollte, welche 150 Kilometer entfernt ist. Einen fußballerischen Leckerbissen sollten die weit gereisten Gäste nicht erleben und dennoch kann daraus ein positives Fazit erwachsen.

500 Essener machten sich auf den Weg nach TrierDie größte Möglichkeit der ersten Hälfte vergab Benedikt Koep kurz vor der Halbzeitpause, indem er einen Kopfball knapp neben das Trierer Gehäuse setzte. Der Tabellenzweite, der mit ordentlich Erst- und Zweitligaerfahrung ausgestattet ist, konnte in der ersten Halbzeit keinen Stich setzen. RWE wirkte keineswegs verunsichert, sondern trat spritzig und hellwach auf. Leider konnte sich das Team kaum nennenswerte Möglichkeiten erarbeiten. Die Trierer Hintermannschaft hat nicht umsonst zusammen mit Lotte die mit Abstand wenigsten Gegentreffer zugelassen. Auch Trier stand gut und machte dem Essener Angriff das Leben schwer.

Nach der Pause war Trier bereit mitzuspielen, was den Gesamteindruck unwesentlich veränderte. Damit es nicht falsch verstanden wird: Hier spielten keineswegs Not und Elend gegeneinander, sondern zwei Teams, die taktisch diszipliniert und für Viertligaverhältnisse auf hohem Niveau agiert haben. Für das Auge sprang dabei jedoch wenig heraus. Die beste Möglichkeit für RWE erarbeitete Benedikt Koep. Er überlistete den Trierer Verteidiger an der Grundlinie und drang von der rechten Seite tief in den Strafraum ein. Die Hereingabe in den Rückraum konnte Holger Lemke jedoch nicht verwerten, da er zu eilig nach vorne geeilt war und der Pass ihn damit im Rücken erreichte.

Die Innenverteidigung Jasmund/Denker stand sicherAls sich beide Teams auf ein verdientes Unentschieden geeinigt zu haben schienen, hatte Thomas Kraus die ganz dicke Chance. Er lief, da Thomas Denker sich verschätzte, allein auf Dennis Lamczyk zu. Der Essener Keeper hielt jedoch mit einer Glanztat den Punkt für RWE fest. Ein Sieg für Trier wäre auch zu diesem Zeitpunkt nicht verdient gewesen.

Am Ende war es wieder kein Sieg, doch wer hätte im Ernst beim Auswärtsspiel in Trier damit gerechnet. Die ansprechende Leistung zu erwähnen ist beinahe redundant, da die in nahezu allen Spielen gestimmt hat. Dass einmal mehr nicht getroffen wurde, hatte bei diesem Spiel weniger mit der zugegebenermaßen schwachen Chancenverwertung, sondern auch mit der starken Hintermannschaft des Gegners zu tun. Rot-Weiss hat mitgehalten und sich mit sehr viel Aufwand den zweiten Auswärtspunkt erkämpft. Es trainiert sich mit Zählbarem, auch wenn es „nur“ ein Punkt ist, leichter. Es hat keinen Gegentreffer gegeben und man hat die Niederlagenserie unterbrochen.

Nun sind die Spiele gegen die ersten fünf Vereine der aktuellen Tabelle gelaufen und damit warten jetzt einfachere Aufgaben auf RWE. Am Freitag geht es im Georg-Melches Stadion gegen den SC Wiedenbrück weiter und die Mannschaft wird darauf brennen die ansteigende Kurve zu bestätigen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2]
Kevin Lehmann
Lehmann
[3+]
Dirk Jasmund
Jasmund
[2]
Thomas Denker
Denker
[2]

Kevin Grund
Grund
[2]

Timo Brauer
Brauer
[2-]
Markus Heppke
Heppke
[3+]
Benedikt Koep
Koep
[2]
Suat Tokat
Tokat
[2] 
Holger Lemke
Lemke
[2]
Lukas Lenz
Lenz
[3]
Meik Kuta
Kuta
[o.B.]
Kerim Avci
Avci
[o.B.]



Eintracht Trier

Poggenborg – Cozza, Stang, Herzig, Drescher – Karikari – Hauswald (60. Kulabas), Kuduzovic (82. Asma), Abelski, Knartz – Pollok (72. Kraus).

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk – Lehmann, Jasmund, Denker, Grund – Heppke, Brauer – Koep, Tokat (74. Kuta), Lemke – Lenz (83. Avci)

 

Tore

Fehlanzeige

 

Zuschauer

6.238

 

Schiedsrichter

Florian Steuer (Menden (Sauerland))

 

Gelbe Karten

Karikari, Kuduzovic, Asma - Tokat, Lenz, Denker


Spieler des Spiels 13. Spieltag - Benedikt Koep