Ein Punkt für die Moral
Waldemar Wrobel beherzigte den alten Adenauer-Slogan „Keine Experimente!“ und er tat gut daran, denn das Team belohnte auch das dritte Mal die exakt gleiche Startelf mit einer guten Leistung. Einziger Unterschied: Dieses Mal sprang sogar ein Pünktchen heraus und das auswärts bei der starken Eintracht aus Trier. Petrus hatte die Spendierhosen an. Es war ein herrlicher Herbsttag, den man problemlos im T-Shirt verbringen konnte. Es gibt wohl kaum bessere Bedingungen für Zuschauer und Aktive als dieses wunderbare Wetter.
Rund 500 Zuschauer begleiteten RWE nach Trier und wurden tatkräftig bis
kurz vor Abpfiff von einer Bremer Delegation unterstützt, deren eigene
Mannschaft vier Stunden später in der rheinland-pfälzischen
Landeshauptstadt Mainz antreten sollte, welche 150 Kilometer entfernt
ist. Einen fußballerischen Leckerbissen sollten die weit gereisten Gäste
nicht erleben und dennoch kann daraus ein positives Fazit erwachsen.
Die größte Möglichkeit der ersten Hälfte vergab Benedikt Koep kurz vor
der Halbzeitpause, indem er einen Kopfball knapp neben das Trierer
Gehäuse setzte. Der Tabellenzweite, der mit ordentlich Erst- und
Zweitligaerfahrung ausgestattet ist, konnte in der ersten Halbzeit
keinen Stich setzen. RWE wirkte keineswegs verunsichert, sondern trat
spritzig und hellwach auf. Leider konnte sich das Team kaum nennenswerte
Möglichkeiten erarbeiten. Die Trierer Hintermannschaft hat nicht
umsonst zusammen mit Lotte die mit Abstand wenigsten Gegentreffer
zugelassen. Auch Trier stand gut und machte dem Essener Angriff das
Leben schwer.
Nach der Pause war Trier bereit mitzuspielen, was den Gesamteindruck
unwesentlich veränderte. Damit es nicht falsch verstanden wird: Hier
spielten keineswegs Not und Elend gegeneinander, sondern zwei Teams, die
taktisch diszipliniert und für Viertligaverhältnisse auf hohem Niveau
agiert haben. Für das Auge sprang dabei jedoch wenig heraus. Die beste
Möglichkeit für RWE erarbeitete Benedikt Koep. Er überlistete den
Trierer Verteidiger an der Grundlinie und drang von der rechten Seite
tief in den Strafraum ein. Die Hereingabe in den Rückraum konnte Holger
Lemke jedoch nicht verwerten, da er zu eilig nach vorne geeilt war und
der Pass ihn damit im Rücken erreichte.
Als sich beide Teams auf ein verdientes Unentschieden geeinigt zu haben
schienen, hatte Thomas Kraus die ganz dicke Chance. Er lief, da Thomas
Denker sich verschätzte, allein auf Dennis Lamczyk zu. Der Essener
Keeper hielt jedoch mit einer Glanztat den Punkt für RWE fest. Ein Sieg
für Trier wäre auch zu diesem Zeitpunkt nicht verdient gewesen.
Am Ende war es wieder kein Sieg, doch wer hätte im Ernst beim
Auswärtsspiel in Trier damit gerechnet. Die ansprechende Leistung zu
erwähnen ist beinahe redundant, da die in nahezu allen Spielen gestimmt
hat. Dass einmal mehr nicht getroffen wurde, hatte bei diesem Spiel
weniger mit der zugegebenermaßen schwachen Chancenverwertung, sondern
auch mit der starken Hintermannschaft des Gegners zu tun. Rot-Weiss hat
mitgehalten und sich mit sehr viel Aufwand den zweiten Auswärtspunkt
erkämpft. Es trainiert sich mit Zählbarem, auch wenn es „nur“ ein Punkt
ist, leichter. Es hat keinen Gegentreffer gegeben und man hat die
Niederlagenserie unterbrochen.
Nun sind die Spiele gegen die ersten fünf Vereine der aktuellen Tabelle
gelaufen und damit warten jetzt einfachere Aufgaben auf RWE. Am Freitag
geht es im Georg-Melches Stadion gegen den SC Wiedenbrück weiter und die
Mannschaft wird darauf brennen die ansteigende Kurve zu bestätigen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2] |
Lehmann [3+] |
Jasmund [2] |
Denker [2] |
|
|
Brauer [2-] |
Heppke [3+] |
Koep [2] |
Tokat [2] |
Lemke [2] |
|
Lenz [3] |
Kuta [o.B.] |
Avci [o.B.] |
Eintracht Trier
Poggenborg – Cozza, Stang, Herzig, Drescher – Karikari – Hauswald (60. Kulabas), Kuduzovic (82. Asma), Abelski, Knartz – Pollok (72. Kraus).
Rot-Weiss Essen
Lamczyk – Lehmann, Jasmund, Denker, Grund – Heppke, Brauer – Koep, Tokat (74. Kuta), Lemke – Lenz (83. Avci)
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
6.238
Schiedsrichter
Florian Steuer (Menden (Sauerland))
Gelbe Karten
Karikari, Kuduzovic, Asma - Tokat, Lenz, Denker