06.05.2012

Ausklang

von Hendrik Stürznickel

Ein Meisterstück war die 0:4 Niederlage nicht gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund II nicht, aber vorhersehbar, sodass der Ärger bei den Fans verständlich ist, die Entscheidungen des Trainers jedoch ebenfalls nachvollziehbar waren. Die Aufstellung gegen den ambitionierten Aufstiegskandidaten ließ bereits aufhorchen. Die Leistungsträger Kevin Grund, Timo Brauer, Güngör Kaya, Kevin Lehmann, Holger Lemke und Vincent Wagner standen nicht in der Startelf, dafür konnte der zweite Anzug zeigen, was er drauf hat.

Angesichts der kräftezehrenden 120 Minuten inklusive Elfmeterschießen am vergangenen Mittwoch ist die Schonung der Spieler nachzuvollziehen, auch wenn es gegen Borussia Dortmund gegen ein Schwergewicht der Liga ging. Zunächst einmal sah es auch durchaus ansehnlich aus, was gegen den BVB möglich war. Dort kamen keine Profis zum Zug, die wahrscheinlich alle in Dortmund geblieben waren, um die Meisterfeier mitzuerleben. Auch einer der Stars der Regionalliga Marvin Bakalorz war gesperrt. Das Team um Top-Stürmer Terrence Boyd war zunächst nicht die bessere Mannschaft.

Kleine Choreo zu SpielbeginnDoch bereits nach 13 Minuten entschied Boyd eine Einzelaktion für sich und beförderte den Ball mit einer athletischen Bewegung an Verteidigern und dem Torwart vorbei in die Maschen. So wenig spektakulär die Situation auch wirkte, so brillant war die Einzelleistung, die zum 18. Treffer für Boyd führte. Leon Enzmann hatte nur eine Minute später per Fernschuss die große Ausgleichsmöglichkeit, die Torhüter Alomerovic nicht festhalten konnte. Der nachrückende Lukas Lenz stand jedoch im Abseits.

Die Partie verflachte zusehends, was durchaus am übertrieben kleinlich geführten Spiel durch Schiedsrichter Arne Aarnink liegen könnte. Bis zur Halbzeit waren die Teams eigentlich gleichwertig, lediglich der Geistesblitz von Boyd machte den zählbaren Unterschied aus.

Nach der Pause war der BVB am Drücker und entschied das Spiel innerhalb von zwölf Minuten. Eine schlecht geklärte Bogenlampe ermöglichte wieder einmal Terrence Boyd seinen 19. Treffer zu erzielen. Keine zwei Minuten später verwandelte Rico Benatelli eine Ecke per Kopf zum 3:0. Das Spiel war bereits eine halbe Stunde vor Ende gelaufen. Der BVB legte, gerade in Torlaune gekommen, noch einmal nach. In der 66. Minute bekamen die Dortmunder einen zweifelhaften Freistoß zugesprochen. Mario Vrancic legte sich die Kugel zurecht, lief an und hob den Ball sehenswert über die Mauer in den Kasten von Dennis Lamczyk. Ein wiederum sehr sehenswerter Treffer markierte den Abschluss des Torreigens.

RWE hatte trotz der Hereinnahme von Kaya, Grund und Vincent Wagner nichts mehr entgegenzusetzen und verlor das Spiel verdient. Selbst in der Höhe geht der Sieg aufgrund des desolaten Auftretens in der zweiten Halbzeit in Ordnung.

Machte den Unterschied aus - Dortmunds Terrence BoydNun gibt es angesichts der guten Leistung gegen den KFC Uerdingen nicht viel zu meckern, auch wenn die hohe Niederlage schmerzt. Viele Fans mühten sich ab, um das Spiel zu früher Stunde zu sehen und bekamen Magerkost von ihrer Mannschaft geboten. Ehrlicherweise muss man jedoch entgegenhalten, dass man sich Aufstellung und Leistung angesichts des strammen Programms bereits vorher hätte denken können. Dem Vorwurf wettbewerbsverzerrend in den Aufstiegskampf eingegriffen zu haben kann man sich jedoch weniger leicht entziehen. Allerdings lag es an Lotte seine Spiele erfolgreich zu gestalten und mit einem besseren Auftreten nicht zuletzt gegen RWE hätte man den Erfolg noch in der eigenen Hand.

Die Saison neigt sich spürbar dem Ende entgegen und gegen Düsseldorf II werden wir ein anderes Gesicht von Rot-Weiss Essen sehen. Ein Sieg ist gegen den Vorletzten der Regionalliga im Bereich des Möglichen und auch ein gutes Mittel, um ins Finale um den Niederrheinpokal zu gehen. Völlig ohne Rivalität wünschen wahrscheinlich alle Hönnepel-Niedermörmter den Finaleinzug in dieser Woche, da somit die Chance auf ein weiteres Flutlichtspiel im Georg-Melches Stadion bestünde. Der völlig unverständlichen Spielansetzung des Niederrheinverbandes im Niederrheinstadion in Oberhausen, wohl einer der fürchterlichsten Fußballstätten Deutschlands, könnte man so umgehen, auch wenn ein Duell mit Oberhausen durchaus seinen Reiz haben würde.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3]
Meik Kuta
Kuta
[3-]
Spieler des Spiels 33. Spieltag - Thomas Denker
Denker
[4]
Dirk Jasmund
Jasmund
[4]

Roberto Guirino
Guirino
[3-]

Marcel Schlomm
Schlomm
[4]
Stefan Grummel
Grummel
[3]
Kerim Avci
Avci
[3-]
Cedric Vennemann
Vennemann
[4]
Leon Enzmann
Enzmann
[4]
Lukas Lenz
Lenz
[3-]
Güngör Kaya
Kaya
[o.B.]
Vincent Wagner
Wagner
[o.B.]
Kevin Grund
Grund
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Jasmund (68. Wagner), Denker, Guirino - Schlomm, Grummel, Avci (62. Kaya), Vennemann, Enzmann (75. Grund) - Lenz

 

Gegner

Alomerovic - Halstenberg, Vrancic (69. Treude), Fring, Hofmann - Benatelli, Baykan (61. Duksch), Schnier, Terzic, Paurevic - Boyd (74. Soltanpour)

 

Tore

12. Terrence Boyd 0:1, 54. Terrence Boyd 0:2, 57. Rico Benatelli 0:3, 66. Mario Vrancic 0:4

 

Zuschauer

5.922

 

Schiedsrichter

Arne Aarnink (Nordhorn)

 

Gelbe Karten

Avci, Vennemann