04.09.2011

Deftige Niederlage - Borussia Mönchengladbach II - Rot-Weiss Essen 4:0

von Hendrik Stürznickel

Schon sehr lange ist es her, dass RWE zum letzten Mal eine so hohe Niederlage hinnehmen musste. Am 16. April 2010 verlor Rot-Weiss 0:4 in Münster. Im Gegensatz zur damaligen Partie wäre heute allerdings deutlich mehr drin gewesen, zumindest wenn man die erste Halbzeit zum Maßstab nimmt.

Schon vor dem Spiel erreichte RWE eine schlimme Nachricht, da Vincent Wagner kurzfristig wegen einer ausgekugelten Schulter ausfiel. Sein Fehlen machte sich sehr deutlich bemerkbar, da es die Abwehr war, die über 90 Minuten lang Probleme mit der Gladbacher Offensive hatte.

Mehr als 2.000 Essener sorgten für gute StimmungEs gab aber auch gute Nachrichten, so kehrte Neuzugang Maik Rodenberg in den Defensivverbund zurück. Der Borussiapark wurde von den RWE-Fans in einer achtbaren Zahl besucht. Mehr als 2.000 machten sich auf den Weg an den Niederrhein und sollten ein deutliches Bekenntnis zu dieser Mannschaft setzen. Das Publikum wachte pünktlich kurz vor Beginn der Partie auf und schaffte es achtbar, das verwaiste Stadion stimmungsvoll zu nutzen.

RWE dominierte die erste Halbzeit und kam in der 9. Minute zur ersten Chance, als Kevin Grund eine scharfe Flanke von Holger Lemke nur knapp per Grätsche verpasste. Auch in der 15. Minute hatte Kevin Grund das Tor auf dem Fuß. Der linke Mittelfeldspieler zog von außen nach innen und nur eine Parade von Mönchengladbachs Bundesligaersatztorhüter Janis Blaswich konnte den Rückstand verhindern.

Kurz darauf meldete sich Gladbach II zum ersten Mal ins Spiel. Eric Schaaf prüfte seinerseits Dennis Lamczyk aus kurzer Distanz und der Essener Torhüter parierte ebenfalls sehr stark. Danach nahm RWE das Heft wieder in die Hand und in der 33. Minute war es wieder Kevin Grund, der nach einer starken Flanke von Holger Lemke einfach nur noch einschieben musste, das Ziel jedoch knapp verfehlte. In der 41. Minute vertändelte Lemke selbst eine gute Möglichkeit, als er den Ball nicht genauer an Janis Blaswich vorbeilegen konnte, als er alleine auf den Torwart zulaufen konnte.

Kaum zu stoppen - dreifacher Torschütze Elias KachungaKurz vor der Pause kam Marcel Platzek mit einer gelben Karte sehr gut weg, als er ohne Möglichkeit auf einen Ballgewinn mit voller Absicht Dennis Lamczyk übel foulte. Nun waren allesamt geistig bereits in der Halbzeit, als Mönchengladbach diesen Zustand zu nutzen wusste. Eine platzierte Flanke verwertete Elias Kachunga mit dem Kopf. Besonders ärgerlich war, dass er völlig alleingelassen treffen konnte. Das war wohl auch Thema in der Halbzeitpause.

RWE ging zu früh in die Pause und kam zu spät aus ihr wieder heraus und wurde dafür zwei Mal bestraft. Der erste Angriff der Gladbacher stach bereits nach wenigen Sekunden. Wieder war es Elias Kachunga, der unbedrängt, dieses Mal mit dem Fuß, einnetzen konnte. Von da an brach das RWE-Offensivspiel völlig in sich zusammen. In der ersten Halbzeit lief der Ball streckenweise noch sehr gefällig, davon konnte in Durchgang Zwei keine Rede mehr sein. Das lud die U23 der Borussia zu weiteren Angriffen ein. Die Essener Verteidigung agierte gleichzeitig immer nervöser. Es war ein rabenschwarzer Tag für den gesamten Defensivverbund, den Waldemar Wrobel durch zwei Wechsel stabilisieren wollte, es jedoch nicht vermochte. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass der zuletzt gescholtene Meik Kuta eine ordentliche Partie absolvierte. Aus der Spielpause kam der junge Verteidiger nach zwei starken Auftritten offensichtlich gestärkt.

Kopf hoch, Jungs!Kurz vor Schluss griff der nervöse Schiedsrichter Dirk Wijnen ins Spielgeschehen ein mit einem Elfmeter, der niemals hätte gegeben werden dürfen. Dirk Jasmund grätscht beinahe lehrbuchmäßig und klärt den Ball souverän. Bei freier Sicht auf die Situation darf auch ein Viertligaschiedsrichter so einen Elfmeter niemals geben. Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, der Schiedsrichter sei am schlechten Abschneiden unserer Mannschaft schuld gewesen. Von dieser Entscheidung abgesehen, war die Leistung in der zweiten Halbzeit nicht gut genug. Mit dem 3:0 kurz vor Spielende war der Schlusspunkt noch nicht erreicht. Elias Kachunga machte wenige Sekunden vor Schluss das 4:0.

Was nach dem Schlusspfiff passierte, erzeugte Gänsehaut. Das Publikum beklatschte das eigene Team mit Standing Ovations. Es war ein Schulterschluss mit dem Team, das uns seit über einem Jahr so viel Freude bereitet hat. Jeder weiß, dass es heute zu wenig war, die Mannschaft selbst wird das am besten wissen. Dieses Signal war dennoch wichtig. Einzelne Nörgler wurden lautstark übertönt. Wer Waldemar Wrobel kennt, wird wissen, dass der Trainer deutliche Kritik üben wird, sodass wir in zwei Wochen die RWE-Kicker mit einem anderen Gesicht sehen werden, wenn sie am 18. September gegen die Zweitvertretung des VfL Bochum antreten werden.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3]
Meik Kuta
Kuta
[3]
Adrian Schneider
Schneider
[4]
Maik Rodenberg
Rodenberg
[4+]

Kevin Lehmann
Lehmann
[5+]

Timo Brauer
Brauer
[4]
Holger Lemke
Lemke
[3]
Suat Tokat
Tokat
[4-]
Markus Heppke
Heppke
[3-] 
Kevin Grund
Grund
[3]
Benedikt Koep
Koep
[4]
Lukas Lenz
Lenz
[4-]
Dirk Jasmund
Jasmund
[4-]
Güngör Kaya
Kaya
[4+]


Borussia Mönchengladbach II

Blaswich - Bastürk, Heubach, Schumacher, Schaaf - Bieler, Odenthal, Breuer (61. Nerciwan), Kadiata (85. Mandiangu) - Platzek (75. Podszus), Kachunga

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Rodenberg, Schneider (61. Kaya), Lehmann (51. Jasmund) - Lemke, Brauer, Tokat, Heppke, Grund - Koep (46. Lenz)

 

Tore

1:0 Elias Kachunga (45.), 2:0 Elias Kachunga (46.), 3:0 Tim Heubach (Elfmeter, 85.), 4:0 Elias Kachunga (89.)

 

Zuschauer

3.007

 

Schiedsrichter

Dirk Wijnen (Hannover)

 

Gelbe Karten

Platzek, Schneider, Jasmund


 Spieler des Spiels 6. Spieltag - Kevin Grund