Deftige Niederlage - Borussia Mönchengladbach II - Rot-Weiss Essen 4:0
Schon sehr lange ist es her, dass RWE zum letzten Mal eine so hohe Niederlage hinnehmen musste. Am 16. April 2010 verlor Rot-Weiss 0:4 in Münster. Im Gegensatz zur damaligen Partie wäre heute allerdings deutlich mehr drin gewesen, zumindest wenn man die erste Halbzeit zum Maßstab nimmt.
Schon vor dem Spiel erreichte RWE eine schlimme
Nachricht, da Vincent Wagner kurzfristig wegen einer ausgekugelten
Schulter ausfiel. Sein Fehlen machte sich sehr deutlich bemerkbar, da es
die Abwehr war, die über 90 Minuten lang Probleme mit der Gladbacher
Offensive hatte.
Es gab aber auch gute Nachrichten, so kehrte Neuzugang Maik Rodenberg in
den Defensivverbund zurück. Der Borussiapark wurde von den RWE-Fans in
einer achtbaren Zahl besucht. Mehr als 2.000 machten sich auf den Weg an
den Niederrhein und sollten ein deutliches Bekenntnis zu dieser
Mannschaft setzen. Das Publikum wachte pünktlich kurz vor Beginn der
Partie auf und schaffte es achtbar, das verwaiste Stadion stimmungsvoll
zu nutzen.
RWE dominierte die erste Halbzeit und kam in der 9. Minute zur ersten
Chance, als Kevin Grund eine scharfe Flanke von Holger Lemke nur knapp
per Grätsche verpasste. Auch in der 15. Minute hatte Kevin Grund das Tor
auf dem Fuß. Der linke Mittelfeldspieler zog von außen nach innen und
nur eine Parade von Mönchengladbachs Bundesligaersatztorhüter Janis
Blaswich konnte den Rückstand verhindern.
Kurz darauf meldete sich Gladbach II zum ersten Mal ins Spiel. Eric
Schaaf prüfte seinerseits Dennis Lamczyk aus kurzer Distanz und der
Essener Torhüter parierte ebenfalls sehr stark. Danach nahm RWE das Heft
wieder in die Hand und in der 33. Minute war es wieder Kevin Grund, der
nach einer starken Flanke von Holger Lemke einfach nur noch einschieben
musste, das Ziel jedoch knapp verfehlte. In der 41. Minute vertändelte
Lemke selbst eine gute Möglichkeit, als er den Ball nicht genauer an
Janis Blaswich vorbeilegen konnte, als er alleine auf den Torwart
zulaufen konnte.
Kurz vor der Pause kam Marcel Platzek mit einer gelben Karte sehr gut
weg, als er ohne Möglichkeit auf einen Ballgewinn mit voller Absicht
Dennis Lamczyk übel foulte. Nun waren allesamt geistig bereits in der
Halbzeit, als Mönchengladbach diesen Zustand zu nutzen wusste. Eine
platzierte Flanke verwertete Elias Kachunga mit dem Kopf. Besonders
ärgerlich war, dass er völlig alleingelassen treffen konnte. Das war
wohl auch Thema in der Halbzeitpause.
RWE ging zu früh in die Pause und kam zu spät aus ihr wieder heraus und
wurde dafür zwei Mal bestraft. Der erste Angriff der Gladbacher stach
bereits nach wenigen Sekunden. Wieder war es Elias Kachunga, der
unbedrängt, dieses Mal mit dem Fuß, einnetzen konnte. Von da an brach
das RWE-Offensivspiel völlig in sich zusammen. In der ersten Halbzeit
lief der Ball streckenweise noch sehr gefällig, davon konnte in
Durchgang Zwei keine Rede mehr sein. Das lud die U23 der Borussia zu
weiteren Angriffen ein. Die Essener Verteidigung agierte gleichzeitig
immer nervöser. Es war ein rabenschwarzer Tag für den gesamten
Defensivverbund, den Waldemar Wrobel durch zwei Wechsel stabilisieren
wollte, es jedoch nicht vermochte. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben,
dass der zuletzt gescholtene Meik Kuta eine ordentliche Partie
absolvierte. Aus der Spielpause kam der junge Verteidiger nach zwei
starken Auftritten offensichtlich gestärkt.
Kurz vor Schluss griff der nervöse Schiedsrichter Dirk Wijnen ins
Spielgeschehen ein mit einem Elfmeter, der niemals hätte gegeben werden
dürfen. Dirk Jasmund grätscht beinahe lehrbuchmäßig und klärt den Ball
souverän. Bei freier Sicht auf die Situation darf auch ein
Viertligaschiedsrichter so einen Elfmeter niemals geben. Es soll aber
nicht der Eindruck entstehen, der Schiedsrichter sei am schlechten
Abschneiden unserer Mannschaft schuld gewesen. Von dieser Entscheidung
abgesehen, war die Leistung in der zweiten Halbzeit nicht gut genug. Mit
dem 3:0 kurz vor Spielende war der Schlusspunkt noch nicht erreicht.
Elias Kachunga machte wenige Sekunden vor Schluss das 4:0.
Was nach dem Schlusspfiff passierte, erzeugte Gänsehaut. Das Publikum
beklatschte das eigene Team mit Standing Ovations. Es war ein
Schulterschluss mit dem Team, das uns seit über einem Jahr so viel
Freude bereitet hat. Jeder weiß, dass es heute zu wenig war, die
Mannschaft selbst wird das am besten wissen. Dieses Signal war dennoch
wichtig. Einzelne Nörgler wurden lautstark übertönt. Wer Waldemar Wrobel
kennt, wird wissen, dass der Trainer deutliche Kritik üben wird, sodass
wir in zwei Wochen die RWE-Kicker mit einem anderen Gesicht sehen
werden, wenn sie am 18. September gegen die Zweitvertretung des VfL
Bochum antreten werden.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [3] |
Kuta [3] |
Schneider [4] |
Rodenberg [4+] |
|
|
Brauer [4] |
Lemke [3] |
Tokat [4-] |
Heppke [3-] |
Grund [3] |
|
Koep [4] |
Lenz [4-] |
Jasmund [4-] |
Kaya [4+] |
Borussia Mönchengladbach II
Blaswich - Bastürk, Heubach, Schumacher, Schaaf - Bieler, Odenthal, Breuer (61. Nerciwan), Kadiata (85. Mandiangu) - Platzek (75. Podszus), Kachunga
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Kuta, Rodenberg, Schneider (61. Kaya), Lehmann (51. Jasmund) - Lemke, Brauer, Tokat, Heppke, Grund - Koep (46. Lenz)
Tore
1:0 Elias Kachunga (45.), 2:0 Elias Kachunga (46.), 3:0 Tim Heubach (Elfmeter, 85.), 4:0 Elias Kachunga (89.)
Zuschauer
3.007
Schiedsrichter
Dirk Wijnen (Hannover)
Gelbe Karten
Platzek, Schneider, Jasmund