Im zweiten Anlauf hat es geklappt

Im zweiten Versuch funktioniert vieles besser als beim ersten Mal. So verhielt es sich auch beim Spiel des RWE in Speldorf. Während die Rot-Weissen in der ersten Begegnung vor der Pause überrannt wurden und hinten lagen, machten sie es im Wiederholungsspiel besser und gingen schnell in Führung, ehe sie am Ende nochmal zittern durften, bis der letztlich knappe Sieg unter Dach und Fach war.

Schon zum Zeitpunkt der Neuansetzung war klar, dass nicht viele Fans dem nun schon dritten Meisterschaftsspiel der Saison gegen Speldorf beiwohnen würden. Die Aussicht auf das erneute Zahlen des Eintritts, um an einem Werktag 90 Minuten lang auf einem Erdhügel in die Sonne zu blinzeln verschlug am Ende nur etwa 400 Essener in die Nachbarstadt. Entsprechend war Stimmung auf den Rängen nicht vorhanden, zum ersten Mal in der Saison verstand man tatsächlich die Kommandos der Essener Defensive und schmunzelte über die herzergreifenden Schreie manch eines Grün-Weißen nach eher harmlosen Fouls.

Auf dem Platz legten die Gäste los wie die Feuerwehr. Nach wenigen Minuten hatte Leon Enzmann schon die Chance zur Führung, scheiterte aber am Ex-Essener Michael Strzys. Drei Zeigerumdrehungen später machte der Linksaußen es aber besser und versenkte die Kugel nach einem tollen Zuspiel von Dirk Jasmund im Speldorfer Gehäuse. Die Essener blieben am Drücker, und als nach 16. Minuten Holger Lemke im Strafraum zu Boden ging, entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Da Timo Brauer jedoch auf der Bank saß, trat Suat Tokat an und schoss den Ball halbhoch in die Mitte, so dass der Torwart den Ball abwehren konnte. Zehn Minuten später erhöhten die Essener dann aber doch auf 2:0. Jasmund, Koep und Lenz ließen die Speldorfer Hintermannschaft mit einfachen Doppelpässen wie eine Schülertruppe aussehen und schließlich war es der Winterneuzugang aus Kleve, der den Ball über die Linie bugsierte.

Mit der sicheren Führung gingen die Gäste etwas vom Gaspedal, behielten aber die Kontrolle über das Spiel. Umso überraschender fiel kurz vor der Pause nach Abstimmungsproblemen in der Essener Hintermannschaft das 1:2, Ersatzkapitän Alex Thamm und Wagner-Vertreter Adrian Schneider ließen Salih Altin passieren und dieser erzielte den Anschlusstreffer. Während im Hinspiel die Essener nach der Pause aufdrehten und das Spiel (fast) drehten, waren nun die Gastgeber aus Mülheim am Drücker. Mit fortlaufender Spieldauer kamen sie immer gefährlicher vor das Essener Tor, und es brauchte einiges an Glück und einen Dennis Lamczyk, um das 2:1 zu halten. Bei den Essener Kontern fehlte meist die letzte Entschlossenheit oder der letzte Pass, so dass sich kaum noch zwingende Tormöglichkeiten ergaben. Fünf Minuten vor Schluss wurden die Speldorfer dann noch für ihre harte Spielweise „belohnt“. Nachdem sieben (!) VfB-Spieler schon den gelben Karton gesehen hatten, traf es Alexander Scheelen, der wegen Meckerns vom Platz flog. Als es im Himmel schon langsam dunkel wurde, pfiff der Schiedsrichter die Partie aber endgültig ab und ersparte den Essenern, ein drittes Mal das idyllische Ruhrstadion aufsuchen zu dürfen.

Mit den drei Punkten im Rücken braucht der Aufsteiger aus Essen nun nur noch einen Punkt, um das vorletzte Saisonziel zu erreichen. Ein Unentschieden gegen Alemannia Aachen II am Freitag reicht bereits zur Meisterschaft in der NRW-Liga. So werden sich auch am Freitagabend wieder 6.000+X Zuschauer zum vorletzten Heimspiel und letztem Flutlichtspiel der Saison versammeln, und vielleicht schon die Meisterschaft bejubeln dürfen. Zwar nur in Liga Fünf, aber man ist ja bescheiden geworden beim neuen RWE.

Jawattdenn-Spielerbewertung

Lamczyk [3+]	Jasmund [2-]	Schneider [3]	Thamm [3+]	Kuta [2]
Lemke [3+]	Tokat [3]	Koep [3+]	Vennemann [3]	Enzmann [3+]
Lenz [3]	Brauer [3+]	Dutschke [o.B.]	Avci [o.B.]