24.09.2010
VfB Hüls - Rot-Weiss Essen
VfB Hüls – Wo die Chemie stimmt
Der VfB Hüls aus Marl ist wohl das bisherige Überraschungsteam der Liga. Zunächst ist es auf den ersten Blick überraschend, dass der Verein überhaupt in der NRW-Liga antreten darf, stand doch eigentlich zum Ende der vergangenen Saison der Abstieg aus dieser fest. Doch nachdem aufgrund der Zwangsabstiege von Waldhof Mannheim, dem Bonner SC und unseren Rot-Weissen kein sportlicher Absteiger aus der Regionalliga West in die NRW-Liga musste und dazu Bonn durch die zu spät erfolgte Insolvenz gleich weitergereicht wurde, zogen die Verantwortlichen in Marl viele Register und wurden am Ende dann doch zur NRW-Liga zugelassen. So sehr darüber zu Saisonbeginn zwiespältig diskutiert werden konnte und auch wurde, letztendlich hatten die Hülser mit ihren plausiblen Argumenten Erfolg und stehen also absolut zu Recht mit beiden Beinen in der NRW-Liga.Die nächste Überraschung zeigt sich, betrachtet man die aktuelle Tabelle. Eigentlich als Abstiegskandidat gehandelt, stehen die Mannen vom Badeweiher mit elf Punkten und einem Spiel weniger als die Konkurrenz auf Platz fünf. Sollte das Nachholspiel gegen Herne siegreich verlaufen, wäre Hüls aktuell sogar erster Verfolger von RWE. Eine Entwicklung, die wohl auch die Verantwortlichen um Trainer Olaf Thon und Hauptgeschäftsführer Horst Darmstädter nicht für möglich gehalten hätten. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem der Verantwortlichen nach dem zweiten Spieltag, in dem er mir sagte, dass vor allem im Sturm es hapert, dabei war Hüls gerade mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 5:0 Tabellenführer.
Das Stadion am Badeweiher hat vor allem bei Flutlichtspielen einen gewissen Charme. Grund dafür ist der Chemiepark Marl, der direkt nebenan 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche produziert. Nachts entsprechend durch viele Lampen beleuchtet, hat hier neben vielen anderen Gesellschaften vor allem unser ehemalige Hauptsponsor Evonik viele Produktionsstätten. Ein paar weitere Fakten gefälligst? Kein Problem: 900 Gebäude, 100 Produktionsstätten, 1.200 km Rohrleitungen, 55 km Straßen und 120 km Schienen auf 6,5 km², dazu ein eigener Frachtbahnhof und sogar ein Hafen für Binnenschiffe machen aus dem Chemiepark eine eigene kleine Stadt. Das ist beeindruckend, vor allem, wenn man wie ich dort arbeitet. Hauptsponsor des VfB Hüls ist übrigens die Infracor GmbH, zuständig für den Betrieb des ganzen Komplexes und 100%ige Tochtergesellschaft der Evonik. Auch ein ehemaliger Spieler von RWE arbeitet noch heute im Chemiepark Marl: Jens Renkhoff gehörte dem RWE-Kader in den Jahren 1998 bis 2000 an.
Aber genug vom drumherum, konzentrieren wir uns wieder auf das Wesentliche, dem Spiel am kommenden Sonntag. Auf der Homepage der Hülser findet ihr bereits erste Infos zum Spiel und zur Anreise. Von den 2.100 in Essen erhältlichen Karten wurden etwa 1.400 abgesetzt. Die Tageskassen in Marl öffnen daher am Sonntag entgegen der ursprünglichen Ankündigung doch noch für Kurzentschlossene. Der VfB hofft trotzdem auf eine Premiere in seiner Vereinsgeschichte, einem ausverkauftem Stadion in einem Pflichtspiel. Ein neuer Zuschauerrekord wird es in jedem Fall, die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 1990 (1.700 Zuschauer gegen die SpVgg Marl) wird fallen.
Die Hülser wollen sich darüberhinaus als gute Gastgeber zeigen. Während RWE-Anhänger fast den kompletten Bereich im Stadion bekommen, müssen die heimischen VfB-Anhänger ausnahmsweise mit ungewohnten Plätzen vorlieb nehmen. Zusätzliche Cateringstände sollen dafür sorgen, dass alle RWE-Fans versorgt werden können. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: So viel Mühe hat sich bisher noch kein Verein gemacht. Ich finde, das sollten wir entsprechend honorieren! Zudem haben wir noch einen exklusiven Insider-Tipp vom VfB bekommen: Die Stadionzeitung, die kostenlos am Eingang zum Stadion ausliegen wird, soll sich für RWE-Fans richtig lohnen, also greift zu!
Der VfB Hüls kann recht ausgeruht in die Partie gehen, da das Spiel bei Westfalia Herne unter der Woche verschoben wurde. RWE dagegen dürfte nach dem Spiel gegen den MSV II einige Kräfte gelassen haben. Zudem ist noch offen, wie schwer die Verletzung von Suat Tokat ist und ob er am Sonntag wieder spielen kann. Ansonsten dürften beide Mannschaften ohne größere Veränderungen zu den letzten Spielen auflaufen. Aufpassen muss die RWE-Hintermannschaft auf Timur Karagülmez, der mit fünf Treffern die Torschützenliste der NRW-Liga zusammen mit zwei weiteren Spielern anführt. Des Weiteren treffen wir noch zwei alte Bekannte im Kader des VfB: Kai von der Gathen und Samet Alpay wechselten zu Saisonbeginn von RWE zu den Hülsern.
Hüls dürfte nach dem erfolgreichen Start entsprechend selbstbewusst in das Topspiel gehen. Aber auch die Bilanz von RWE kann sich sehen lassen. Als einziges Team neben Herne noch ungeschlagen, mit Herne die meisten Tore erzielt, nach dem Gegner aus Hüls die zweitwenigsten Gegentore, und zudem noch am Mittwoch gezeigt, dass man nach einem Ausgleich den Schalter noch einmal auf Offensive umlegen kann. Bei beiden Mannschaften scheint die Chemie also zu stimmen. Dies und die Örtlichkeiten direkt am Chemiepark Marl, lassen auf einen schönen Fussball-Sonntag hoffen.
Infos über unseren nächsten Gegner
Organisatorisches zum Auswärtsspiel
Am kommenden Sonntag, 26. September, gastiert Rot-Weiss Essen beim VfB Hüls. Hier einige wichtige Hinweise zum Vorverkauf und zum Ablauf am Spieltag:
Die Stadiontore und Kassen werden am Spieltag um 13 Uhr geöffnet. Die RWE-Fans bekommen im Stadion die komplette Gegengerade, den Bereich hinter dem Tor auf der Chemieparkseite und einen Großteil der Haupttribüne, sowie noch einen kleinen Bereich rechts neben dem Haupteingang. Für diese Bereiche stehen Rot-Weiss Essen insgesamt 2.100 Eintrittskarten zur Verfügung. Bisher wurden in Essen knapp 1.400 Tickets im Vorverkauf abgesetzt.
Der Zugang zum Stadion erfolgt für die RWE-Fans, die bereits Eintrittskarten im Vorverkauf erworben haben, über den Eingang „OST" bzw. „NORD". Am Nord-Eingang werden am Spieltag noch Restkarten angeboten.
RWE-Fans, die mit dem PKW oder mit Fanbussen nach Marl anreisen, werden gebeten, den Parkplatz „09" am Chemiepark zu nutzen. Dieser ist über die Ausfahrt Marl-Zentrum und dann über die Rappaportstraße anzufahren. Die Parkplätze sind ausgeschildert.
Bahnreisende werden mit Shuttle-Bussen vom Marler Hauptbahnhof zum Stadion gebracht.
Weitere Infos von der Hülser Homepage.