Es wird ab der Spielzeit 2012/13 fünf Staffeln mit maximal je sieben Zweitvertretungen von Profivereinen geben. Also nicht wirklich eine Veränderung gegenüber der aktuellen Situation – vor allem nicht im Westen. Ein Argument der hartnäckigen Befürworter der Reservistenpräsenz lässt sich auch wirklich nicht vom Tisch wischen: Die Amateurvereine in diesen Spielklassen haben nicht mehr Zuschauer, als die zweiten Mannschaften. Von daher ist doch egal, gegen wen man vor leeren Rängen kickt.

So schweift der Blick nun von der Suppe über den Tellerrand und findet tatsächlich allenthalben leere Ränge. 90.000 Zuschauer besuchten bisher 99 Spiele der NRW-Liga. 40% davon pilgerten zur Hafenstraße und 59%, Auswärtsspiele mitgerechnet, sahen ein Spiel der Rot-Weissen. Gründe, überhaupt über den Tellerrand zu schauen, sind somit überwiegend nostalgischer Natur.

Westfalia Herne – FC Wegberg-Beeck 1:1 (0:0)

Drei Gründe veranlassen uns, das Fernrohr nach Herne zu richten: 1) Die Westfalia an sich, die zwar auch nicht üppig mit Zuschauern gesegnet ist, jedoch wenigstens für Nostalgiker eine traditionslastige Aura hat. 2) Der FC Wegberg – Gegner unsres RWE am kommenden Wochenende. 3) Das altehrwürdige Schloss Strünkede.

Eine pfiffige Marketingidee verschaffte dem Verein eine Vitaminspritze von 30.000,-- € zur Unterstützung des Saisonetats. Über 1.500 Lose zu je 20,-- € wurden verkauft. Der Gewinner durfte das Stadion ein Jahr lang nennen, wie er wollte. Die Inszenierung der Preisverleihung und der Namensänderung ging daneben. Hernes OB Horst Schiereck zog einen Gewinner, der nicht erreichbar war. Bis nach Spanien glühten die Telefondrähte – vergeblich. So wartet man immer noch auf den neuen Namen. – Hm!? Wie hätte ich es denn genannt? Hätte ich’s aus einem nostalgisch-wehmütigen Anflug heraus beim „Schloss Strünkede“ belassen? Ich hätt’s aber auch „Georg-Melches-Arena“ nennen können. Na ja, …

Zum Spiel: Kampfbetont, anstrengend aufgrund des tiefen Bodens, chancenreich verlief die Partie. Und dennoch kamen die Herner nur zu einem Treffer durch Rene Lewejohann in der 68. Minute. Kurz zuvor scheiterte Mirko Urban mit einem Foulelfmeter am Keeper der Gäste. In der letzten Minute glich George Ndoum zum 1:1 Endstand aus. Die Westfalia hätte mit einem Sieg Tuchfühlung zur Tabellenspitze behalten können. Der FC Wegberg-Beeck zeigte, dass die aktuelle Tabellenposition (14.) nicht das widergibt, was man zu leisten imstande ist. Ob man im RWE-Forum zu Recht diskutiert, dass die kommende Auswärtsfahrt ein schwerer Gang wird, bleibt einmal dahin gestellt. Unterschätzen sollte RWE die Truppe aber auf keinen Fall.

Tore: 1:0 Lewejohann (68.), 1:1 Ndoum (90.).
Zuschauer: 450


Fortuna Köln – Spvgg. Erkenschwick 4:0 (2:0)

Beide Teams sorgten am vergangenen Spieltag noch für Schützenfeste. Diesmal traf nur die Fortuna. Auch von Erkenschwick wird immer wieder behauptet, dass sie in der Tabelle nicht hin gehören, wo sie momentan stehen. Verwiesen wird auf die schweren Gegner, gegen die man bislang spielte. Das 5:1 gegen Kleve schien Beleg der Behauptung und Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten zugleich zu sein. Und nun das … eine 0:4 Klatsche in Köln. Nun gut, es ist noch Zeit für die Spielvereinigung, den Worten Taten folgen zu lassen.

Solange die Spitzengruppe auch gewinnt, kann man nicht sagen, die Fortuna hole langsam auf. Immerhin tut sie nun einiges fürs Torverhältnis, schießt sich warm und demonstriert eindrucksvoll, dass sie nicht gewillt ist, sich von den eigenen Aufstiegsambitionen frühzeitig zu verabschieden.

Köln hatte das Spiel die ganze Zeit im Griff, leistete sich in der 25. Minute den Luxus eines verschossenen Foulelfmeters und stellte mit zwei Treffern dennoch schon vor der Pause die Weichen in die entscheidende Richtung. Zahlreiche Chancen nach dem Seitenwechsel unterstrichen die Überlegenheit. Lediglich zwei weitere Tore sprangen für die Fortuna noch dabei heraus, die ihren Namen „die Glückliche“ übrigens zu Unrecht trug. Der Sieg war nicht glücklich, sondern mehr als verdient.

Tore: 1:0 Dahmani (38.), 2:0 Heber (40.), 3:0 Heber (65.), 4:0 Montabell (73.)
Zuschauer: 660


Die anderen Begegnungen des 11. Spieltags:

SV Schermbeck – ETB Schwarz-Weiß Essen 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Moritz (26.), 1:1 C. Zeh (69.), 1:2 M. Zeh (83.)
Zuschauer: 147

Spvgg. Velbert – MSV Duisburg II 3:1 (2:0)
Tore: 1:0 Nigbur (3.), 2:0 Nachtigall (26.), 3:0 Janas (58.), 3:1 Hirsch (82.)
Zuschauer: 280

VfB Homberg – VfB Hüls 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Karagülmez (49.)
Zuschauer: 200


Alemannia Aachen II – VfB Speldorf 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Demir (82.).
Zuschauer: 200


1. FC Kleve – Germania Windeck 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 Koep (38.), 2:0 Klimczok (72.), 2:1 Thomassen (78.), 2:2 Hettich (85.).
Zuschauer: 300


Westfalia Rhynern – SC Bergisch-Gladbach 1:3 (0:1)

Tore: 0:1 Shabani (10.), 0:2 Maslar (77.), 0:3 Jonca (Eigentor 79.) 1:3 Traufetter (87.)
Zuschauer: 180

Torjäger:

8 Tore:
Stefan Oerterer (Spvgg. Erkenschwick)
Sebastian Janas (SSVg. Velbert)
Daniel Nigbur (SSVg. Velbert)
Fabian Montabell (Fortuna Köln)

7 Tore:
Marius Sowislo (1. FC Kleve)

6 Tore:
Mirko Urban (Westfalia Herne)
Timur Karagülmez (VfB Hüls)

5 Tore:
Charly Kuntz (SV Schermbeck)
Yves Lupitu (SV Schermbeck)
Denis Pozder (FC Wegberg-Beeck)

4 Tore:

Lukas Lenz (Rot-Weiss Essen)
Tansu Tokmak (VfB Speldorf )