14.02.2011

SV Schermbeck - Rot-Weiss Essen


Hurra, das ganze Dorf war da!

Das erste Mal in der Geschichte des SV Schermbeck erlebte das Stadion mehr als 3.000 Besucher, was für einen „Ausnahmezustand“ rund um die kleine Volksbank-Arena sorgte.

Die Zuschauer sahen eine aufopferungsvoll kämpfende Heimmannschaft, die den hoch favorisierten Gegner aus Essen über weite Strecken Paroli bieten konnte und kaum richtig ins Spiel kommen ließ.

2.500 Heimspielmacher auch in SchermbeckDie beiden begeisternden Auftritte in Köln und gegen Wuppertal hatten offenbar Spuren hinterlassen, denn RWE begann überraschend zurückhaltend und unkonzentriert. Das nutzte der Gastgeber auch schnell aus: Nach einem langen Ball aus dem Halbfeld und einem Stellungsfehler von Wagner stand Schermbecks Torjäger Ersoy plötzlich frei am rechten Strafraumeck und brauchte den unmotiviert herausstürzenden Lamczyk nur zu überlupfen – 1:0 (14.).

Doch Essen antwortete prompt. Nach dem ersten Eckball für RWE konnte Essens Ex-Keeper Müller einen Thamm-Kopfball noch entschärfen, doch im anschließenden Gewühle stocherte Wagner den Ball schließlich zum frühen Ausgleich in das Netz (20.).

Es entwickelte sich anschließend ein Spiel auf schwachem Oberliganiveau, bei dem sich beide Teams im Mittelfeld weitgehend neutralisierten. Zwar war RWE stets bemüht, das Heft in die Hand zu nehmen und für einen geordneten Spielaufbau zu sorgen, doch es fehlten Spritzigkeit und zündende Ideen, um die kompakt stehende Abwehr spielerisch auszuhebeln. Die schwierigen Platzverhältnisse taten ihr Übriges. So blieben Torraumszenen Mangelware und meist waren es Einzelaktionen, die für ein wenig Gefahr sorgten: So verfehlte Brauer zweimal nach starken Dribblings mit unpräzisen Distanzschüssen das Ziel (24., 35.).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild zunächst nicht. RWE versuchte Druck aufzubauen, aber die Spitze Lenz, der Spielmacher Vennemann und der Flügelflitzer Enzmann waren bei ihren starken Gegenspielern bestens aufgehoben. Nur Brauer und Lemke konnten sich hin und wieder der Umklammerung entziehen und für Gefahr sorgen. Erst als Trainer Wrobel Koep für Vennemann einwechselte, kam ein wenig Zug ins Essener Spiel: In der 66. Minute wurde Jasmund elfmeterreif im Strafraum gelegt, der Pfiff blieb jedoch aus. Wenig später tankte sich Lamke auf rechts durch, seine glücklich abgefälschte Flanke fiel Koep vor die Füße, der einen Gegenspieler aussteigen ließ und mit einem trockenen und platzierten Flachschuss in die lange Ecke abschloss – 1:2 (73.)! Eine etwas schmeichelhafte Führung, die wie schon in Köln und gegen Wuppertal auf ein glückliches Wechselhändchen von Wrobel zurückzuführen war.

Der Joker sticht - Benedikt Koep traf zum 1:2Fast im Gegenzug bot sich den Schermbeckern eine große Ausgleichstorchance: Nach einer flachen Hereingabe von Einhaus verzog Jansen auf sechs Metern knapp. (81.). Durchatmen bei den RWE-Fans. Anschließend war RWE der endgültigen Entscheidung näher als Schermbeck dem Ausgleich. Tokat verzog aus kurzer Distanz knapp (86.) und der für Enzmann eingewechselte Pilch traf mit einem sehenswerten Heber nur den Querbalken (87.). In der Schlusssekunde gab es trotzdem noch einmal Aufregung: Den letzten Schermbecker Torschuss blockte Jensen mit dem Ellbogen ab, doch der Schiedsrichter erkannte keine unnatürliche Handbewegung (93.). Glück gehabt!

Sportlich gehörte dieses Spiel zu den schlechteren Auftritten unserer Elf, doch das störte am Ende niemanden: Zum einen ist unsere Mannschaft inzwischen so gefestigt, dass sie auch schwache Auftritte erfolgreich beendet und Rückstände drehen kann, zum anderen zeigte sich der kleine Verein SV Schermbeck als freundlicher und organisationstalentierter Gastgeber. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf und das Catering war ebenfalls dem großen Ansturm gewachsen. Besonders erfreulich für alle reisefreudigen Essener: Trotz erhöhtem Sicherheits- und Organisationsaufwand blieb der Eintrittspreis stabil (Gruß nach Herne) und im Stadion verzichtete man auf störende, nachinstallierte Bauzäune (Gruß nach Wegberg). Auch die knappen Eingangskontrollen deuteten eher auf Ver- statt Misstrauen gegenüber den vielen Essener Anhängern hin. Diese wiederum bedankten sich mit tadellosem Verhalten.

Wenn schon Auswärtsspiele in der Fünftklassigkeit, dann solche. Ein großes Dankeschön an den SV Schermbeck!

Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3-]
Dirk Jasmund
Jasmund
[3]
Vincent Wagner
Wagner
[3]
Alexander Thamm
Thamm
[2-]

Meik Kuta
Kuta
[3+]

Timo Brauer
Brauer
[2]
Jan Jensen
Jensen
[3+]
Holger Lemke
Lemke
[2+]
Cedric Vennemann
Vennemann
[3]
Leon Enzmann
Enzmann
[3-]
Lukas Lenz
Lenz
[3-]
Benedikt Koep
Koep
[2] 
Sebastian Pilch
Pilch
[o.B.]
 Suat Tokat
Tokat
[o.B.] 
   


SV Schermbeck

Müller - Ankomah-Kissi, Kaya (46. Woberschal), Einhaus (80. Djuliman), Müller - Klimczok, Turhal, Lupitu - Turgut (57. Jansen), Ersoy, Urban

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Jasmund, Thamm, Wagner, Kuta - Brauer, Jensen, Lemke, Vennemann (59. Koep), Enzmann (61. Pilch) - Lenz (77. Tokat)

Tore 

1:0 Seyit Ersoy (14.), 1:1 Vincent Wagner (20.), 2:1 Benedikt Koep (74.)


Zuschauer

3.020

Schiedsrichter

Darius Kudela (Leverkusen)

Gelbe Karte

Einhaus, Lupitu - Jasmund


Spieler des Spiels 20. Spieltag - Holger Lemke