So wird das gemacht!

Nie mehr fünfte Liga! Das war das Motto des heutigen Abends. Wir sind aufgestiegen! Heute war die Zeit, um ausgelassen zu feiern und Siegen präsentierte sich als hervorragender Gastgeber, nicht nur, weil sie uns die drei Punkte überließen. Doch verfolgen wir den Aufstiegstag am Besten von Beginn an:

Ferienbeginn und Freitagnachmittag sind die denkbar schlechtesten Faktoren für eine Fahrt und wenn man kann, bleibt man zu Hause. Der Aufstiegsdruck zwang uns aber auf die Straße durch die rappelvolle Stadt Essen. Erst außerhalb des Ruhrgebiets lief der Verkehr wieder flüssig. Aber das konnte die Stimmung keinesfalls vermiesen. Das Siegener Konzept sah Pendelbusse aus dem Industriegebiet Marienhütte vor und schon das klappte ausgezeichnet. Parkplätze waren ausreichend vorhanden und die Shuttles fuhren zuverlässig.

Im Siegener Stadion selbst geriet alles zur besten Zufriedenheit. Die Bratwurst schmeckte und wurde zu einem angemessenen Preis verkauft und die Sicht war für ein Stadion mit Laufbahn sehr gut, da die Ränge sehr steil abfielen. Beinahe 7.000 Zuschauer waren da und der RWE-Anhang war leicht überlegen. Was dann aber folgte war sicherlich nicht nur das Saisonhighlight, sondern die wohl geilste Party, die wir Fans seit Jahren gefeiert haben. Nach dem 1:0 für Siegen hätte man meinen können, unser Team hätte getroffen, so laut hallten die „Rot-Weiss Essen“-Rufe durch das Leimbachstadion. Und spätestens nachdem Benedikt Koep den Ausgleich besorgte, gab es kein Halten mehr.

Essen startete gleich mit einer Riesenmöglichkeit in der 3. Minute durch Holger Lemke, der eine Flanke von der linken Seite zugespielt bekam, den Ball aber über das Tor zog. Doch bereits in der 8. Minute fingen sich unsere Jungs nach einem Ballverlust auf der rechten Abwehrseite den ersten Gegentreffer ein. Wesley Schors wurde in der Spitze mustergültig bedient, lief allein auf Lamczyk zu und ließ dem Essener Keeper keine Chance, obwohl der sich richtig breit vor dem Angreifer aufpumpte. Ein Fehlpass in der 17. Minute im Mittelfeld brachte die Siegener noch einmal gut ins Spiel, aber Adrian Schneider putzte die Situation souverän sauber.

Rot-Weiss anfangs nicht mit dem energischen Druck aufs gegnerische Tor. Sie hatten es nicht eilig, auf den Ausgleich zu drängen. Doch mehr und mehr gewannen unsere Jungs Spielanteile. Aber weder von den Standardsituationen noch von den Strafraumszenen ging wirkliche Gefahr für das Siegener Tor aus. Lenz vertändelte in der 30. Minute ein gutes Zuspiel im Fünfmeterraum. Ab jetzt drückten die Essener ein bisschen mehr und bekamen deutlich mehr Ballbesitz. Die Siegener zogen sich mehr und mehr zurück und verlagerten ihr Spiel auf gelegentliche Konter.

Das Engagement wurde in der 36. Minute belohnt. Die Sportfreunde hatten den Ball eigentlich vor dem eigenen Strafraum schon sicher, vertändelten ihn aber. Die Pille gelangte zu Lukas Lenz, der sie von der linken Torauslinie kratze und in die Mitte spielte. Benedikt Koep brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten. Ausgleich!

Kurz vor dem Halbzeitpfiff schickte Koep Enzmann mit einem langen Pass an den gegnerischen Strafraum. Die Flanke auf Holger Lemke wurde aber vom Siegener Keeper Pauli abgefangen.

Die zweite Halbzeit eröffneten die Sportfreunde wieder etwas aggressiver. Eine Flanke in den Essener Strafraum fand einen Siegener Kopf. Dennis Lamczyk konnte den Ball gerade noch wegfausten. Bald aber gewannen die Rot-Weißen wieder die Oberhand. In der 56. Minute versuchte es Lukas Lenz mit einem Fallrückzieher, zog aber rechts am Tor vorbei. In der 61. Minute ein fataler Rückpass der Siegener Abwehr auf den eigenen Torhüter, den sich Lenz beinahe noch erlaufen hätte.

In der 62. Minute war es eine Standardsituation. Leon Enzmann trat einen Freistoß aus aussichtsreicher Position im rechten Halbfeld, zirkelte den Ball an den Pfosten und von dort ins Siegener Gehäuse. 2-1 – die Essener Fangemeinde feierte mit bengalischen Feuern. Ein Ausrufezeichen wurde kurz vor Schluss mit dem „Schreck vom Niederrhein“ gesetzt, der seit Urzeiten wohl nicht mehr so unglaublich laut herausgebrüllt wurde. Selbst das Echo, das zurückschallte, hatte noch eine immense Kraft. Direkt danach zwei weitere große Chancen nach Eckbällen. Mehr und mehr gelangte das rot-weiße Angriffspiel gefährlich in den Siegener Strafraum. Aber die Sportfreunde hielten dagegen. Sie nahmen den Kampf an und spielten mit. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel für Essen noch nicht gewonnen. Fünfzehn Minuten vor Spielende machte Siegen noch mal richtig Druck.

Kurz vor Schluss hatten die Siegener eine letzte handfeste Chance. Ein Ball zu einem freistehenden Spieler in der Spitze konnte gerade noch von Lamczyk aufgefischt werden. Der Torhüter blieb danach aber verletzt liegen.

Die Minuten wurden länger und länger und die Zuschauer, die nach dem vermeintlichen Abpfiff vorschnell auf das Feld eilten, stellten verwundert fest, dass die reguläre Spielzeit nicht einmal beendet war. Trotz ausreichender Gründe für eine längere Nachspielzeit pfiff der Referee auf die Sekunde pünktlich ab und der Platz wurde geflutet. Auch hier soll noch einmal ein Lob an Veranstalter und Sicherheitskräfte ausgesprochen werden, denn die Situation wurde sehr gelassen gelöst und so konnte ein friedliches Feiern ermöglicht werden. Gewisse Vereine aus dem nordöstlichen Ruhrgebiet könnten sich da eine dicke Scheibe von abschneiden. Leider nutzten einige Unverbesserliche die Situation sofort, um zum Siegener Anhang zu rennen und dort zu provozieren. Das war extrem peinlich und trat die außerordentliche Gastfreundschaft, mit der uns die Sportfreunde begegneten, mit Füßen.

An dieser Stelle einfach nur ein dickes Dankeschön: an die Trainer und Verantwortlichen und insbesondere an euch tolle Spieler, die ihr uns eine sensationelle Saison beschert habt.
 

Klaus Schroer und Hendrik Stürznickel

Jawattdenn-Spielerbewertung

Lamczyk [1*]	Lehmann [1*]	Scheider [1*]	Thamm [1*]	Kuta [1*]
Koep [1*]	Vennemann [1*]	Lemke [1*]	Tokat [1*]	Enzmann [1*]
Lenz [1*]	Jasmund [1*]	Huschka [1*]	Stöhr [1*]
Für den bedingungslosen Einsatz an der Seitenlinie
Kunz [1*]	Niebuhr [1*]	Wagner [1*]	Brauer [1*]	Jensen [1*]
Dutschke [1*]	Denker [1*]	Avci [1*]	Wiederhold [1*]	Bartsch [1*]
Pilch [1*]	Ivancicevic [1*]