Rot-Weiss Essen - Westfalia Herne
Zurück in der Erfolgsspur
Nach der kleinen Zwischenpause gegen Wegberg und nur siebzig gespielten
Minuten gegen Speldorf sind die rot-weissen Aufstiegshelden wieder zur „Normalität“ zurück gekehrt. Wobei es dafür schon ein hartes Stück
Arbeit bedurfte, denn der abstiegsbedrohte Gegner aus Herne machte es
der Elf von Waldemar Wrobel gerade in der ersten Hälfte ziemlich schwer.
Waldemar Wrobel hatte auf der Pressekonferenz unter der Woche schon
einen Torwartwechsel angekündigt. Allerdings nicht wegen schlechter
Leistung. Moritz Niebuhr sollte Dennis Lamczyk ersetzen und auch einmal
neunzig Minute Hafenstraßenfeeling auf dem Platz erleben. Außerdem
feierte Kerim Avci seine Rückkehr ins Georg-Melches-Stadion nach über sechs Monaten
Verletzungspause. Und auch der etatmäßige Kapitän Timo Brauer sollte im
Laufe des Abends noch zu seinem Comeback kommen.
19:25 Uhr – die Mannschaften betreten das Spielfeld. Der nunmehr seit
drei Spieltagen obligatorische Blumenstrauß durfte auch heute nicht
fehlen (der von letzter Woche ist sicherlich eh schon verwelkt) und so
nahm Geburtstagskind Alexander Thamm zum dritten Mal in Folge eben
diesen entgegen. Soviel Freundlichkeit hätte man den Gästen aus Herne
gar nicht zugetraut.
19:28 Uhr – die Elf von Waldemar Wrobel läuft – wie immer in dieser
Saison – noch einmal kurz zu allen drei Tribüne und klatscht den
Zuschauern zu. Und siehe da…diese Fannähe scheint sich sogar bis nach
Herne rumgesprochen zu haben. Mit einer billigen Kopie marschierte auch
die Truppe von Coach Ulrich Reimann geschlossen zum Westfalia Mob – der
später noch von sich Reden machen sollte.
19.30 Uhr – Anstoß! Wer jedoch aufgrund der Vorkommnisse aus dem
Hinspiel mit einer von Beginn an giftig geführten Partie gerechnet
hatte, wurde erstmal enttäuscht. Zwar kam RWE heute besser ins Spiel als
in den Begegnungen zuvor, doch richtig Gefahr sollte vor Gästekeeper Kurz
nicht aufkommen. Doch plötzlich…Elfmeter für Herne. Was war passiert?
Tim Killian läuft in den Strafraum und sinkt im Zweikampf mit Meik Kuta
zu Boden. Ein Strafstoß den man geben kann, aber nicht muss. Zumal
Schiedsrichter Michael Riesener im Laufe der Partie ganz andere
Situationen – schlimmer als diese Szene – weiterlaufen ließ. Den fälligen
Elfmeter verhandelte Nils Eisen in der 23. Minute. Beinah hätte Moritz
Niebuhr die Finger noch drangehabt.
Es sollte aber keine fünf Minuten dauern ehe „Kopfballungeheuer“ Holger
Lemke, nach Vorarbeit von Suat Tokat, den Ausgleich markierte. RWE kam
nun zwar immer besser ins Spiel, blieb hinten aber auch anfällig und
ermöglichte Herne immer wieder gefährliche Torchancen. So war es
Kofo-Ludwig Asenso der zunächst an Moritz Niebuhr und bei der
darauffolgenden Chance am Pfosten scheiterte. Wie aber bekannt sein
dürfte sind alle guten Dinge drei. Und so versuchte sich Asenso ein
drittes Mal und erzielte nach einer Ecke völlig frei im Strafraum das
1:2. So ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Zur zweiten Hälfte wechselte Wrobel gleich doppelt. Dirk Jasmund und
Timo Brauer sollten nun helfen, die Partie zu drehen. Und vor allem
Brauer sollte in der Folge für mehr Ordnung auf dem Platz sorgen. Durch
seine Hereinnahme hatte nun auch Suat Tokat wieder mehr Freiheiten nach
vorne wo er im Zusammenspiel mit Kerim Avci schon wieder sehr gut
harmonierte. Und Suat Tokat war es dann auch zu verdanken, dass die ca.
6.000 RWE Fans auf den Tribünen wieder jubeln durften. Während ihm im
Strafraum der Ball eigentlich schon versprungen und die Situation schon
vorbei war, verteidigte Tokat den Ball so geschickt, dass er trotz
zahlreicher – im Weg stehenden - Beinen den Ball irgendwie doch noch im
Tor unterbringen konnte. 2:2 (52.).
Eine Anmerkung noch zur Zuschauerzahl: Durch den heutigen Besuch der
insgesamt 6.057 Zuschauer wurden in dieser Saison mehr als 100.000
Besucher an der Hafenstraße gezählt. Der RWE ist wieder da und rockt die
5. Liga.
Und jetzt sollte er beginnen – der rot-weisse Sturmlauf. Lemke, Jasmund,
Kuta, Tokat, Avci…man könnte hier eigentlich jeden der elf Spieler
nennen. Sie liefen die Linie entlang als ob es keine 30 Spieltage zuvor
gegeben hätte. Das wiederum brachte auch die Zuschauer auf den Zettel.
Während der Essener Block immer mehr aufwachte und lauter wurde, nahmen
sich ein paar Herner Fans wohl ein Beispiel am FC St. Pauli. Plötzlich
lag der Schiedsrichterassistent auf dem Boden. Getroffen wohl von einem
Bierbecher. Rene Lewejohann – der ja so gerne für RWE spielen würde –
versuchte die eigenen Fans zu beruhigen. Dabei hüpfte er selber bis dato
wie ein HB-Männchen sechzig Minuten lang über den Platz und zeigte sich
mehr meckernd und wild gestikulierend als fußballspielend. Und es
sollte nicht lange dauern bis sich die aufgeheizte Stimmung auf den
Rängen auch auf dem Platz niederschlagen sollte.
Da war sie nun, die giftige Stimmung die man vor dem Spiel erwarten
konnte. Rudelbildung und ein Schiedsrichter der sich wenig bis gar nicht
durchsetzen konnte und wohl selber auf der Suche nach seiner eigenen
Linie war, bestimmten jetzt die Szenerie. Das wiederum bekam einigen
Leuten aus dem Herner Mob nicht. Zuerst legte man sich verbal mit der
Essener Nordtribüne an, danach bekamen die Ordner den Herne-Frust zu
spüren und so durfte zu guter Letzt dann auch noch Team Green ein
bisschen mitspielen. Mindestens ein Herne Anhänger konnte daraufhin
frühzeitig das Stadion verlassen.
In der 67. Minute kam es für die Westfalia dann noch härter. Es gab
nämlich wieder Elfmeter, wieder im selben Strafraum wie in Halbzeit
eins. Timo Brauer ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte eiskalt
durch die Mitte. Herne nun mit einem Tor zurück und einem
Fan weniger auf der Tribüne mit dem Rücken zur Wand. RWE war es egal.
Die Roten spielten weiter ihren Stiefel runter, erspielten sich selber
noch gute Torchancen und hielten damit Herne vom eigenen Kasten weg. So
spielt eben ein Aufsteiger!
So blieb es schlussendlich beim – aufgrund der zweiten Hälfte –
verdienten 3:2 Erfolg für RWE. Geburtstagskind Alex Thamm bekam nach dem
Spiel noch ein Ständchen von den Fans gesungen und
hatte die Ehre auf dem Zaun der Ost zu klettern (wenn auch mit ein wenig
Hilfe von Timo Brauer), um dort die Humba anzustimmen.
Danke dafür Alex und auch von Seiten des Jawattdenn Teams herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag!
Ein kleiner Tipp vielleicht noch am Rande: Mach dir selber ein
Geburtstagsgeschenk, unterzeichne einen neuen Vertrag beim geilsten Klub
der Welt und genieße weitere schöne Jahre und Geburtstage an der
Hafenstraße mit den dazugehörigen geilsten Fans!!!
Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel – auf der Hunde übrigens
strengstens verboten waren und draußen bleiben mussten, sodass allen
Beteiligten eine Wiederholung des Herner-Peinlichkeitenkabinetts erspart
blieb – verkündete Trainer Waldemar Wrobel den nächsten Neuzugang.
Güngor Kaya wird nächstes Jahr für Rot-Weiss Essen auf Torejagd gehen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Niebuhr [3] |
Lehmann [3] |
Wagner [2-] |
Thamm [2-] |
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Avci [3+] |
Vennemann [3-] |
Lemke [3+] |
Tokat [2] |
Enzmann [4+] |
|
Koep [3] |
Jasmund [3+] |
Brauer [2] |
Lenz [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Niebuhr - Kuta, Thamm, Wagner, Lehmann (46. Jasmund) - Lemke, Vennemann, Avci, Tokat, Enzmann (46. Brauer) - Koep (76. Lenz) Westfalia HerneKurz - Gökyesil (75. Sazoglu), Khimiri, Eisen, Kilian - Pachutzki (72. Jubt), Asenso, Tottmann (72. Urban), Erzen - Freyni, Lewejohann
Nils Eisen (Elfmeter) 0:1, 28. Holger Lemke 1:1, 36. Kofo-Ludwig Asenso 1:2, 53. Suat Tokat 2:2, 69. Timo Brauer (Elfmeter) 3:2
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