28.08.2010
Rot-Weiss Essen - SV Schermbeck
Zwei Heimspiele - zwei Siege
"Spitzenreiter, Spitzenreiter" schallte es nach dem Schlusspfiff des unauffällig pfeifenden Schiedsrichters durch die Reste des Georg-Melches-Stadions. Zuvor sorgte die Mannschaft dafür, dass keiner der knapp 6.000 Zuschauer sein Kommen bereuen musste - nur neutrale Besucher haben eventuell ein wenig Spannung oder ein Fallrückziehertor vermisst.RWE war über die gesamte Spielzeit hinweg turmhoch überlegen - und das nicht nur spielerisch und kämpferisch, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn kaum ein Schermbecker Mittelfeldspieler war größer als 1,40m. Entsprechend entwickelte sich ein Spiel, in dem die Hausherren von Beginn an die Lufthoheit hatten und durch Körpereinsatz zahlreiche zweite Bälle erkämpft wurden. Zusätzlich wurde der Gegner auch noch durch konsequentes Pressing zu Fehlern gezwungen:
Nach einer Rückgabe musste sich der Gästetorwart (und Ex-Essener) Müller den Ball erst auf den starken linken Fuß legen, um dann unter Bedrängnis einen folgenschweren Fehlpass zu spielen. Enzmann nimmt den Ball dankbar auf und legt ihn quer zum freistehenden Lemke, der nur noch ins leere Tore einschieben muss. Das 1:0 (12.), der Höhepunkt einer bärenstarken Anfangsphase, in der die Führung durch einen Kopfball von Thamm schon acht Minuten früher hätte fallen können. Auch eine kleine Vorentscheidung war nach dem Führungstreffer möglich, doch der in der Anfangsphase bärenstarke Enzmann scheiterte mit einem Flachschuss an Müller (13.).
In der Folgezeit spielte RWE kräfteschonend, ohne Schermbeck richtig ins Spiel kommen zu lassen. Die sicher stehende Innenverteidigung mit Wagner und Thamm ließ erst in der 36. Minute den ersten Torschuss zu, der allerdings deutlich das Tor verfehlte. So ging es unter dem Applaus des zufriedenen Publikums mit der verdienten, aber knappen 1:0-Führung in die Pause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte zog RWE das Tempo wieder an und suchte die Vorentscheidung. Zunächst verfehlte Avci das Tor aus 18 Metern nur knapp (48.), kurz darauf zeigte Müller seine beste Tat an diesem Abend, als er einen strammen Enzmann-Schuss mit den Fingerspitzen um den linken Torpfosten lenkte (51.). Auch Lenz ließ den RWE-Anhang noch nicht aufatmen, denn sein Kopfball landete auf dem Tornetz, nachdem er vor Müller eine Lemke-Flanke erreicht hatte (55.).
In der 65. Minute war es aber soweit: Nach herrlicher Vorarbeit von Ivancicevic stürmte Lukas Lenz auf Müller zu, umkurvte den Keeper und legte den Ball, nachdem der Winkel zum Tor zu spitz geworden war, per Hacke dem mitgeeilten Tokat auf. Dieser konnte sich die Ecke aussuchen - 2:0 (74.)! Nun war Schermbeck stehend k.o., ein Distanzschuss von Lupito, beim dem sich der ansonsten absolut beschäftigungslose Lamczyk auszeichnen konnte, war das letzte Schermbecker Lebenszeichen. Bei konsequenter Nutzung der frei werdenden Räume hätte noch ein kleiner Kantersieg herausgeschossen werden können, doch dafür hätte zum Beispiel Ivancicevic aus kurzer Distanz nicht das leere Tor verfehlen dürfen (78.).
So ließ das 3:0 bis zur Schlussminute auf sich warten. Nach einer Ecke von der rechten Seite irrte Müller im Strafraum herum, ehe nach kurzem Ping-Pong der Ball Jasmund auf den Kopf fiel. Schon fast auf der Torlinie stehend hatte er keine Mühe, dem Ball die entscheidende Richtungsänderung zu verleihen.
Die zahlreichen Fans erlebten zwei in allen Belangen erfolgreiche Heimauftritte hintereinander - wann hat es das zuletzt gegeben? So kann sich Westfalia Rhynern am kommenden Wochenende nach dem Einlenken bezüglich der Eintrittspreise und aufgrund der neuen rot-weißen Fußballlust auf eine kleine Faninvasion aus Essen freuen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Jasmund [2-] |
Wagner [2-] |
Thamm [2] |
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Brauer [2] |
Tokat [2] |
Lemke [2] |
Avci [2-] |
Enzmann [2+] |
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Lenz [2] |
Ivancicevic [o.B.] |
Vennemann [o.B.] |
Jensen [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Jasmund, Thamm, Wagner, Lehmann - Brauer (76. Vennemann), Tokat (82. Jensen) - Lemke, Avci (61. Ivancicevic), Enzmann - Lenz SV Schermbeck
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