23.09.2010

Rot-Weiss Essen - MSV Duisburg II

Heimfestung hält

Viertes Heimspiel, vierter Sieg. Was sich einfach und souverän liest, war am gestrigen Abend ein hartes Stück Arbeit für die junge Essener Mannschaft. Doch am Ende verließ sie mit einem Tor Unterschied und viel neuer Erfahrung den Platz als Sieger.

Pünktlich um 19.00 Uhr zum Anstoß verschwand die rote Abendsonne am Himmel über der nicht vorhandenen Westkurve. Doch von Idylle war in diesem Moment kaum etwas zu spüren, denn die weit über 5.000 Zuschauer (2 Gästefans!) sahen direkt von Beginn an stürmende Essener, die schon nach vier Minuten in Führung gingen. Nach einer Freistoßhereingabe von Suat Tokat stach der Derbyentscheider Lukas Lenz zu und köpfte das 1:0.

Auch nach der Führung spielte die Heimelf engagiert und zeigte eine hohe Laufbereitschaft. Die Duisburger allerdings ließen ihre technische und spielerische Klasse in wenigen Spielszenen aufblitzen und hätten nach knapp 20 Minuten auch zum Ausgleich kommen können. Da auch Torchancen auf Essener Seite ungenutzt blieben, verließen die Spieler pünktlich und mit einem gerechten 1:0 den Platz zur Halbzeitpause.

Dass RWE über eine sehr junge Mannschaft verfügt, war in der zweiten Halbzeit kaum zu übersehen. Das hohe Tempo der Anfangsminuten verhinderte in vielen Aktionen direkt nach Wiederbeginn einen kontrollierten Aufbau. So kamen die Duisburger fortan zu mehr Spielanteilen und wirkten zudem im 1:1 Zweikampfverhalten reifer und weit überlegen.

Mitte der zweiten Spielhälfte erhöhten die Duisburger neben der Anzahl an Ballkontakten auch die Bemühungen, echte Torchancen zu kreieren. Doch entweder klärten die Innenverteidiger Vincent Wagner oder der überragende Torschütze des Monat, Alexander Thamm, wobei Wagner nach einem Ballgewinnen viel zu häufig in die gegnerischen Reihen passte und so die Mannschaft immer wieder zum Umschalten von Angriff auf Verteidigung zwang.

In der größten Druckphase der Gäste und nach einer Reihe von Standardsituationen, war es der eingewechselte Aksoy, der in der 78. Spielminute nach einer Ecke das zu diesem Zeitpunkt überfällige und gerechte 1:1 erzielte. Wie schon beim Heimspiel gegen Bergisch Gladbach, mussten die Essener nach einer Standardsituation den Ausgleich hinnehmen.

Doch ähnlich wie beim Vergleich, wusste die junge Elf zu reagieren – mit Kampf und Leidenschaft. Denn eigentlich – so ist die langjährige Erfahrung an der Hafenstraße gereift – beendet eine „RWE-Mannschaft“ ein Spiel nach einem solchen Rückschlag in den späten Spielminuten nur selten erfolgreich.

Anders die Situation in diesem Jahr. Nach zahlreichen Konterversuchen – die leider zu häufig in Abseitssituationen erstickten – war es eine glückliche Szene, die zum Siegtreffer in der 86. Minute führte. Leon Enzmann verwertete eine Hereingabe von Holger Lemke, wobei der Ball noch leicht abgefälscht ins rechte Eck einschlug. Getragen von begeisterten Fans gelang es fortan – mit viel Kampf- und noch höherer Laufbereitschaft – die Duisburger zu bändigen, wenngleich die Gäste sich lange nicht geschlagen gaben.

Am Ende stand, wie schon erwähnt, der Sieger nach 93 Minuten fest. RWE ist zu Hause wieder eine Macht und hat den bisher besten Gegner geschlagen. Es wird mit Sicherheit eine große Herausforderung für Trainer Waldemar Wrobel darstellen, die Euphorie im Team zu bremsen, doch wird er am Ende auch über einen erneuten Auswärtssieg – dieses Mal vor dem heimischer Kulisse in Hüls – nichts einzuwenden haben. Also auf zum Ticketcenter: „Auswärtssieg“!

Jawattdenn-Spielerbewertung

Lamczyk [2+]	Dutschke [3]	Wagner [3+]	Thamm [2-]	Lehmann [2]
Brauer [2]	Tokat [2-]	Avci [2-]	Lemke [2]	Enzmann [2]
Lenz [2]	Vennemann [3+]	Jasmund [o.B.]	Pilch [o.B.]