30.05.2011

Rot-Weiss Essen - SC Fortuna Köln


Ein Frohes Fest und ein Gutes Neues Jahr

Das war es also mit dieser wunderbaren Saison. Nun ist alles erreicht, was für den Verein möglich gewesen ist. Der Niederrheinpokal steht ebenso in Essen sowie die Meisterschale, die kurz vor dem Spiel an die Mannschaft übergeben wurde. Auch wenn das Ergebnis heute nicht der erhoffte krönende Abschluss war, wie man sich es gewünscht hätte, so tat das der Stimmung und den Feierlichkeiten keinen Abbruch. Aber zunächst zum Sportlichen.


Die Aufstellung

 NRW-Liga-MeisterTrainer Waldemar Wrobel änderte den Kader auf einigen Position im Vergleich zum Pokalfinale am Donnerstag. Vincent Wagner konnte durch eine Verletzung nicht auflaufen, hatte aber dennoch nicht frei, sondern verkaufte fleißig Lose und T-Shirts auf dem Stadionvorplatz. Jan Jensen ersetzte den Innenverteidiger an der Seite von Alexander Thamm. Auf der rechten Abwehrseite lief Kevin Lehmann für Dirk Jasmund auf. Den starken Auftritt von Lukas Lenz am Donnerstag belohnte Waldemar Wrobel mit einem Platz in der Startelf. Für ihn musste Leon Enzmann auf die Bank.

Bei Fortuna Köln starteten zwei von einem ganzen Haufen Ex-RWE-Spielern. Mitja Schäfer und Benjamin Venekamp gingen von Beginn an ins Spiel.


Die erste Halbzeit

Das Spiel, das auch Sascha Mölders und Stefan Lorenz sich nicht entgehen lassen wollten, begann pünktlich. Lange Zeit geschah wenig, doch spätestens ab der 20. Minute nahm Fortuna Köln das Zepter in die Hand und behielt es bis zum Spielschluss. Schon in der 22. Minute trafen die Domstädter zum ersten Mal. Nach einer Ecke klärte die Essener Verteidigung nicht nachdrücklich genug und im allgemeinen Gewühl fiel das Leder vor die Füße von Hamdi Dahmani, der humorlos abzog und zur Führung traf.

Nur fünf Minuten später war es Fabian Montabell, der Toptorschütze der Kölner alleine vor dem Essener Strafraum auf. Er trat den Ball flach in Richtung langes Eck, der Ball rollte aber knapp am Kasten vorbei. In der 37. Minute meldete sich RWE zum ersten Mal. Meik Kuta und Timo Brauer erspielten sich auf der linken Seite Freiraum und Kuta flankte auf den hinzugeeilten Alexander Thamm, aber auch dessen Schuss ging neben das Tor. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte erneut Thamm die Chance, doch verfehlte er das Tor erneut.

Trainer Waldi Wrobel war not amused über den Essener Auftritt Die Führung der Kölner z ur Halbzeit ging grundsätzlich in Ordnung. Die Spielanteile waren zwar ausgeglichen, aber die zwingenderen Tormöglichkeiten erspielten sich die Gäste. RWE wirkte nach dem schweren Spiel am Donnerstag ausgelaugt und nicht ganz so spritzig, wie man es von der Truppe gewohnt ist.


Die zweite Halbzeit

 In der zweiten Halbzeit überfielen die Kölner unseren RWE förmlich. Schon in der 52. Minute spielte Fabian Montabell Torwart Dennis Lamczyk und schob zum 2:0 ein. Nur drei Minuten später staubte erneut Montabell ab. Ein Abpraller landete direkt vor ihm und er erzielte sein 22. Saisontor. Kurz darauf ist es wieder Montabell, der Lamczyk prüft, aber in der 63. Minute bleibt der Keeper Sieger. Die Führung wäre dann auch eine Nummer zu hoch ausgefallen.

Dies war dann aber auch fast dreißig Minuten vor Schluss die letzte zwingende Aktion der beiden Mannschaften. Kerim Avci musste verletzt ausgewechselt werden, er konnte nach dem Spiel aber wieder laufen, sodass wir hoffen, dass er sich nicht erneut verletzt hat. Der Sieg für Köln ist auch in der Höhe hochverdient. Nach einem sehr fairen Spiel gehen die Fortunen als dritter Verein in die Saisonhistorie ein, die RWE schlagen konnte.


Der Umfeldbericht

Am Sonntag stand das Spiel ausnahmsweise nicht im Vordergrund. Schon vor dem Spiel unterhielten Bands die Fans auf dem Stadionvorplatz. Aufstiegsshirts und Lose wurden zur Aufbesserung der Mallorcakasse unter die Leute gebracht. Die vielfältigen Preise sind erwähnenswert, so wird der Essener Anhang wahrscheinlich in der kommenden Saison für ihre professionell sauberen Zähne bekannt sein.

Choreo der Ultras EssenSchon vor dem Spiel bekam RWE den Meisterpokal überreicht von Hermann Korfmacher und OB Paß, der bemerkenswert gleichgültig empfangen wurde. Erwähnenswert ist der Auftritt der Fans von Fortuna Köln. Sie beglückwünschten Rot-Weiss zum Aufstieg und sagten Auf Wiedersehen bis zur übernächsten Saison. An dieser Stelle die besten Wünsche, dass es mit dem Aufstieg klappt.

Beim Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Ultras eine schicke Choreo und auf der Nordtribüne wurde zeitgleich die Mythos Hafenstraße Blockfahne hochgezogen. Ein tolles Bild mit Gänsehautfeeling.

Die Stimmung während des Spiels war durchaus gut. Das Spiel war es offensichtlich weniger, denn die Anhänger hatten ausreichend Zeit verschiedene Formen der Anfeuerung auszuprobieren. In der 30. Minute schwappte die Laolawelle durch das Georg-Melches Stadion. Ab der 35. Minute wurden die verschiedensten Akteure aufgefordert, die Welle zu starten. Erst Dennis Lamczyk, dann die Bank, dann Waldemar Wrobel mussten dies über sich ergehen lassen. Nur der Unparteiische entsprach der Bitte der Zuschauer nicht.

In der Halbzeitpause trat der Bürgermeister von Bodenmais auf und gründete den ersten bayrischen RWE-Fanclub. Der sympathische Auftritt wurde abgerundet, indem er daraufhin wies, dass die Bayern und Essener die Antipathie gegen Schalke eint. Die Freifahrten nach Bodenmais werden wahrscheinlich reißenden Absatz finden.

Geordneter Platzsturm - so wie sich das gehörtIn der zweiten Hälfte feierte man Mannschaft und sich selbst und nach dem Abpfiff wurden alle Tore geöffnet. Ein geordneter Platzsturm erfolgte, das Geschehen verlagerte sich schnell auf den Stadionvorplatz. Gardenier spielte auf und vertrieb die Zeit bis die Mannschaft auf die Bühne trat. Jeder Akteur wurde gefeiert. Gerade bei dieser Feier zeigte sich einmal mehr die ganz besondere Chemie, die zwischen Team und Fans in diesem Jahr entstanden ist. Diese Feier war nicht mit der Aufstiegsfeier 2006 in die zweite Liga vergleichbar.

Die Cuba Nova Staudertrinkers traten zusammen mit der Mannschaft auf und das Ganze passte famos. Egal ob der von Lothar durchgeführte Schreck vom Niederrhein, der Tribut an Frank Mono oder die Rede von Alexander Thamm heute passte einfach alles. Dennoch nahm sich niemand zu ernst. Kapitän Timo Brauer antwortete auf die Frage nach seinem Treffer im Pokalfinale, dass er zwar keinen IQ habe, aber dennoch Kopfballtore treffen könne.

Bevor der Bericht schließt muss die seltsame Überschrift aufgeklärt werden. Auch hier bewies RWE Mut zur Selbstironie. Aufgrund der prekären Finanzsituation konnte RWE keine neue Banderole für die Fans erstellen lassen. Die Verantwortlichen zeigten aber eine enorme Fähigkeit, das beste aus der eigenen Lage herauszuholen und durchstöberten den Keller. Als angemessenste Botschaft entschied man sich für „Ein frohes Fest und ein Gutes Neues Jahr“. Nehmen wir diesen Spaß doch einfach mal ernst und lösen die Botschaft von der Weihnachts- und Silvesterwoche. Wir haben das frohe Fest sehr wohl gefeiert. Und nun wünschen wir uns auch ein gutes neues Spieljahr.

Wir wollen uns anschließen und allen Lesern Kraft für die schlimmste Zeit des Jahres wünschen, die fußballfreie Sommerpause.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[4+]
Kevin Lehmann
Lehmann
[4]
Jan Jensen
Jensen
[4-]
Alexander Thamm
Thamm
[4-]

Meik Kuta
Kuta
[3-]

Timo Brauer
Brauer
[4+]
Cedric Vennemann
Vennemann
[4]
Holger Lemke
Lemke
[4-]
Kerim Avci
Avci
[4] 
Benedikt Koep
Koep
[4-]
Lukas Lenz
Lenz
[4-]
Leon Enzmann
Enzmann
[4]
Patrick Dutschke
Dutschke
[o.B.] 
Adrian Schneider
Schneider
[o.B.]

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Thamm, Jensen, Lehmann - Lemke, Brauer (75. Schneider), Avci (64. Dutschke), Vennemann, Koep - Lenz (46. Enzmann)

SC Fortuna Köln

Sela - Schroden, Venekamp (85. Remagen), Glaser, Heber (76. Kruth) - Habl, Montabell, Bartsch, Dahmani (68. Maouel) - Smith Canizalez, Schäfer

  

Tore 

0:1 Hamdi Dahmani (21.), 0:2 Fabian Montabell (51.), 0:3 Fabian Montabell (54.)


Zuschauer

10.204

 

Gelbe Karte

Habl