Rot-Weiss Essen - SC Fortuna Köln
Ein Frohes Fest und ein Gutes Neues Jahr
Das war es also mit dieser wunderbaren Saison. Nun ist alles erreicht,
was für den Verein möglich gewesen ist. Der Niederrheinpokal steht
ebenso in Essen sowie die Meisterschale, die kurz vor dem Spiel an die
Mannschaft übergeben wurde. Auch wenn das Ergebnis heute nicht der
erhoffte krönende Abschluss war, wie man sich es gewünscht hätte, so tat
das der Stimmung und den Feierlichkeiten keinen Abbruch. Aber zunächst
zum Sportlichen.
Die Aufstellung
Trainer Waldemar Wrobel änderte den Kader auf einigen Position im
Vergleich zum Pokalfinale am Donnerstag. Vincent Wagner konnte durch
eine Verletzung nicht auflaufen, hatte aber dennoch nicht frei, sondern
verkaufte fleißig Lose und T-Shirts auf dem Stadionvorplatz. Jan Jensen
ersetzte den Innenverteidiger an der Seite von Alexander Thamm. Auf der
rechten Abwehrseite lief Kevin Lehmann für Dirk Jasmund auf. Den starken
Auftritt von Lukas Lenz am Donnerstag belohnte Waldemar Wrobel mit
einem Platz in der Startelf. Für ihn musste Leon Enzmann auf die Bank.
Bei Fortuna Köln starteten zwei von einem ganzen Haufen Ex-RWE-Spielern.
Mitja Schäfer und Benjamin Venekamp gingen von Beginn an ins Spiel.
Die erste Halbzeit
Das Spiel, das auch Sascha Mölders und Stefan Lorenz sich nicht entgehen
lassen wollten, begann pünktlich. Lange Zeit geschah wenig, doch
spätestens ab der 20. Minute nahm Fortuna Köln das Zepter in die Hand
und behielt es bis zum Spielschluss. Schon in der 22. Minute trafen die
Domstädter zum ersten Mal. Nach einer Ecke klärte die Essener
Verteidigung nicht nachdrücklich genug und im allgemeinen Gewühl fiel
das Leder vor die Füße von Hamdi Dahmani, der humorlos abzog und zur
Führung traf.
Nur fünf Minuten später war es Fabian Montabell, der Toptorschütze der
Kölner alleine vor dem Essener Strafraum auf. Er trat den Ball flach in
Richtung langes Eck, der Ball rollte aber knapp am Kasten vorbei. In der
37. Minute meldete sich RWE zum ersten Mal. Meik Kuta und Timo Brauer
erspielten sich auf der linken Seite Freiraum und Kuta flankte auf den
hinzugeeilten Alexander Thamm, aber auch dessen Schuss ging neben das
Tor. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte erneut Thamm die Chance, doch
verfehlte er das Tor erneut.
Die Führung der Kölner z ur Halbzeit ging grundsätzlich in Ordnung. Die
Spielanteile waren zwar ausgeglichen, aber die zwingenderen
Tormöglichkeiten erspielten sich die Gäste. RWE wirkte nach dem schweren
Spiel am Donnerstag ausgelaugt und nicht ganz so spritzig, wie man es
von der Truppe gewohnt ist.
Die zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit überfielen die Kölner unseren RWE förmlich.
Schon in der 52. Minute spielte Fabian Montabell Torwart Dennis Lamczyk
und schob zum 2:0 ein. Nur drei Minuten später staubte erneut Montabell
ab. Ein Abpraller landete direkt vor ihm und er erzielte sein 22.
Saisontor. Kurz darauf ist es wieder Montabell, der Lamczyk prüft, aber
in der 63. Minute bleibt der Keeper Sieger. Die Führung wäre dann auch
eine Nummer zu hoch ausgefallen.
Dies war dann aber auch fast dreißig Minuten vor Schluss die letzte
zwingende Aktion der beiden Mannschaften. Kerim Avci musste verletzt
ausgewechselt werden, er konnte nach dem Spiel aber wieder laufen,
sodass wir hoffen, dass er sich nicht erneut verletzt hat. Der Sieg für
Köln ist auch in der Höhe hochverdient. Nach einem sehr fairen Spiel
gehen die Fortunen als dritter Verein in die Saisonhistorie ein, die RWE
schlagen konnte.
Der Umfeldbericht
Am Sonntag stand das Spiel ausnahmsweise nicht im Vordergrund. Schon vor
dem Spiel unterhielten Bands die Fans auf dem Stadionvorplatz.
Aufstiegsshirts und Lose wurden zur Aufbesserung der Mallorcakasse unter
die Leute gebracht. Die vielfältigen Preise sind erwähnenswert, so wird
der Essener Anhang wahrscheinlich in der kommenden Saison für ihre
professionell sauberen Zähne bekannt sein.
Schon vor dem Spiel bekam RWE den Meisterpokal überreicht von Hermann
Korfmacher und OB Paß, der bemerkenswert gleichgültig empfangen wurde.
Erwähnenswert ist der Auftritt der Fans von Fortuna Köln.
Sie beglückwünschten Rot-Weiss zum Aufstieg und sagten Auf Wiedersehen
bis zur übernächsten Saison. An dieser Stelle die besten Wünsche, dass
es mit dem Aufstieg klappt.
Beim Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Ultras eine schicke Choreo und auf der Nordtribüne wurde zeitgleich die Mythos Hafenstraße Blockfahne hochgezogen. Ein tolles Bild mit Gänsehautfeeling.
Die Stimmung während des Spiels war durchaus gut. Das Spiel war es
offensichtlich weniger, denn die Anhänger hatten ausreichend Zeit
verschiedene Formen der Anfeuerung auszuprobieren. In der 30. Minute
schwappte die Laolawelle durch das Georg-Melches Stadion. Ab der 35.
Minute wurden die verschiedensten Akteure aufgefordert, die Welle zu
starten. Erst Dennis Lamczyk, dann die Bank, dann Waldemar Wrobel
mussten dies über sich ergehen lassen. Nur der Unparteiische entsprach
der Bitte der Zuschauer nicht.
In der Halbzeitpause trat der Bürgermeister von Bodenmais auf und
gründete den ersten bayrischen RWE-Fanclub. Der sympathische Auftritt
wurde abgerundet, indem er daraufhin wies, dass die Bayern und Essener
die Antipathie gegen Schalke eint. Die Freifahrten nach Bodenmais werden
wahrscheinlich reißenden Absatz finden.
In der zweiten Hälfte feierte man Mannschaft und sich selbst und nach
dem Abpfiff wurden alle Tore geöffnet. Ein geordneter Platzsturm
erfolgte, das Geschehen verlagerte sich schnell auf den Stadionvorplatz.
Gardenier spielte auf und vertrieb die Zeit bis die Mannschaft auf die
Bühne trat. Jeder Akteur wurde gefeiert. Gerade bei dieser Feier zeigte
sich einmal mehr die ganz besondere Chemie, die zwischen Team und Fans
in diesem Jahr entstanden ist. Diese Feier war nicht mit der
Aufstiegsfeier 2006 in die zweite Liga vergleichbar.
Die Cuba Nova Staudertrinkers traten zusammen mit der Mannschaft auf
und das Ganze passte famos. Egal ob der von Lothar durchgeführte Schreck
vom Niederrhein, der Tribut an Frank Mono oder die Rede von Alexander
Thamm heute passte einfach alles. Dennoch nahm sich niemand zu ernst.
Kapitän Timo Brauer antwortete auf die Frage nach seinem Treffer im
Pokalfinale, dass er zwar keinen IQ habe, aber dennoch Kopfballtore
treffen könne.
Bevor der Bericht schließt muss die seltsame Überschrift aufgeklärt
werden. Auch hier bewies RWE Mut zur Selbstironie. Aufgrund der prekären
Finanzsituation konnte RWE keine neue Banderole für die Fans erstellen
lassen. Die Verantwortlichen zeigten aber eine enorme Fähigkeit, das
beste aus der eigenen Lage herauszuholen und durchstöberten den Keller.
Als angemessenste Botschaft entschied man sich für „Ein frohes Fest und
ein Gutes Neues Jahr“. Nehmen wir diesen Spaß doch einfach mal ernst und
lösen die Botschaft von der Weihnachts- und Silvesterwoche. Wir haben
das frohe Fest sehr wohl gefeiert. Und nun wünschen wir uns auch ein
gutes neues Spieljahr.
Wir wollen uns anschließen und allen Lesern Kraft für die schlimmste Zeit des Jahres wünschen, die fußballfreie Sommerpause.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [4+] |
Lehmann [4] |
Jensen [4-] |
Thamm [4-] |
|
|
Brauer [4+] |
Vennemann [4] |
Lemke [4-] |
Avci [4] |
Koep [4-] |
|
Lenz [4-] |
Enzmann [4] |
Dutschke [o.B.] |
Schneider [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Kuta, Thamm, Jensen, Lehmann - Lemke, Brauer (75. Schneider), Avci (64. Dutschke), Vennemann, Koep - Lenz (46. Enzmann) SC Fortuna Köln
Sela - Schroden, Venekamp (85. Remagen), Glaser, Heber (76. Kruth) - Habl, Montabell, Bartsch, Dahmani (68. Maouel) - Smith Canizalez, Schäfer Tore0:1 Hamdi Dahmani (21.), 0:2 Fabian Montabell (51.), 0:3 Fabian Montabell (54.)
10.204
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