Rot-Weiss Essen - FC Wegberg-Beeck
„Es kann ja nicht immer alles klappen…“
Bei herrlichem Sonnenschein am Ostermontag setzt es gegen den FC
Wegberg-Beeck die erste Heimniederlage der Saison. Gegen erstaunlich
mutig aufspielende Gäste fand Rot-Weiss Essen kaum Mittel und musste
sich mit 1:3 geschlagen geben.
Dabei war eigentlich alles angerichtet für ein Fußballfest. Der
Ostermontagnachmittag eignete sich hervorragend für einen
Familienausflug an die Hafenstraße, die Sonne lachte und auf die
Mannschaft wartete Spiel 1 der Oberliga-Abschiedstournee. Waldemar
Wrobel vertraute weiterhin auf seine Stammelf, im Vergleich zum
Siegen-Spiel wurde nur der verletzte Holger Lemke durch Dirk Jasmund
ersetzt, Kevin Lehmann rutschte nach vorne ins rechte Mittelfeld. Es
wurde deutlich, dass zumindest bis zum Pokalfinale gegen Velbert kein
Spieler geschont werden und die Spannung aufrechterhalten werden soll.
Die rot-weisse Ersatzbank war recht spärlich besetzt, einige Kicker
wurden zeitgleich im Spiel der Zwoten gegen Rhede gebraucht.
An der Hafenstraße ging das Spiel sehr behäbig los. Auch wenn es die
Beteiligten so nicht zugeben werden, man merkte gerade in der
Anfangsphase beiden Fans an, dass es sich eigentlich nur um ein besseres
„Freundschaftsspiel“ handelte. Denn während RWE schon aufgestiegen ist
(Kapitän Alex Thamm durfte vor der Partie schon Glückwünsche und einen
Blumenstrauß entgegen nehmen) und nur noch um den inoffiziellen
Meisterschaftstitel spielt, steht bei den Beeckern schon länger fest,
dass sie im nächsten Jahr in der Mittelrheinliga antreten werden. Die
Saison spielen die Gäste jedoch fairerweise noch zu Ende, und das sogar
teilweise sehr erfolgreich.
So plätscherte die Begegnung vor sich hin, ohne dass sich ein richtiges
Spiel entwickeln konnte. Lediglich die Fans boten ein gewohnt
stimmgewaltiges Bild. Trotz des schwachen Spiels wurde die Mannschaft 90
Minuten lang gefeiert und auch neues Liedgut wurde getestet. Dennis
Lamczyk holte sich für ein bärenstarkes Spiel in Düsseldorf noch ein
mehrfaches „Sonderlob der Fans“ ab. Leider sorgten die hohen
Temperaturen (wohl auch in Verbindung mit unbekannten Mengen Alkohol)
für einige Totalausfälle auf der Essener Seite.
Erst nach dem Pausentee kamen beide Mannschaften zu richtigen
Torchancen. Der quirlige Stürmer Nouredine Zaanani stellte die
rot-weisse Abwehr einige Mal vor Probleme. Auf der Gegenseite strich ein
Freistoß von Leon Enzmann knapp am Pfosten vorbei. Unmittelbar in die
Drangphase der Essener ab der 50. Minute traf dann auf einmal der Gast.
Auf einmal tauchte Zaanani frei vor Lamczyk auf und lupfte den Ball
wunderschön ins Tor (60.). RWE war kurz geschockt, sammelte sich jedoch
schnell wieder. An einer scharfen Hereingabe von Jasmund segelten kurz
vor der Torlinie erst Lenz und dann noch Enzmann vorbei. Fast im
Gegenzug der erneute Konter der Wegberger, den Schuss von Zaanani konnte
der rot-weisse Keeper nicht mehr entscheidend ablenken – 0:2 nach
siebzig Minuten. Erst jetzt bäumte sich RWE richtig auf und kam
folgerichtig zehn Zeigerumdrehungen vor Schluss noch zum
1:2-Anschlusstreffer durch Benedikt Koep. Nur wenige Sekunden später
hatte Jasmund den Ausgleich auf dem Schlappen, doch sein Schuss aus
kurzer Distanz wurde noch vor der Torlinie geblockt. In der 89. Minute
folgte schließlich die Entscheidung, der eingewechselte Arian Berkigt
tauchte frei vor dem Essener Gehäuse auf und machte die besiegte den
Nimbus der Unbesiegbarkeit im Georg-Melches-Stadion.
Ein Spielverlauf wie gegen Wegberg sah man in den vergangenen Jahren
häufiger an der Hafenstraße, in dieser Saison war ein so schwaches Spiel
zu Hause jedoch eine neue Erfahrung. Und sowohl auf den Tribünen als
auch auf dem Platz dürften alle registriert haben, dass die Niederlage
zwar nicht schön, wohl aber zu verschmerzen ist. Denn gerade nach den
Feierlichkeiten am letzten Wochenende sind jetzt die von Coach Waldemar
Wrobel gern zitierten Unterschiede zwischen 98% und 100% zu erkennen.
Für die gut aufspielenden Wegberger war der Sieg das Saison-, wenn nicht
sogar Karrierehighlight. Für die Rot-Weissen war es maximal ein ganz
kleiner, unscheinbarer Kratzer auf dem dick aufgetragenen Lack der
ganzen Saison. Die Mannschaft hatte sich eine Auszeit auch mal verdient,
und dass sie sich diese erst gönnt, wenn der Aufstieg schon sicher ist,
ist mehr als angenehm. Denn sind wir ehrlich, auch wenn Siege immer
schön sind, gibt es in diesem Jahr nur noch ein wirklich wichtiges
Spiel: Pokalfinale gegen Velbert. Dann könnte die Mannschaft die
Traumsaison mit dem Einzug in den DFB-Pokal krönen. Und eins ist sicher:
in diesem Spiel wird die Mannschaft sich wieder zerreißen, so dass man
Wegberg getrost vergessen kann.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [3] |
Jasmund [2-] |
Wagner [3] |
Thamm [3] |
|
|
Vennemann [3+] |
Koep [2+] |
Tokat [3] |
Kuta [2+] |
Enzmann [3-] |
|
Lenz [3-] |
Huschka [o.B.] |
Jensen [o.B.] |
Dutschke [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Jasmund, Thamm, Wagner, Lehmann - Kuta, Vennemann, Koep, Tokat (75. Jensen), Enzmann (71. Hounyovi-Huschka) - Lenz (78. Dutschke) Wegberg-BeeckRodemers - Klinger, Puhl, Nimptsch, Bischoff (79. Berkigt) - Rrustemi, Zajas, Walbaum, Ajani - Pozder (87. Enache), Zaanani (90. Ndoum) Tore62. Nouredine Zaanani 0:1, 74. Nouredine Zaanani 0:2, 79. Benedikt Koep 1:2, 89. Arian Berkigt 1:3
6.777
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