Rot-Weiss Essen - ETB Schwarz-Weiß Essen
Dreimal Elfer, dreimal Brauer, dreimal Torjubel!
Über 12.000 Zuschauer (darunter ca. 30 ETB-Sympathisanten) erlebten ein
rassiges und farbenfrohes Derby, das trotz einiger spielerischer
Leerlaufphasen einen hochverdienten Sieger hervorbrachte. Mit 3:0
unterstrich die Mannschaft von RWE einmal mehr eindrucksvoll ihre
Ambitionen, unter den Top Five landen zu wollen!
Gegen den spritzigen und spielstarken „Kindergarten“ der Heimmannschaft
hatten die erfahrenen Gäste zunächst nur Kompakt- und Robustheit
entgegenzusetzen. Von Beginn an nahm RWE das Heft in die Hand und
erspielte die besseren Gelegenheiten: Nach einem herrlichen Pass von
Timo Brauer war es Enzmann, der mit dem schwächeren rechten Fuß den
ETB-Keeper Ritz zu einer Glanzparade zwang (14.). Nach dem folgenden
Eckball köpfte Jasmund den Ball deutlich über das Tor.
Brauer war später
auch der Ausgangspunkt der zweiten großen Torchance. Er bediente Tokat
auf dem rechten Flügel, der den Ball weich auf den am Fünfmeterraum
lauernden Lenz flankte. Mit dem Rücken zum Tor den Ball abschirmend
drehte er sich in Gerd-Müller-Manier um seinen Gegenspieler, um wieder
am prächtig reagierenden Ritz zu scheitern ( 23.) – der Nachschuss von
Enzmann blieb an einem ETB-Abwehrbein hängen. Nur zwei Minuten später
blockte erneut ein Abwehrspieler Enzmanns Torschuss (nach Vorlage von
Brauer) ab, doch diesmal pfiff der Schiedsrichter zur Überraschung
Vieler Elfmeter! Glück gehabt, RWE, denn in Schermbeck wurde eine
vergleichbare Situation im RWE-Strafraum nicht mit einem Elfer bestraft.
Die unklare Situation ließ Timo Brauer, dem besten Mann auf dem Platz,
aber nicht aus der Ruhe bringen. Eiskalt verwandelte er halbhoch rechts –
1:0! (25.). Der ETB war fortan bemüht, aber mehr als recht
ungefährliche Standardsituationen ließ die gewohnt sichere
RWE-Hintermannschaft nicht zu.
In der 37. Minute passierte erneut das, was den entscheidenden
Unterschied zwischen beiden Mannschaften an diesem Nachmittag ausmachte:
Ein phantastischer tödlicher Pass in die Nahtstelle der
ETB-Viererkette, diesmal von Tokat gespielt, landete bei Lemke, der Ritz
schon umspielt hatte aber von diesem von den Beinen geholt wurde. Im
Gegensatz zum ersten Strafstoß konnte es diesmal keine zwei Meinungen
geben. Zudem war es die letzte Aktion vom bis dahin starken Gästekeeper,
denn der Schiedsrichter legte die Notbremsenregelung konsequent aus und
schickte Ritz unter die Dusche. Nun war klar: Sollte Brauer ein zweites
Mal die Nerven behalten, dann würde das schon vor der Pause einer
Vorentscheidung gleichkommen. Und Brauer behielt die Nerven,
Ersatzkeeper Bley wurde in seiner ersten Aktion verladen (38.). Mit
diesem verdienten Zwei-Tore-Vorsprung wurden die Seiten gewechselt.
In der zweiten Hälfte ließ es RWE ruhiger angehen, der ETB übernahm in
Unterzahl sogar teilweise die Spielkontrolle, ohne wirklich gefährlich
zu werden. Mit seiner heute größten Waffe, dem tödlichen Pass, setzte
RWE aber schnell einen weiteren Nadelstich, der auch die allerletzten
Zweifel am Sieg ausräumen sollte: Tokat bediente herrlich Lemke (kein
Abseits, wie die TV-Bilder beweisen, auch wenn die sich verschaukelt
fühlenden ETB-Verantwortlichen das gerne kundtun), dem wie schon in der
ersten Hälfte Saisontreffer Nummer Nr.4 geklaut wurde: mit gestrecktem
Bein voran mähte der Gästekeeper den Essener Flügelflitzer um, der
danach lange behandelt werden musste – eine noch klarere Rote Karte als
vor dem 2:0, denn allein schon die Brutalität des Einsteigens für sich
genommen hätte – unabhängig von der Notbremsen-Tatsache – einen
Platzverweis nach sich ziehen müssen. Doch der Schiedsrichter hatte wohl
ein wenig Mitleid, verließ seine konsequente Linie und beließ es
diesmal bei der gelben Karte. Wie immer ließ sich Brauer durch das
Drumherum nicht weiter stören und verwandelte, diesmal mit ein wenig
Glück, den fälligen Strafstoß zum 3:0 (58.).
Das Spiel war gelaufen und RWE schaltete auf den Kräfte-Sparmodus um.
Das letzte Drittel der Partie plätscherte höhepunktarm dahin, der ETB
konnte zu zehnt nicht mehr, RWE wollte nicht mehr. In Angesicht der
sicheren Führung durfte in der Schlussphase erstmals Adrian Schneider
für den gewohnt soliden Vincent Wagner in der Innenverteidigung ran.
Zwei bemerkenswerte Aktionen bekamen die Fans noch zu sehen: Zum einen
die größte vergebene Torchance des Spiels: Bednarski kam nach einem
weiten Freistoßball fünf Meter vor dem Tor freistehend mit allen
Optionen an den Ball, war aber wohl selbst völlig überrascht und schob
den Ball recht deutlich am linken Pfosten vorbei (66.).
Zum anderen ließ kurz vor Schluss ließ Mark Zeh seinen Frust noch mal
freien Lauf, sein Opfer war Kuta, der die üble Grätsche über sich
ergehen lassen musste. Die Rote Karte war folgerichtig (83.).
Mit diesem abermals überzeugenden Sieg fällt es zunehmend schwieriger zu
glauben, dass die Verantwortlichen und Spieler immer noch mit dem
fünften Platz am Ende zufrieden sein würden. Inzwischen sollte der
Zeitpunkt gekommen sein, an dem man sich der eigenen Stärken bewusst ist
und sich auf ein neues, alles andere als unrealistisches Saisonziel
einschwören kann: Der Aufstieg führt nur über den Verein RWE!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [3+] |
Jasmund [2-] |
Wagner [2-] |
Thamm [2] |
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|
Brauer [1-] |
Vennemann [2] |
Lemke [2+] |
Tokat [2] |
Enzmann [3+] |
|
Lenz [2-] |
Jensen [3+] |
Schneider [o.B.] |
Koep [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Jasmund, Wagner (63. Schneider), Thamm, Kuta - Brauer, Lemke (72. Koep), Vennemann, Enzmann, Lenz - Tokat (59. Jensen) ETB SW EssenRitz - Grallert, Schweer, Losing, Zeh - Bednarski (90. Pappas), Yilmaz, Zeh, Schulitz (38. Bley) - Heinzmann, Westerhoff (62. Schulz) ToreTimo Brauer (Elfmeter) 1:0 (25.), Timo Brauer (Elfmeter) 2:0 (38.), Timo Brauer (Elfmeter) 3:0 (58.)
12.512
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