06.03.2011

Rot-Weiss Essen - ETB Schwarz-Weiß Essen


Dreimal Elfer, dreimal Brauer, dreimal Torjubel!

Über 12.000 Zuschauer (darunter ca. 30 ETB-Sympathisanten) erlebten ein rassiges und farbenfrohes Derby, das trotz einiger spielerischer Leerlaufphasen einen hochverdienten Sieger hervorbrachte. Mit 3:0 unterstrich die Mannschaft von RWE einmal mehr eindrucksvoll ihre Ambitionen, unter den Top Five landen zu wollen!

Schöne Choreo vor dem Spiel auf der OsttribüneGegen den spritzigen und spielstarken „Kindergarten“ der Heimmannschaft hatten die erfahrenen Gäste zunächst nur Kompakt- und Robustheit entgegenzusetzen. Von Beginn an nahm RWE das Heft in die Hand und erspielte die besseren Gelegenheiten: Nach einem herrlichen Pass von Timo Brauer war es Enzmann, der mit dem schwächeren rechten Fuß den ETB-Keeper Ritz zu einer Glanzparade zwang (14.). Nach dem folgenden Eckball köpfte Jasmund den Ball deutlich über das Tor.

Brauer war später auch der Ausgangspunkt der zweiten großen Torchance. Er bediente Tokat auf dem rechten Flügel, der den Ball weich auf den am Fünfmeterraum lauernden Lenz flankte. Mit dem Rücken zum Tor den Ball abschirmend drehte er sich in Gerd-Müller-Manier um seinen Gegenspieler, um wieder am prächtig reagierenden Ritz zu scheitern ( 23.) – der Nachschuss von Enzmann blieb an einem ETB-Abwehrbein hängen. Nur zwei Minuten später blockte erneut ein Abwehrspieler Enzmanns Torschuss (nach Vorlage von Brauer) ab, doch diesmal pfiff der Schiedsrichter zur Überraschung Vieler Elfmeter! Glück gehabt, RWE, denn in Schermbeck wurde eine vergleichbare Situation im RWE-Strafraum nicht mit einem Elfer bestraft. Die unklare Situation ließ Timo Brauer, dem besten Mann auf dem Platz, aber nicht aus der Ruhe bringen. Eiskalt verwandelte er halbhoch rechts – 1:0! (25.).  Der ETB war fortan bemüht, aber mehr als recht ungefährliche Standardsituationen ließ die gewohnt sichere RWE-Hintermannschaft nicht zu.

Eiskalt bei den Elfmetern - Timo BrauerIn der 37. Minute passierte erneut das, was den entscheidenden Unterschied zwischen beiden Mannschaften an diesem Nachmittag ausmachte: Ein phantastischer tödlicher Pass in die Nahtstelle der ETB-Viererkette, diesmal von Tokat gespielt, landete bei Lemke, der Ritz schon umspielt hatte aber von diesem von den Beinen geholt wurde. Im Gegensatz zum ersten Strafstoß konnte es diesmal keine zwei Meinungen geben. Zudem war es die letzte Aktion vom bis dahin starken Gästekeeper, denn der Schiedsrichter legte die Notbremsenregelung konsequent aus und schickte Ritz unter die Dusche. Nun war klar: Sollte Brauer ein zweites Mal die Nerven behalten, dann würde das schon vor der Pause einer Vorentscheidung gleichkommen. Und Brauer behielt die Nerven, Ersatzkeeper Bley wurde in seiner ersten Aktion verladen (38.). Mit diesem verdienten Zwei-Tore-Vorsprung wurden die Seiten gewechselt.

In der zweiten Hälfte ließ es RWE ruhiger angehen, der ETB übernahm in Unterzahl sogar teilweise die Spielkontrolle, ohne wirklich gefährlich zu werden. Mit seiner heute größten Waffe, dem tödlichen Pass, setzte RWE aber schnell einen weiteren Nadelstich, der auch die allerletzten Zweifel am Sieg ausräumen sollte: Tokat bediente herrlich Lemke (kein Abseits, wie die TV-Bilder beweisen, auch wenn die sich verschaukelt fühlenden ETB-Verantwortlichen das gerne kundtun), dem wie schon in der ersten Hälfte Saisontreffer Nummer Nr.4 geklaut wurde: mit gestrecktem Bein voran mähte der Gästekeeper den Essener Flügelflitzer um, der danach lange behandelt werden musste – eine noch klarere Rote Karte als vor dem 2:0, denn allein schon die Brutalität des Einsteigens für sich genommen hätte – unabhängig von der Notbremsen-Tatsache – einen Platzverweis nach sich ziehen müssen. Doch der Schiedsrichter hatte wohl ein wenig Mitleid, verließ seine konsequente Linie und beließ es diesmal bei der gelben Karte. Wie immer ließ sich Brauer durch das Drumherum nicht weiter stören und verwandelte, diesmal mit ein wenig Glück, den fälligen Strafstoß zum 3:0 (58.).

Feiern mit den Fans nach SpielschlussDas Spiel war gelaufen und RWE schaltete auf den Kräfte-Sparmodus um. Das letzte Drittel der Partie plätscherte höhepunktarm dahin, der ETB konnte zu zehnt nicht mehr, RWE wollte nicht mehr. In Angesicht der sicheren Führung durfte in der Schlussphase erstmals Adrian Schneider für den gewohnt soliden Vincent Wagner in der Innenverteidigung ran.

Zwei bemerkenswerte Aktionen bekamen die Fans noch zu sehen: Zum einen die größte vergebene Torchance des Spiels: Bednarski kam nach einem weiten Freistoßball fünf Meter vor dem Tor freistehend mit allen Optionen an den Ball, war aber wohl selbst völlig überrascht und schob den Ball recht deutlich am linken Pfosten vorbei (66.).

Zum anderen ließ kurz vor Schluss ließ Mark Zeh seinen Frust noch mal freien Lauf, sein Opfer war Kuta, der die üble Grätsche über sich ergehen lassen musste. Die Rote Karte war folgerichtig (83.).

Mit diesem abermals überzeugenden Sieg fällt es zunehmend schwieriger zu glauben, dass die Verantwortlichen und Spieler immer noch mit dem fünften Platz am Ende zufrieden sein würden. Inzwischen sollte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem man sich der eigenen Stärken bewusst ist und sich auf ein neues, alles andere als unrealistisches Saisonziel einschwören kann: Der Aufstieg führt nur über den Verein RWE!


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3+]
Dirk Jasmund
Jasmund
[2-]
Vincent Wagner
Wagner
[2-]
Alexander Thamm
Thamm
[2]

Meik Kuta
Kuta
[2+]

Timo Brauer
Brauer
[1-]
Cedric Vennemann
Vennemann
[2] 
Holger Lemke
Lemke
[2+]
Suat Tokat
Tokat
[2] 
Leon Enzmann
Enzmann
[3+]
Lukas Lenz
Lenz
[2-]
Jan Jensen
Jensen
[3+]
Adrian Schneider
Schneider
[o.B.]
 Benedikt Koep
Koep
[o.B.]
   

 


Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Jasmund, Wagner (63. Schneider), Thamm, Kuta - Brauer, Lemke (72. Koep), Vennemann, Enzmann, Lenz - Tokat (59. Jensen)

ETB SW Essen

Ritz - Grallert, Schweer, Losing, Zeh - Bednarski (90. Pappas), Yilmaz, Zeh, Schulitz (38. Bley) - Heinzmann, Westerhoff (62. Schulz)

  

Tore 

Timo Brauer (Elfmeter) 1:0 (25.), Timo Brauer (Elfmeter) 2:0 (38.), Timo Brauer (Elfmeter) 3:0 (58.)


Zuschauer

12.512

Schiedsrichter

Christian Fischer

Gelbe Karten

Tokat, Jasmund - Bednarski, Bley, Heinzmann, Westerhoff


Rote Karten

Ritz, M. Zeh (beide wegen groben Foulspiels)

 


Spieler des Spiels 23. Spieltag - Timo Brauer