Rot-Weiss Essen
„Deutscher Meister wird nur der RWE“
Das letzte Flutlicht-Spiel in der NRW-Liga-Saison 2010/11 endete mit 1:1
Unentschieden gegen die Reserve von Alemannia Aachen. Kerim Avci traf
in der Nachspielzeit zum vielumjubelten Ausgleich und sicherte so die
NRW-Liga Meisterschaft für die Essener.
Bereits zwei Stunden vor dem Spiel versammelte sich der komplette
RWE-Kader am Fan-Mobil und im Fanshop um die selbst designten und mit
Unterschriften versehenen „Aufstiegshelfer“ T-Shirt unter die Leute zu
bringen. Die Fans und die Schülermannschaft hatten sichtlich Spaß an der
Aktion und es gingen reichlich Shirts über die Ladentheke.
Angenehme Temperaturen, die Vorfreude auf das letzte Heimspiel unter
Flutlicht und eine angekündigte höhere Anzahl an Gästefans hätten
eigentlich eine volle Hütte erwarten lassen. Allerdings fanden sich
„nur“ 5.370 Zuschauer auf den Rängen ein, aber das ist auch nur Jammern auf
hohem Niveau für diese Liga.
Als Schiedsrichter Marc Fromel die Partie pünktlich um 19:30 Uhr anpfiff
waren von den angekündigten mehreren hundert Gästefans gerade einmal
handgezählte 24 im Stadion. Der Zug mit einer größeren Gruppe hatte wohl
Verspätung. Dazu aber später mehr.
Waldemar Wrobel baute sein Team zum Spiel gegen Speldorf gleich auf vier
Positionen um. Für Dirk Jasmund rückte Kevin Lehmann auf die linke
Abwehrseite, Vincent Wagner übernahm für Adrian Schneider die
Innenverteidigerposition. Capitano Brauer (für Benne Koep) und Kerim
Avci (für Suat Tokat) sollten die Fäden im Mittelfeld ziehen.
Es war direkt Stimmung in der Bude, als Leon Enzmann mit dem ersten
Angriff die Möglichkeit zu einer frühen Führung hatte, aber vergab. Das
Spiel plätscherte in der Folgephase so dahin. Essen hatte gefühlt mehr
Ballbesitz und Aachen verteidigte geschickt um den eigenen Strafraum und
wartete auf Konter.
Die zweite Großchance hatten die Rot-Weissen. Holger Lemke umkurvte
gleich vier Aachener und den Gästetorwart. Leider hatte der Pfosten
etwas dagegen, dass die Hausherren in Führung gingen (27.).
Besser machten es die Aachener fünf Minuten später. Narciso Lubasa zog
einfach mal aus 25 Metern ab und der Ball schlug unhaltbar für Dennis
Lamczyk im Essener Kasten ein.
Der Essener Torwart musste in der Folgezeit noch einmal Kopf und Kragen in einer Eins-zu-Eins Situation gegen Lubasa klären.
Viel passierte nicht mehr bis zum Halbzeitpfiff auf dem Platz. Die
Bewegungen auf der Osttribüne ließen darauf schließen, dass der Zug mit
den restlichen Aachenern auch endlich angekommen war.
Zur zweiten Hälfte übernahm Benedikt Koep den Platz von Lukas Lenz als
Sturmspitze. Und pünktlich zum Anpfiff stürmten ca. 200 schwarz
gekleidete Herren aus Aachen in den Gästeblock und tauschten direkt
Nettigkeiten mit den Essenern Nordkurvenbesucher am Zaun aus. Die
überraschten und überforderten Ordner bekamen rasch Unterstützung vom
Team Green, das anschließend den Mob im unteren Bereich der Nord
festsetzte.
Der Auftritt der Aachener sorgte nun auch für Stimmung auf den Rängen.
Allerdings richteten sich die Gesänge mehr gegen den Gegner, als für die
eigene Mannschaft.
Die Essener bestimmten wieder das Spielgeschehen und hatten durch zwei
Aluminiumtreffer durch Lemke und Kuta die besten Chancen zum Ausgleich.
Auf Aachener Seite hatte Torjäger Engelbrecht zum Glück kein Zielwasser
getrunken, als er freistehend vor Lamczyk die Kugel weit über den Essener Kasten schoss.
Dann kam die Nachspielzeit. Die Älteren unter uns werden sich sicherlich noch erinnern, den jüngeren Lesern sei gesagt: Das ist die Zeit, wo wir früher immer
Gegentore kassiert haben und sich die Essener Fans schon mit einer
Niederlage abgefunden hätten. Aber in dieser Saison ist ja nichts, wie
es einmal war.
Dirk Jasmund wurde kurz vor dem Aachener Strafraum gelegt, Lang musste
mit Gelb-Rot vom Platz und Kerim Avci trat zum Freistoß an, der leicht
abgefälscht zum 1:1 ins Tor trudelte. Die Hafenstraße stand Kopf,
bedeutete der späte Ausgleich doch auch die Meisterschaft in der
NRW-Liga, denn aufgrund des hervorragenden Torverhältnisses können die
Rot-Weissen nur noch theoretisch von Windeck eingeholt werden. So
schallten auch die ersten, nicht ganz ernst gemeinten „Deutscher Meister
wird nur der RWE“-Gesänge von den Tribünen.“
Nach dem Schlusspfiff ging die Party weiter. Die Mannschaft und Trainer
feierten ausgiebig mit den Fans auf dem Zaun. Das „Zwei mal leise…“ und
der Schreck vom Niederrhein ließen anschließend die Wände im GMS noch
einmal richtig wackeln.
Ein schöner Fußballabend ging zu Ende. Danke Jungs und herzlichen
Glückwunsch zur Meisterschaft. Jetzt fahren wir noch über „Velbert nach
Berlin“, dann ist diese Saison perfekt.
Einigen Unmut gab es dennoch nach dem Spiel. Die Polizei riegelte die
Hafenstraße in Richtung Vogelheimer Straße komplett ab, sodass die dort
parkenden Essener nicht zu ihren Autos kamen und fast eine Stunde warten
mussten, bis die Polizei die Aachener in die Shuttlebusse verfrachtet
hatten. Ein Sicherheitskonzept, welches vielleicht noch mal überdacht
werden könnte.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [3] |
Lehmann [3] |
Wagner [3] |
Thamm [3] |
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|
Brauer [3+] |
Vennemann [3+] |
Lemke [3] |
Avci [2-] |
Enzmann [2-] |
|
Lenz [3] |
Koep [3+] |
Jasmund [o.B.] |
Schneider [o.B.] |
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Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Kuta, Thamm, Wagner (74. Schneider), Lehmann (71. Jasmund) - Lemke, Brauer, Avci, Vennemann, Enzmann - Lenz (46. Koep) Alemannia Aachen IIJorzig - Binder, Weilbier (58. Wanneck), Jansen, Sabacinski - Mostowfi, Temeltas, Lang, Lubasa - Marquet (86. Lekesiz), Engelbrecht (90. Malget) Tore0:1 Narciso Lubasa (32.), 1:1 Avci (90+3.)
5.370
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