24.11.2010

Rot-Weiss Essen - 1. FC Kleve


Wenn Freud und Leid sich treffen

Wenn am Freitagabend um 19:30 Uhr der Ball wieder an der Hafenstraße rollt, findet die Partie gegen den 1. FC Kleve unter denkbar ungleichen Voraussetzungen statt. Während die Rot-Weissen weiter von Sieg zu Sieg eilen und von der Spitze der Tabelle grüßen, hat der Gast vor allem mit sich selbst zu kämpfen. Doch so viel, wie es auf den ersten Blick scheint, trennt beide Clubs nicht.

Hoffnungs-Kerzen, Brandreden, Unterschriftensammlungen, Spendengelder – klingt vertraut? Dem 1. FC Kleve steht das Wasser bis zum Hals. Aufgrund von Nachforderungen der Steuerfahndung und nicht erfüllter Auflagen hinsichtlich eines städtischen Zuschusses beim Stadion-Umbau, steht der Verein kurz vor der Insolvenz. Die Stadt verlangt die Rückzahlung von 650.000 Euro, der Vorsitzende des Vereins trat Anfang November zurück, kurzzeitig wurden gar die Konten eingefroren. Der FC strampelt ums Überleben. Die Fans des Clubs reagierten und versuchten mit einer Aktion unter dem Motto "Keiner macht das Licht aus!“ ihren Verein zu retten. Ähnliche Ereignisse an der Hafenstraße liegen noch nicht allzu weit zurück, so dass man dem 1. FC Kleve und vor allem den Fans des Vereins nur alles Gute für den Erhalt des Clubs wünschen kann.

Suat Tokat fällt für Freitag aus - Cedric Vennemann könnte ihn ersetzenAuch tabellarisch hoffen die Fans des FC weiterhin auf ein wenig Licht. Die Mannschaft von Trainer Georg Kreß ist nach vier Niederlagen in Folge derzeit Vorletzter und stellt mit bereits 37 Gegentreffern die schwächste Defensive der Liga. Am Dienstag verloren die Rot-Blauen ein wichtiges Duell im Kampf um den Klassenerhalt gegen den FC Wegberg-Beeck mit 1:2. Tiefe Sorgenfalten dürfte dem Trainer auch die Aufstellung für die kommende Aufgabe beim Spitzenreiter bereiten. Neben Adrian Mahr (Rotsperre), fehlen verletzungsbedingt auch Tobias Klemt, Simon Roemgens und Pascal Königs. Gegen Wegberg musste Kreß gar auf Spieler der zweiten Mannschaft zurückgreifen.

Während man in Kleve derzeit im Leid versinkt, muss Waldemar Wrobel an der Hafenstraße auf die Euphoriebremse zu treten. Vor weniger als einem halben Jahr flackerten auch am Georg-Melches-Stadion die Kerzen, heute stehen die Zeichen auf eine womöglich schuldenfreie Zukunft, der Stadion-Neubau rückt in (wieder einmal) greifbare Nähe und die Mannschaft grüßt von der Tabellenspitze. Wer hätte das vor wenigen Monaten für möglich gehalten? Der Verein erfindet sich derzeit von Grund auf neu. Und die Umstrukturierung schreitet voran: unter der Woche wurde bereits bekannt, dass Aufsichtsratschef Dietmar Bückemeyer auf der anstehenden Jahreshauptversammlung am 5. Dezember nicht erneut kandidieren wird. Dies ist verbunden mit einem sukzessiven Rückzug der Stadt aus den Vereinsgremien, Bückemeyer wird dem Verein womöglich in einem RWE-Wirtschaftsbeirat erhalten bleiben.

Auch sportlich gesehen kann es nicht besser laufen. Selbst kleinere Rückschläge, wie das Unentschieden gegen den VfB Speldorf, steckt die Mannschaft weg und marschiert unbeirrt weiter. Unter der Woche musste die Elf im Niederrheinpokal beim SV Sonsbeck ran, löste die Aufgabe jedoch einigermaßen souverän mit 2:1 und schonte einige der etablierten Stammkräfte. Neben den Langzeitverletzten muss Trainer Waldemar Wrobel am Freitag auf Suat Tokat verzichten. Der Techniker hat eine Entzündung und muss Antibiotika nehmen. Für ihn könnte wieder Cedric Vennemann im Mittelfeld auflaufen. Jan Jensen wird diesmal in der Ersten nicht aushelfen können, da er im Rahmen seiner Referendarausbildung auf einem Seminar ist.

Ein beinahe ungleiches Aufeinandertreffen erwartet die Zuschauer also am Freitag. Dennoch haben gerade die vergangenen Monate gezeigt, wie schnelllebig der Fußball sein kann. Für die Hausherren gilt es die Festung Hafenstraße weiter zu zementieren, auf dass auch die kommenden Wochen mehr Freud als Leid bringen.

Bilanz gegen den1. FC Kleve

Regionalliga West

Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 1 0 0 1
Auswärts 0 1 0 1
Gesamt 1 1 0 2
Gesamt

Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 1 0 0 1
Auswärts 0 1 0 1
Gesamt 1 1 0 2

EVAG Einsatzplan

Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4

17.30 - 18.00 Uhr alle 15 Minuten
ab 18.10 bis 19.00 Uhr alle 10 Min.
Richtung Hafenstraße

Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.

Organisatorisches zum Heimspiel

Zum kommenden Heimspiel gegen den 1.FC Kleve am Freitag, 26. November, wird der Gästestehplatzbereich nicht geöffnet.

Somit stehen die Cateringstände und die sanitären Anlagen hinter der Nordtribüne wieder komplett den RWE-Fans zur Verfügung. Der Einlass vor dem Spiel erfolgt wie immer über die Osttribüne. Nach dem Spiel kann dann das Stadion auch über den Nordausgang verlassen werden.