24.11.2010

Rot-Weiss Essen - 1. FC Kleve


PK vor dem Meisterschaftsspiel gegen den 1.FC Kleve

Tokat fällt für Freitag aus – Wrobel warnt weiter vor Selbstgefälligkeit - Start nach der Winterpause am 13. Januar

In den Frohnhauser Räumen des Physiotherapie- und Präventionszentrums ZetzmannPhysiotherapie- und Präventionszentrums Christian Zetzmann fand die PK für das nächste NRW-Ligaspiel der Rot-Weissen gegen den 1. FC Kleve (Freitag, 19:30 Uhr) statt. Neben Geschäftsführer Christian Zetzmann – dessen Zwillingsbruder Thomas in ähnlicher Funktion für den Bundesligisten Borussia Dortmund tätig ist – waren die Ex-Profis Markus Wedau (34, Ex-RWE, Ex-Duisburg) und Thomas Puschmann (37, Ex-St. Pauli, Ex-Duisburg) anwesend. „Wir haben seit 1998 Kontakt zu RWE und freuen uns, dass es nach zwischenzeitlich ruhigeren Zeiten nun wieder eine intensive Kooperation gibt“, freut sich Zetzmann, der in der Martin-Luther-Straße 122 insgesamt zwölf Mitarbeiter beschäftigt.

„Mir ist die Liga egal – wichtig ist, dass die Spieler eine professionelle Betreuung erfahren. Und zwar sowohl auf dem Weg zurück nach einer Verletzung als auch in punkto Prävention“, betont Zetzmann. Die Aufgabenteilung sieht so aus, dass sich Markus Wedau vor allem um Fitness und Kondition kümmert, während Puschmann primär physiotherapeutische Hilfe gibt.“ Wedau, in seiner Karriere selbst immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen, betont: „Ich kann aufgrund der eigenen zum Teil schmerzvollen Erfahrung sicher wertvolle Tipps geben, wie sich Spieler wieder optimal an die Mannschaft heranarbeiten können – und zwar ohne sich dabei zu früh zu überfordern.“

RWE-Teammanager Damian Jamro betonte: „Die Arbeit hier geschieht in enger Abstimmung mit unseren beiden Mannschaftsärzten Jan Becker und Dr. Rudolf Eiling. Wie wichtig eine kompetente Physio-Abteilung sein kann, zeigt uns aktuell das Beispiel von Vincent Wagner, der noch in der letzten Saison immer wieder durch muskuläre Beschwerden zurückgeworfen wurde. In dieser Saison hat er bislang noch kein einziges Mal aus diesem Grund gefehlt.“ Am Samstag wird die gesamte RWE-Mannschaft im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ das neue Center persönlich in Augenschein nehmen.

Trainer Waldemar Wrobel ließ noch einmal die letzten zehn Tage Revue passieren: „Wir hatten uns aus den beiden Auswärtsspielen gegen Herne und Aachen vier Punkte als Ziel gesetzt – mit sechs Punkten und fünf Toren liegen wir also weit über Soll. Die Entscheidung, am Tivoli nach der Halbzeit auf ein 4-4-1-1-System umzustellen und die beiden Flügelspieler Lemke und Enzmann auf die Höhe der Mittellinie zurückzuziehen, habe sich ausgezahlt: „So machten wir die Räume eng und reduzierten für die Aachener die möglichen Anspielpunkte. Zugleich kamen wir präsenter und galliger zurück aufs Feld.“

Beim 2:1-Sieg im Pokalspiel gegen den Sechstligisten SV Sonsbeck habe seine Mannschaft zwar nicht gut gespielt, gibt Wrobel zu. „Aber unser Ziel – ohne Verletzungen ins Viertelfinale einzuziehen – haben wir erreicht. Außerdem war mir schon vorher klar, dass man einen Niederrhein-Ligisten, der dazu noch auf einem Kunstrasenplatz spielt, nicht einfach mit vier oder fünf Toren vom Platz fegt. Das wäre vermessen gewesen.“

Gegen Sonsbeck wurden Leon Enzmann und Vincent Wagner geschont – beide werden aber am Freitag gegen Kleve wieder auflaufen. Nicht so Suat Tokat, der eine Entzündung hat und Antibiotika nimmt. Für ihn wird aller Voraussicht nach wieder Cedric Leon Vennemann als Abräumer auf der „6“ eingreifen. Jan Jensen wird diesmal in der Ersten nicht aushelfen können: „Er ist im Rahmen seiner Referendarausbildung auf einem Seminar.“

Derweil bemüht sich Trainer Wrobel, die angesichts von sieben Punkten Abstand auf Platz Drei immer größere Erwartungshaltung im Umfeld zu dämpfen. Auch in Bezug auf das Spiel gegen Kleve, die am Dienstag ihr Nachholspiel gegen Wegberg-Beeck 1:2 verloren: „Gegen Kleve sind wir natürlich in der Favoritenrolle. Es ist ein Flutlichtspiel, die Hütte wird brennen. Trotzdem wird auch das kein Selbstläufer, vor einigen Wochen erreichte Windeck erst in letzter Minute dort noch ein 2:2-Unentschieden.“

Zugleich lobt Wrobel die realistische Selbsteinschätzung der jungen Mannschaft: „Wir wissen, dass wir in jedem der 15 Spiele an unsere Grenzen gehen mussten. Doch wenn es stimmt im Kollektiv können wir jeden schlagen. Aber die Mannschaft regelt das Meiste sehr gut intern selbst.“

Wie ein Mantra betont Wrobel seit Wochen, „dass sich erst nach einem Rückschlag die wahre Stärke der Mannschaft zeigen wird. Bis jetzt haben wir ja nur die Vögelchen zwitschern hören.“ Der Trainer weiß zudem nur zu gut, wie schnell die Stimmung in Essen umschwenken kann. „Es ist ja nicht so, dass wir uns das wünschen. Denn wir fühlen uns aktuell pudelwohl. Aber ich will vorbeugen und auch einen Plan B bereithaben.“ Die Skepsis Wrobels resultiert aus seinen Erfahrungen nach der bislang einzigen Niederlage gegen Hüls und dem Remis gegen Speldorf: „Was da schon wieder alles erzählt wurde, werde ich nicht in zwei Wochen und auch nicht zwei Monaten vergessen haben. Das ging teilweise soweit, dass manchen Spielern schon die Klasse für die NRW-Liga abgesprochen wurde.“.

Auch wenn die Winterpause noch zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele entfernt ist, gab Teammanager Damian Jamro zum Abschluss der PK schon einen Ausblick auf das – natürlich vom Wetter abhängige – Auftaktprogramm im Jahr 2011. Trainingsbeginn wird am 13. Januar, ein Donnerstag, sein. Bis dahin werden nach jetzigem Stand der Dinge mit Kevin Lehmann, Torwart Philipp Kunz und Sebastian Pilch wieder drei Spieler aus der Zetzmannschen Reha zurück sein und den Kader auf 24 Spieler aufstocken. „Bei Damir Ivancicevic kann es dagegen noch etwas länger dauern“, bedauert Jamro.

Das erste Testspiel ist für den 16.1. beim Vogelheimer SV angesetzt. Am 22. Januar soll es ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Lorenz-Günther Köstner geben, wenn RWE in Wolfsburg bei der Zwoten der „Wölfe“ antritt. Nur einen Tag später steht eine Partie beim Regionalliga-Aufsteiger Wiedenbrück auf dem Kalender, für den 26. Januar eine weitere bei Wattenscheid 09. „Sollte unser Spiel am 18. Dezember gegen Velbert stattfinden, tragen wir am 29. Januar dann ein Testspiel in Velbert aus“, fährt Jamro fort. Den Abschluss der Testserie – die natürlich jederzeit durch das gewöhnlich schlechte Januar- und Februar-Wetter durchkreuzt werden kann – bilden Probeläufe in Wülfrath (1.2) und – erstmals wieder zuhause – gegen den 1. FC Köln II (6. Februar). Für das Viertelfinal-Spiel im Diebels-Niederrhein-Pokal sieht der Rahmenspielplan den 8. oder 9. Februar vor. „Hier ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagt Jamro, der das Spiel gerne von seinem jetzigen Termin in der Woche auf ein Wochenende verlegen lassen würde.

Ab kommenden Montag (29.11.) bietet RWE eine Rückrunden-Dauerkarte für die verbleibenden neun Heimspiele an – das Angebot läuft bis zum Mittwoch (15.12.) vor dem Spiel an der Hafenstraße gegen Velbert. Ab heute (Donnerstag) gibt es Karten im Vorverkauf für das Spiel bei Fortuna Köln. Nachdem die Kölner die ursprünglich avisierte Preiserhöhung für die Stehplatzkurve nach zum Teil heftigen Fan-Protesten aus Essen nun ad acta gelegt haben, belaufen sich die Kurse nun auf sozialverträgliche 8 Euro (5,50 Euro ermäßigt). Mit dem limitierten Kontingent für den Sitzplatzbereich (Preise 11 Euro) ist Damian Jamro dagegen noch nicht zufrieden: „Da liegen angeblich Sicherheitsbedenken der Polizei vor, wir versuchen aber, bis nächste Woche noch mehr Karten für die Sitztribüne zugeteilt zu bekommen.“


Thomas Imhof