06.08.2010
Rhenania Bottrop - Rot-Weiss Essen
2010, ihr werdet es schon sehn…
Vor genau zwei Monaten wusste keiner an der Hafenstraße, wie es mit dem Traditionsverein Rot-Weiss Essen weiter gehen würde. Die nicht abzuwendende Insolvenz konnte eine Vereinsauflösung und –neugründung in die Kreisliga C bedeuten, aber auch ein Start in der NRW-Liga war durchaus möglich. Das Schlimmste konnte verhindert werden, Rot-Weiss Essen kann weiter bestehen. Dies ist vielleicht die wichtigste Nachricht in diesen Tagen für die arg gebeutelten Fans. „2010“ ist allerdings nicht das Jahr des angekündigten Weltpokalsieges, sondern ein Neubeginn in einer Liga, bei der man für die Auswärtsspiele nicht einmal das Bundesland NRW verlassen muss.Wenigstens der Saisonstart lässt nicht unbedingt darauf vermuten, dass RWE mittlerweile in der fünften Liga startet. Schließlich tritt die Mannschaft wie in den Jahren zuvor im Niederrheinpokal, welcher schon eine Zeit lang den Namen einer hiesigen Brauerei trägt, gegen die Mannschaft von Rhenania Bottrop an. Auch nichts Neues ist es, gegen einen unterklassigen Gegner in der ersten Runde des Pokals zu spielen. Die Rhenania tritt in der kommenden Saison in der Bezirksliga Niederrhein Gruppe 6 an. Dort befindet sich auch der Stadtrivale und beliebte Testspielgegner der Rot-Weissen, der VFB Bottrop. Leider ist auch sonst in der oft belächelten Nachbarstadt Bottrop fußballtechnisch zwischen Tetraeder und Josef-Albers-Museum eher Tristesse angesagt. Kein Bottroper Club spielt oberhalb der Bezirksliga, nicht einmal die eingemeindeten Kirchhellener spielen höherklassig. Diese Entwicklung ist Essen trotz beklagenswerter Situation noch erspart geblieben.
Der Pokalwettbewerb sorgte in den letzten Jahren für Freud und Leid bei den RWE-Fans. Nicht eingerechnete Erfolge gegen den Wuppertaler SV und Fortuna Düsseldorf wechselten sich mit bitteren Finalniederlagen gegen den VFB Speldorf und den Stadtrivalen ETB Schwarz-Weiß Essen ab. Wenn man an die finanzielle Situation des Vereins denkt, glich der Ausgang dieser Spiele einer Katastrophe. Die fehlenden Einnahmen aus der Teilnahme am DFB-Pokal wären Balsam für die klammen Kassen von RWE gewesen. Doch auch für diesen Wettbewerb gilt: Zurückschauen verboten! Man muss abwarten, wie sich RWE in der Saison schlagen wird und welchen Stellenwert der Pokal in der Planung des Vereins einnimmt.
Allerdings sollte Bottrop kein gemütlicher Sonntagsausflug werden. In den Testspielen zeigte es sich doch, dass unsere Mannschaft neben guten Spielen gegen die Regionalligisten aus Bochum und Mönchengladbach auch desolate Duelle gegen die „Auf-Asche“ Topelf oder den Ligakonkurrenten Erkenschwick ablieferte. Allerdings hatten die zuletzt guten Auftritte den teilweise peinlichen Niederlagen etwas voraus: Eine sich langsam findende Stammformation. Es wäre zudem zu wünschen, dass diesem jungen Team eine Unterstützung zukommt, um den schwierigen Neustart an der Hafenstraße positiv zu gestalten. In Bottrop kann der Grundstein zu einer neuen Zukunft des Vereins gelegt werden.