09.08.2010

Rhenania Bottrop - Rot-Weiss Essen


Hau ihn trotzdem rein!

Alle Befürchtungen, dass RWE sich bei dem ersten Härtetest blamieren könnte gegen den Bezirksligisten Rhenania Bottrop, erfüllten sich nicht. Standesgemäß fegte Essen die Nachbarstädter mit einem 8:0 vom Platz und zog somit in die zweite Pokalrunde ein. Man kann davon ausgehen, dass Trainer Waldemar Wrobel seine erste Elf so gut wie gefunden hat und fünf Tage vor Schluss die Startelf in etwa derjenigen entspricht, die auch am kommenden Freitag auflaufen wird.

Dreifacher Torschütze - Lukas LenzIm Tor lief nach der Verletzung von Philipp Kunz wenig überraschend Dennis Lamczyk auf. Die Innenverteidigung stellten Vincent Wagner und Alexander Thamm. Die Außenverteidigerpositionen wurden von Dirk Jasmund auf rechts und Tim Wiederhold auf links ausgefüllt. Vor der Doppel-Sechs Timo Brauer und Damir Ivancicevic bildeten Holger Lemke auf rechts Leon Enzmann auf links und Kerim Avci als hängende Spitze die Offensive. Ganz vorne sorgte Lukas Lenz für sehr viel Wirbel.

Die rund 800 Zuschauer fühlten sich zunächst einmal sehr unwohl und das obwohl Rhenania ein sympathischer, zuvorkommender und top organisierter Gastgeber gewesen ist. Leider haben die Organisatoren keinen Einfluss auf das Wetter, und so bekamen diejenigen, die vor Anpfiff erschienen, einen satte Dusche, bei den monsunartigen Schauern, die sich über Bottrop ergossen. Glücklicherweise schaute bei Spielbeginn die Sonne raus, so dass die nasse Kleidung langsam trocknen konnte.

Langsam begann das Spiel indes keineswegs. RWE ließ von Beginn an keinen Zweifel darüber aufkommen, wer Herr im Hause war. Bereits in der vierten Minute bekam Essen einen Freistoß in Strafraumnähe. Kerim Avci zirkelte den Ball mit Gefühl auf den Kopf von Lukas Lenz, der sich die Chance nicht nehmen ließ und einnetzte. Danach folgten viele gute Möglichkeiten, die allesamt ungenutzt blieben. Hier kann vielleicht bei einem solchen Spiel ein mikroskopisch kleines Haar in der Suppe gefunden werden. In der NRW-Liga werden Tormöglichkeiten keine solche Massenware sein und da sollte der Abschluss doch ein wenig konsequenter erfolgen. Angesichts von acht Treffern zielt diese Kritik nahezu ins Leere. In der 32. war es dann auch wieder so weit. Holger Lemke setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente wieder Lukas Lenz, der seinen zweiten Treffer machte.

Der Nutznießer nach einer Stanadardsituation war Dirk Jasmund. Er war wahrscheinlich ebenso überrascht, als die Bottroper Verteidigung ihm den Ball anstatt zu klären auf den Fuß legte. Nur wenige Meter vom Tor entfernt brauchte er nur noch zu verwandeln. Wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff der ersten Hälfte machte Lukas Lenz dann den Dreierpack voll. Einen Ball von hinten nahm er direkt auf und erhöhte auf den Halbzeitstand von 4:0. Kurz zuvor verletzte sich Tim Wiederhold so schwer, dass er vom Platz getragen werden musste. Es besteht der Verdacht auf einen Bänderriss im Sprunggelenk. Die genaue Diagnose folgt noch, aber am Freitag wird der Spieler ausfallen. Er wurde von Christopher Bartsch gut vertreten.

Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff stand es schon 5:0. Avci bediente Damir Ivancicevic und der traf locker ins Netz. Danach ließ die Konzentration ein wenig nach und RWE ging wieder fahrlässig mit Chancen um. Der Charakter stimmt allerdings, so forderte Kapitän Brauer gut hörbar von Leon Enzmann: „Auch wenn es 5:0 steht, hau die Dinger rein!“ Das ist doch, was wir von den Spielern wollen. Und zur Ehrenrettung Enzmanns sei gesagt, dass er stark agierte und kurz drauf noch treffen sollte.

Schwer verletzt - Tim WiederholdZunächst aber kam Bottrop das einzige Mal in der sechzigsten Minute gefährlich vor den Essener Kasten. Lamczyk verschätzte sich beim Kopfball und sah zu, wie der Ball sich stark senkte und auf der Latte aufprallte. In der 67. Spielminute bediente Ivancicevic dann Leon Enzmann und dieses Mal erhörte er seinen Kapitän und erhöhte auf 6:0.

Es folgte ein weiterer Treffer in der 75. Minute, als Torwart Wrobel stark einen Schuss von Ivancicevic parierte und Holger Lemke nur noch abstauben brauchte. Den Schlusspunkt setzte eine sehenswerte Einzelaktion von Leon Enzmann. Dieser setzte sich an der linken Grundlinie durch und spielte zwei Verteidiger aus und hatte dann den Blick für den gut postierten Ivancicevic. Dieser leitete weiter auf Suat Tokat, der den Ball mit Gefühl ins Lattenkreuz beförderte. Das 8:0 war dann der Endstand dieser ersten Pokalrunde.

Nach dem Spiel kann man der Mannschaft zu einer anständigen Leistung gratulieren, allerdings sollten die Erwartungen erst einmal am Boden bleiben. So sehr sich Rhenania gewehrt hat, so ist dieses Duell eins gegen einen Bezirksligisten gewesen und damit noch kein richtiger Test gegen einen Gegner auf Augenhöhe. Der kommt am Freitag gegen den Aufsteiger aus der Niederrheinliga VfB Homberg. Gegen den Duisburger Stadtteilklub wird sich zeigen, ob RWE auf den Punkt fit ist.

Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Jasmund, Thamm, Wagner (46. Jensen), Wiederhold (41. Bartsch) - Brauer, Ivancicevic - Lemke, Avci, Enzmann - Lenz (62. Tokat)

Rhenania Bottrop
Wrobel - Brattig, Peryt, Jankowski, Rudawski, Akay Uzal, Hering, Richter, Cziuray (57. Leinen) - Demircan, Wenderedel

Tore:

0:1 Lenz (5.), 0:2 Lenz (32.), 0:3 Jasmund (35.), 0:4 Lenz (44.), 0:5 Ivancicevic (47.), 0:6 Enzmann (67.), 0:7 Lemke (75.), 0:8 Tokat (86.)

Zuschauer:
800