20.09.2010

ETB Schwarz-Weiß Essen - Rot-Weiss Essen


Derbysieger! - Die „Nummer Eins" der Stadt sind wir!

Es war das Wochenende der Derbys. Gleich vier davon in der 1. Bundesliga und zwei in der Zweiten. Doch während wohl ganz Deutschland - oder zumindest ein Großteil - am Sonntag gespannt darauf war, ob unser unbeliebter Nachbar den letzten Tabellenplatz im Ligaoberhaus „verteidigen" würde, fand das wohl wichtigste Derby des Wochenendes im Essener Süden statt - am Uhlenkrug!

Choreo der Ultras Essen vor dem Spiel6.800 erwartungsvolle Zuschauer lockte es zum Stadtwald, um das Essener Stadtderby nun nach elf langen Jahren auch mal wieder im Ligabetrieb sehen zu können. Dass dabei die Heimfans in den eigentlichen Gästeblock verfrachtet wurden, zeigt das wahre Fanaufkommen der - wie von manchen Stellen zuhören und zu lesen war - „neuen Nummer Eins" in Essen.

Und da man am Uhlenkrug nur selten Gästefans empfängt und der eigene „Mob" anscheinend auch nicht sehr durstig ist, hatten sich die „Schwatten" voll ins Zeug gelegt und haben mit zwei Kästen Cola und ein 5 Liter Fässchen Bier aufgefahren. Respekt liebe Schwatten! Zuschauerrekord eingesackt, aber die Hälfte der Fans verdursten lassen.

Trotzdem gab´s den ersten Grund zum Feiern bereits schon vor dem Anpfiff. Alexander Thamm, der am Samstagabend von den Zuschauern der ARD Sportschau zum Torschützen des Monats August gewählt wurde, betrat im Beisein seiner Teamkollegen den Platz. Doch bevor es zum Aufwärmprogramm ging, verneigte und bedankte er sich artig vor der rot-weissen Kurve, aus Dankbarkeit für das fleißige voten.

Um 15:00 Uhr war es dann soweit. Zusammen mit einer schönen, von den Ultras organisierten, Choreo wurde die Partie von Bundesligaschiedsrichter Thorsten Kinnhöfer pünktlich angepfiffen.

Wer sich allerdings auf Derby-Stimmung, verbissene Zweikämpfe und einen offenen Schlagabtausch gefreut hatte, der wurde sicherlich in der ersten Hälfte etwas enttäuscht. Nur sehr selten gab es klare Torchancen wie die von Holger Lemke in der 10. Spielminute. Kerim Avci sah im Mittelfeld die Lücke und schickte Lemke auf die Reise. Der kleine, quirlige Mann mit der Rückennummer 3 auf dem - diesmal - roten Trikot schob die Kugel zwar vorbei am herauseilenden Torhüter Ritz, leider verfehlte der Ball aber auch das eigentliche Ziele und rollte nur knapp am Torpfosten vorbei.

Trotz widriger Akustik war die Stimmung gutWeitere zehn Minuten später setzte sich Leon Enzmann auf der linken Seite gegen seinen Gegenspieler Björn Grallert durch und zielte mit einem satten Schuss etwas zu hoch.

Björn Grallert war es dann auch, der Mitte der ersten Halbzeit etwas für die Derby-Stimmung tat, als er bei einem Einwurf verbal mit einigen RWE-Anhängern lamentierte. Diese ließen sich nicht zweimal bitten und sorgten dafür, dass Grallert bei jeder Ballberührung ausgepfiffen und mit Schmähgesängen begleitet wurde. Und Grallert brachte sich durch diese Aktion selber aus dem Spiel, wurde unsicherer und brachte dadurch seinen eigenen Keeper in Schwierigkeiten. Ansonsten war nicht viel vom ETB zusehen. Einzig Sebastian Westerhoff konnte eine Torchance für sich verbuchen.

In der zweiten Hälfte kam RWE mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine. Bislang hatten sie das Spiel gut im Griff, doch jetzt wollten sie mehr. In dieser Phase des Spiels konnte sich ein Spieler besonders auszeichnen. Tobias Ritz, Torhüter beim ETB. Zahlreiche Torchancen wie die von Holger Lemke (50.), Enzmann (53.), Brauer (56.) oder Lehmann (70.) wusste Ritz zu vereiteln. Doch dann leistete sich auch er einen folgenschweren Fehler. Alexander Thamm spielt einen bereits geklärten Ball auf Höhe der Mittellinie einfach noch mal hoch in den Strafraum, dort behindern sich Ritz und Schweer gegenseitig und Lukas Lenz nutzt die Gunst der Stunde und staubt zum Führungstreffer (70.) ab.

Die Führung war aufgrund der zweiten Halbzeit hochverdient. Und sie hätte noch höher ausfallen können. Als der starke Kevin Lehmann in der 80. Spielminute auf der linken Seite in den Strafraum eindringt, wird er von Pier Schulz zu Fall gebracht. Da sich Kapitän Timo Brauer kurz zuvor quasi selber ausgewechselt hatte, wollte sich nun Lukas Lenz die Chance zum Doppelpack nicht nehmen lassen. Jedoch ohne Erfolg.

Timo Brauer macht die HumbaIn den letzten Minuten warf ETB alles nach vorne und auch Tobias Ritz wollte sein Glück versuchen. Aber bis auf einen Westerhoff Schuss den RWE Keeper Dennis Lamczyk gut parieren konnte, blieb Schwarz-Weiß einfach zu ungefährlich.

So blieb es schlussendlich beim verdienten ersten Auswärtssieg in dieser Saison. RWE verteidigt damit die Tabellenführung und setzt sich zum ersten Mal etwas ab. Timo Brauer durfte zur Feier des Tages auf den Zaun, um die - bei RWE schon lange nicht mehr gehörte - Humba anzustimmen und auch die Trainer durften sich noch einmal richtig von den Fans feiern lassen.

Die Stimmung bei Team und Fans ist super. Durch diesen Derbysieg rücken alle sicherlich noch mehr zusammen und so könnte es am kommenden Mittwoch schon zur nächsten Party kommen, wenn dann die Zweitvertretung des MSV Duisburg an der Hafenstraße aufläuft.

Was bleibt: Die Mannschaft und die Fans von RWE haben klar gestellt wer die wirkliche „Nummer eins" der Stadt ist. Das war so und so wird's auch bleiben.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2]
Patrick Dutschke
Dutschke
[2] 
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Alexander Thamm
Thamm
[2]

Kevin Lehmann
Lehmann
[2+]

Timo Brauer
Brauer
[2+]
Suat Tokat
Tokat
[2+] 
Holger Lemke
Lemke
[2]
Kerim Avci
Avci
[2+]
Leon Enzmann
Enzmann
[2]
Lukas Lenz
Lenz
[2]
Cedric Vennemann
Vennemann
[o.B.] 
Sebastian Pilch
Pilch
[o.B.]
 Jan Jensen
Jensen
[o.B.]
   


ETB Schwarz-Weiß Essen

Ritz - Grallert (87. Bayrak), Schweer (87. Pappas), Losing, Hensel - Schulz (75. Hecht), Yilmaz, M. Zeh, Schulitz - Westerhoff, Heinzmann

Rot-Weiss Essen

amczyk - Dutschke, Thamm, Wagner, Lehmann - Brauer (78. Vennemann), Avci (87. Jensen) - Lemke, Tokat, Enzmann - Lenz (84. Pilch)

Tore 

0:1 Lenz (70.)


Zuschauer

6.800

Schiedsrichter

Kinhöfer (Herne)

Gelbe Karten

folgen

Besondere Vorkommnisse

Ritz hält Foulelfmeter von Lenz (83.)


Spieler des Spiels 6. Spieltag - Kerim Avci