ETB Schwarz-Weiß Essen - Rot-Weiss Essen
PK vor dem Stadtderby ETB - RWE
It's Derby-Time - und ganz Fußball-Essen fiebert dem kommenden Sonntag entgegen. „Die Jungens hatten zwei Tage frei, jetzt sind sie merklich heiß. Wir freuen uns alle auf das Spiel", so Trainer Waldemar Wrobel am Mittwoch auf der PK vor dem Stadt-Derby. „Einige Spieler, wie Dirk Jasmund, Christopher Bartsch oder Adrian Schneider schleppten sich sogar mit Grippe zum Training, teilweise mussten wir sie wieder nach Hause schicken. Aber das zeigt, wie motiviert alle sind." Das mit 1:2 verlorene Verbandsliga-Pokalendspiel diene im übrigen nicht mehr für Revanche-Gelüste: „Damals waren nur Holger Lemke und Timo Brauer mit dabei, das war eine ganz andere Mannschaft", gibt Teammanager Damian Jamro zu bedenken.
Waldemar Wrobel hat die Schwarz-Weißen zuletzt beim 2:2 in Herne gesehen - und war trotz eines unglücklichen Eigentores kurz vor Abpfiff recht beeindruckt. „Das war ein sehr gutes NRW-Liga-Spiel, in dem der ETB spielerisch überzeugte." Auch wenn er das Wort nicht in dem Mund nimmt, sind für ihn die Männer vom Uhlenkrug für Sonntag favorisiert. „Sie haben schon gegen starke Teams wie Windeck, Siegen und Herne gespielt. Wir dagegen hatten im Vergleich dazu ein relativ angenehmes Auftaktprogramm. Der ETB hat seine Ziele auch anders definiert als wir, und das auch völlig zurecht." Vor allem das Zentrum sieht Wrobel mit Westerhoff, Bednarski und dem bei RWE allerdings als Chancentod gebrandmarkten Dirk Heinzmann gut besetzt. „Daher erwarte ich eine offensiv Gangart des ETB, sie werden sicher auf das erste Tor spielen", so Wrobel.
RWE wolle den Status des aktuellen Tabellenführers aber nutzen, um mit viel Selbstbewusstsein an die bislang schwerste Saisonaufgabe zu gehen. „Es ist nicht so, dass wir da oben wegwollen, aber momentan ist es nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme. Ende September werden wir genauer wissen, wo wir stehen. Wenn wir aber am Limit spielen, können wir in der Liga jeden schlagen. Treten wir aber schlampig auf, kann man uns aber auch sehr weh tun. Es liegt also an uns, wie viel Schmerz wir ertragen müssen", gibt Wrobel schon einmal die Spielphilosophie für Sonntag aus.
Schon vor dem Spiel gegen Bergisch-Gladbach hatte der im Hauptberuf bei der Polizei tätige Coach doziert: „Wir müssen den Spielaufbau des Gegners im Vorfeld besser stören. Es darf nicht sein, dass wie gegen Rhynern aus einem Vorteil - einer Ecke - in der gleichen Sequenz dann ein Nachteil - sprich ein Gegentor - wird. Oder wie beim zweiten Gegentreffer eine Flanke nicht verhindert wird, der Ball kurz vor dem 16er runterkommt, und der Schütze dann nicht attackiert wird."
Auch wenn die Mannschaft im Gegensatz zu vielen früheren RWE-Teams eher späte Tore schießt als selbst kassiert, ist ein Kräfteverschleiß in den letzten 20 Minuten sichtbar. Nach dem Spiegel gegen Bergisch-Gladbach lagen drei, vier rot-weiße Akteure nach dem Schlusspfiff erst einmal für kurze Zeit platt auf dem Rasen. Wrobel dazu: „Es gab Spiele, da haben wir nicht so abgebaut. Aber es ist in der Tat so, dass unsere Jungs alles geben und dabei manchmal zu viel und unökonomisch laufen. Es gibt oft einfachere Mittel, zum Beispiel Wege cleverer zuzustellen." Trotzdem sei es ihm lieber, die Spieler seien am Ende völlig kaputt, als dass sie nur ihr Trikot spazieren geführt hätten, feixt Wrobel.
Ob die Mannschaft in jedem Spiel bereits an ihrem Limit spiele, wurde Wrobel auch noch gefragt. Seine Antwort: „Wir betreiben in der Tat einen hohen Aufwand, mit viel Herzblut und Enthusiasmus. Aber wenn man uns noch etwas Zeit lässt, bin ich sicher, dass noch einiges Potenzial nach oben da ist." Dabei spiele natürlich auch die Erfahrung eine Rolle. „Beim ETB haben einzelne Spieler schon mehr Oberliga-Einsätze auf dem Buckel als unsere ganze Truppe zusammen", weiß W.W.
Damian Jamro, RWE-Teammanager, geht davon aus, „dass wir unseren gegen Homberg aufgestellten Zuschauerrekord für die NRW-Liga von 6.250 Zuschauern erst einmal wieder los sind. Aber wenn wir dafür drei Punkte mitnehmen, ist mir das auch egal. Außerdem gibt es ja auch noch ein Rückspiel."
Bis Mittwoch wurden an der Hafenstraße im Vorverkauf schon 1.500 Karten abgesetzt, am Uhlenkrug waren es 950. In jedem Fall scheint angeraten, statt mit dem Auto mit den öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen. Oder - wie der Verfasser dieser Zeilen es machen wird - mit dem Fahrrad. Ein Kuriosum am Rande: Weil die Fans des „Lackschuhclubs" in der krassen Minderzahl sind, werden sie und nicht die Gäste aus Bergeborbeck in den abgegrenzten Gästeblock gepfercht.
Thomas Imhof