19.08.2009
VfR Wormatia Worms - Rot-Weiss Essen
Drachentötung – zweiter (Fehl-)versuch
Zum zweiten Mal in diesem Jahr zog der Siegfried vom Niederrhein in das Land der Nibelungensage, um sich erneut mit dem Wormser Drachen zu messen. Hatte der Lindwurm in der Rückrunde der vergangenen Saison noch gewonnen, so ging man diesmal unentschieden auseinander.Einen großen Umbruch gab es nach dem Trainerwechsel in der von Uwe Erkenbrecher und Ralf Außem betreuten Essener Mannschaft nicht. Lediglich Sebastian Stachnik rückte für Dirk Heinzmann in die Startelf. Beide Teams hatten sich etwas vorgenommen, gingen von Anfang an engagiert zur Sache und spielten jeweils sofort munter nach vorne. Da auch RWE sich als Auswärtsteam nicht in der Defensive verschanzte, waren die ersten Spielminuten recht ansehnlich. Die Rot-Weissen erarbeiteten sich in dieser Phase leichte Vorteile. Zwingende Torchancen blieben aber auf beiden Seiten aus.
Man rechnete eigentlich noch nicht mit einem Tor, aus heiterem Himmel fiel es plötzlich doch. Von Markus Kurth kam in der 11. Minute eine weite Hereingabe aus dem rechten Halbfeld bis vor die Strafraumgrenze. Der unmittelbar vor Sascha Mölders postierte Wormser Abwehrspieler stieg hoch, zog aber wie eine Schildkröte plötzlich den Kopf ein. Dadurch kam der Essener Mittelstürmer an den Ball, legte ihn sich mit dem Kopf selbst vor und hämmerte ihn rechts oben ins Tor.
Worms war durch diesen Gegentreffer nicht geschockt und Essen ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Dadurch entwickelte sich die Partie recht flott weiter. Es war ein munteres und sehr schnelles Spielchen mit Szenen auf beiden Seiten. Doch so nach und nach gewann man den Eindruck, dass die Wormatia vor dem gegnerischen Tor etwas druckvoller agierte, als die Essener. Durch den Strafraum wirbelten sie die rot-weiße Abwehrreihe ein ums andere Mal durcheinander und die Essener mussten kräftig dazwischen stochern, bis sie den Ball endlich unter Kontrolle bekamen. Anders unsere Jungs vor dem gegnerischen Strafraum: Hier gelang es nicht, wirklichen Druck aufzubauen und den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Die Zuspiele aus dem Mittelfeld kamen oft zu ungenau an. Dadurch verhungerte die Abteilung Attacke. Jedenfalls hatte RWE keine wirkliche Torchance mehr.
Mit Beifall von den 2200 Zuschauern auf den Rängen wurden beide Mannschaften in die Kabinen verabschiedet. Man war gespannt, wie es nach dem Seitenwechsel weitergehen würde und ob das hohe Tempo der ersten Spielhälfte beibehalten werden könnte. Und richtig, nach dem Wiederanpfiff verflachte die Partie etwas, zumal sich schon vor dem Wechsel andeutete, dass die Gäste das Heft mehr und mehr aus der Hand gaben. Das setzte sich in der zweiten Halbzeit fort und es dauerte nicht lange, bis es in der 52. Spielminute im Essener Kasten klingelte. Ein Wormser Eckball wurde von der linken Seite scharf herein gegeben. Eine rote (Wormatia) und schwarze (RWE) Spielertraube schraubte sich in die Höhe, doch der Ball streichelte einen Wormser Scheitel. Mit viel Druck und veränderter Flugbahn zog die Kugel über den Torhüter hinweg und senkte sich ins rechte Essener Toreck. Der sonst sichere Maczkowiak war machtlos.
Danach bekam die Wormatia endgültig Oberwasser. RWE ließ sich in die eigene Hälfte zurückdrängen. Die Zuspiele im Mittelfeld kamen nicht an. Wenn die Angreifer den Ball führten, rückte niemand konsequent mit auf. Auf sich allein gestellt vertändelten unsere Stürmer den Ball ein ums andere Mal. Schon das ganze Spiel über patzten die defensiven Mittelfeldspieler. Frust machte sich bemerkbar, der sich in einigen üblen Fouls Luft verschaffte. Markus Kurth langte hin und wieder kräftig hin. Konsequent verteilte der gute Schiedsrichter gelbe Kartons. Dumm von Sergej Neubauer, der bereits gelbverwarnt einen Gegenspieler heftig attackierte und zu Recht gelb-rot sah.
Ab jetzt spielte RWE in Unterzahl und es lief nicht mehr viel zusammen. Die Essener ließen sich endgültig in der eigenen Hälfte einschnüren. Gelegentliche Befreiungsschläge und Angriffsspielzüge wurden zu halbherzig vorgetragen. Mitspieler rückten nicht auf und Anspielstationen fehlten. Essen wollte das Ergebnis verwalten. Das konnte aber schief gehen, denn Worms setzte konsequent nach. Doch auch die Angriffe der Wormatia verpufften im Essener Strafraum. Entweder war das Bein eines Abwehrspielers dazwischen oder André Maczkowiak stand goldrichtig.
In der 89. Minute hatte Sascha Mölders noch einmal eine gute Gelegenheit. Ein weiter Torabstoß des Essener Keepers kam auf die rechte Seite zum inzwischen für Sebastian Stachnik eingewechselten Patrick Schnier, der sofort weiterleitete und den Ball mit einem weiten Schlag hinter die gegnerische Abwehrreihe vor den Strafraum spielte. Inzwischen hatte Mölders die Verteidigung überlaufen und kam mit der Fußspitze noch soeben an den Ball. Leider traf er nicht voll und verzog ein wenig. Der Ball trudelte knapp am Wormser Torpfosten vorbei.
Insgesamt war es eine ansehnliche Partie beider Mannschaften, in der Worms letztlich mehr Spielanteile hatte. Obwohl RWE mit einer ordentlichen Leistung auftrat, gelang es nicht wirklich die versprochenen Zeichen zu setzen. Lediglich Torhüter Maczkowiak, sowie Mainka und Wunderlich im Mittelfeld ragten aus der Gesamtleistung der Mannschaft etwas heraus. Das Remis ist letztendlich gerecht. Allerdings nimmt man auch aus diesem Spiel nicht den Eindruck mit, dass RWE in dieser Saison noch einmal entscheidend um die Meisterschaft mitspielen wird. Sollte es weiterhin zu Punkteteilungen kommen, muss man aufpassen, nicht in den Abstiegskampf zu geraten.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [3] |
Broniszewski [3-] |
Herzig [3] |
Zinke [3] |
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Neubauer [4-] |
Wunderlich [2-] |
Kurth [4] |
Mainka [3] |
Stachnik [3-] |
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Mölders [3] |
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Heinzmann [o.B.] |
Wormatia Worms
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