SpVgg 07 Elversberg - Rot-Weiss Essen
Vorbericht Nr. 1* zum Spiel SpVgg Elversberg 07 - Rot-Weiss Essen
Die deutliche Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht Wormatia Worms stößt bei Spielern und Verantwortlichen von RWE auch noch eine Woche später bitter auf. Sie trübte den Auftakt zum großen Demo-Wochenende und kostete den Organisatoren des samstäglichen Protestmarsches sicher 500, wenn nicht noch mehr Teilnehmer. Und weil die Konkurrenz aus Saarbrücken und Lotte ebenfalls patzte, wurde nebenbei noch die wohl letzte Chance vertan, in Schlagdistanz zum Spitzenduo zu kommen. So werden nun alle Rechenschieber endgültig in die Schublade wandern – zumal das neue Ziel lautet: Noch möglichst viele Punkte aus den letzten neun Punktspielen holen und mit drei Siegen gegen Speldorf, Wuppertal und den ETB Schwarz-Weiss in die DFB-Hauptpokalrunde einziehen.
„Wir wollen in Elversberg sofort wieder zurück in die Erfolgsspur und glauben auch, dort wieder einen Dreier holen zu können“, gibt sich Trainer Uwe Erkenbrecher kämpferisch. Um gleich hinzufügen: „Und zusätzlich wünsche ich mir für den Rest der Regionalliga-Saison noch einen überzeugenden Heimsieg mit mindestens zwei Toren Differenz – der dann auch die Fans endlich einmal richtig zufrieden macht!“
Durch die letzten vier Spieler sei die Mannschaft insgesamt „schlecht gekommen“, bekennt Erkenbrecher. Das habe auch, aber nicht alleine, an der stressigen Spielansetzung mit vier Spielen in zehn Tagen gelegen. „Gegen Worms hat man gesehen, dass wir nach dem 0:1 nicht mehr die Kraft hatten, zurückzuschlagen“, hat Kollege Ralf Aussem beobachtet. „Da zeigte sich auch, dass die drei Spiele davor alle auf des Messers Schneide gestanden hatten. Trotzdem war das Worms-Spiel ein derber Einbruch, der richtig weh tut.“
Um den Kopf nach den zwei englischen Wochen frei zu bekommen, erhielten die Spieler erst einmal zwei Tage trainingsfrei. Die Demo in der Innenstadt, an der das Gros der Truppe teilnahm, habe dann mit dazu beigetragen, die Stimmung wieder zu heben: „Das tat richtig gut, so friedlich inmitten der Fans mitzulaufen“, bekennt Erkenbrecher. „Die Demo hat uns allen einen positiven Schub gegeben und eine Trotzreaktion bewirkt. Sie hat zeigte, dass es bei RWE immer weitergeht.“
Neben den Langzeit-Verletzten Holsing, Stiepermann, Neumayr und Neubauer bangt das Trainer-Duo für Freitag abend auf den Einsatz von Bartosz Broniszewski (muskuläre Probleme) und Dennis Bührer. Dessen Fleischwunde am Knie ist zwar gut verheilt, beim Lauftraining verspürte er aber am Mittwoch noch Schmerzen. Immerhin ist der gegen Worms schmerzlich vermisste Spielgestalter Mike Wunderlich nach seiner Gelb/Roten-Karte aus dem Spiel gegen Köln im Saarland wieder einsatzbereit. Auch Robert Mainka, der gegen Worms schon wieder gute Ansätze zeigte, könnte erneut Einsatzzeit erhalten.
Ein schnelles Comeback von Markus Neumayr ist dagegen ausgeschlossen: „Seine Schienbeinverletzung ist langwieriger als gedacht – es wurden deshalb schon mehrere Ärzte konsultiert“, informiert Erkenbrecher. „Darunter leidet natürlich auch seine Motivation, und einen großen Trainingsrückstand hat Markus dadurch inzwischen auch.“ Soll heißen: Ein Comeback noch in dieser Spielzeit steht ebenso wie bei Sergej Neubauer in den Sternen.
RWE reiste wie schon gegen Saarbrücken auch nach Elversberg schon am Vortag an. So wollte man vermeiden, wegen Staus oder anderer Probleme auf der 400 Kilometer langen Strecke in Zeitnot zu kommen. Für Denny Herzig und – falls er nach den mauen Leistungen in den letzten Wochen überhaupt spielt – Holger Lemke wird es ein Wiedersehen mit der alten Wirkungsstätte (Waldstadion Kaiserlinde) sein. Im Gegenzug trifft Haluk Türkeri zum zweiten Mal nach dem Hinspiel auf seine ehemaligen Essener Kollegen. Der Ex-Essener hat an das Hinspiel an der Hafenstraße (2:0-Sieg für Essen durch Tore von Mölders und Kurth) jedoch nicht nur wegen der Niederlage keine gute Erinnerungen: Er kugelte sich dort die Schulter aus und musste anschließend operiert werden. Erst nach elf Spielen Pause kam Türkeri beim 1:2 im Nachholspiel gegen Fortuna Düsseldorf II wieder zum Einsatz. Ob ihn Trainer Günter Erhardt von Beginn an gegen RWE bringt, bleibt abzuwarten.
Uwe Erkenbrecher, der am Dienstag das Nachholspiel der Elversberger gegen Worms live vor Ort erlebte, bezeichnet die Saarländer als kampfstarken Gegner ohne große technische Feinheiten. „Gegen Worms spielten sie in einem 3-4-3-System und haben sich nach dem 1:0 durch Emre Güral nur noch hinten rein gestellt. Ein auffälliger Spieler, der ebenso wie der kopfballstarke Martin Willmann immer für ein Tor gut ist. Mit Spitze-Hacke-Schönspielerei werden wir da nicht viel erreichen können.“
Elversberg konnte sich durch den Sieg mit nun 30 Punkten zwar etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen, werde sich aber gegen RWE mit Händen und Füßen wehren, schätzt „Erke“. „Nachdem der Verein am Saisonbeginn noch große Ambitionen hegte, oben mitzuspielen, brachten sie viele Personalwechsel und interne Probleme aus dem Tritt. Jetzt geht dort ums pure Überleben.“
Um die Zukunft vieler Akteure geht es inzwischen auch schon an der Hafenstraße. Offenbar unabhängig davon, wie der DFB die bis nächste Woche Mittwoch einzureichenden Lizenzunterlagen für die 4. Liga bewertet. „Das Spiel gegen Worms war zuvor als Deadline angesetzt worden, danach sollten erste Vertragsgespräche beginnen“, so Erkenbrecher. Beide Trainer betonten auf der PK am Mittwoch, gerne zusammen weitermachen zu wollen. Es muss sich aber zeigen, ob sich der Verein a) beide Fußballlehrer überhaupt noch leisten will (oder kann) oder b) vielleicht sogar eine Lösung mit einem ganz neuen und alleinigen Übungsleiter vorzieht. Was für Erkenbrecher/Aussem spricht ist die Serie von sechs Spielen infolge ohne Niederlage und die starke Rückrunde – RWE steht in dieser Wertung momentan auf Platz zwei. Egal, ob sie nun am Ruder bleiben oder nicht, wünschen sich Trainer, „dass der Kern der Mannschaft zusammenbleibt. Denn er hätte das Zeug, im nächsten Jahr oben mitzuspielen.“ Optimierungsbedarf sehen die Coaches bei der Kreativabteilung und in der Offensive: „Wir haben zwar wenig Gegentore bekommen, aber auch nur acht Tore in acht Spielen geschossen – zu wenig für eine Spitzenmannschaft, die RWE ja werden will.“
Thomas Imhof
Wiedergutmachung in Elversberg?
Nach der deftigen und ernüchternden Niederlage gegen das Schlusslicht Wormatia Worms beginnt für die Mannschaft von Rot-Weiss Essen am Freitag (19:30 Uhr) in Elversberg wohl das Schaulaufen für die kommende Saison – nur Phantasten schielen noch auf Platz 1. Dagegen muss der Gastgeber noch mit aller Macht gegen den Abstieg ankämpfen, wobei Elversberg unter der Woche im Gegensatz zu RWE Worms besiegen konnte und der Verein sich somit ein wenig Luft im Tabellenkeller verschaffte. Vier Punkte dick ist nun das Polster auf den drittletzten Platz.
Seit 1996 ist die SV Elversberg ein fester Bestandteil der Regionalliga. Vor dieser Saison präsentierten sich die Saarländer verbal auch ambitioniert, aber von dem erhofften Platz im vorderen Mittelfeld ist man tabellen- und leistungsmäßig noch eine ganze Ecke entfernt.
Nach einem starken Saisonauftakt (6:0 im Derby gegen Saarbrücken) machte sich nach und nach der Substanzverlust bemerkbar, den Elversberg im Sommer verkraften musste. Unter anderem wechselten damals der Kapitän und achtfache Torschütze Herzig zum morgigen Gegner und der zweitligaerfahrene Zimmermann zum 1.FC Saarbrücken.
In der Offensive lebt Elversberg von der Treffsicherheit der Stürmer Willmann und Omerbegovic, auch wenn beide mit fünf bzw. sieben Treffern keine klassischen Torjäger sind. Das Mittelfeld zeigt sich bisher wenig torgefährlich (kein Spieler hat mehr als einen Treffer vorzuweisen). Eine kompakte Abwehr könnte also das richtige Konzept für RWE sein, da Elversberg (wie so viele Teams) lieber kontert als das Spiel macht. Da RWE im Schnitt kaum mehr als einen Treffer pro Spiel erzielt, ist eine sichere Hintermannschaft auch Voraussetzung für einen Erfolg in Elversberg.
Uwe Erkenbrecher, der genauso wie Ralf Aussem auf ein neues Vertragsangebot hofft, erwartet einen Gegner, der sich „mit Händen und Füßen wehren“ wird. Dagegenhalten werden dabei weder der langzeitverletzte Holsing (Achillessehnenriss) noch Neumayr (Syndesmosebandriss) und Stiepermann (Kniebeschwerden) können. Ob Bührer nach seiner im Spiel gegen Worms zugezogenen Fleischwunde wieder einsatzfähig sein wird, ist noch fraglich. Gleiches gilt für Broniszewski, der sich mit muskulären Problemen herumplagt. Dafür kann das Trainerduo wieder auf Wunderlich im Mittelfeld zurückgreifen, dessen spielerische Fähigkeiten gegen Worms arg vermisst wurden. Im Sturm werden vermutlich wieder Stachnik und Chitsolu das Vertrauen erhalten, während in der Hintermannschaft und im Mittelfeld Umstellungen denkbar und nach den Eindrücken gegen Worms vielleicht sogar notwendig sind.
In Elversberg ist also Wiedergutmachung angesagt, um zu den verbleibenden und sportlich recht bedeutungslosen Heimspielen zumindest noch die treuesten Anhänger in die Georg-Melches-Ruine zu locken.
Michael Jaskolla
*Anmerkung der Redaktion: Zufällig wurden für diesem Spieltag zwei Vorberichte verfasst, die wir euch beide nicht vorenthalten wollen.
Bilanz gegen Elversberg
Regionalliga West | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 2 | 1 | 0 | 3 |
Auswärts | 0 | 2 | 0 | 2 |
Gesamt | 2 | 3 | 0 | 5 |
Gesamt | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 2 | 1 | 0 | 3 |
Auswärts | 0 | 2 | 0 | 2 |
Gesamt | 2 | 3 | 0 | 5 |