SC Preußen Münster - Rot-Weiss Essen
Essen vs Münster - ein Gastbericht
Endlich wieder ein Match in dieser unsäglichen Liga, dass vom Namen und
vom Zeitpunkt her das Highlight der Saison für beide Mannschaften werden
sollte.
Ja, sollte. Sowohl für die Ruhrpottler als auch für die Münsteraner lief die Saison
maximal suboptimal. Essen mit seinem gescheiterten Strunz-5-Jahres-Plan und Münster mit
seinem endlich gegangenen ungeliebten Trainer Roger Schmidt dümpeln
Seite an Seite deutlich unterhalb der Tabellenspitze herum.
Dennoch beobachtet man einander mit einer Mischung aus Ablehnung, Neid
und geheucheltem Desinteresse.
Dass RWE der Weggang von Mölders nicht geschadet hat und man sich dort
fragt, was wohl geschehen wäre hätte man die Strunzsche Ära eher
beendet, ist hier genauso unverborgen geblieben wie das Theater rund um
den Stadionneubau an der Hafenstrasse. Offiziell lästert der Münsteraner
dann gerne über die typisch Essener Filzstrukturen und die dort
vorherrschenden Mauscheleien. Insgeheim beneidet man hier dann doch die
Möglichkeiten in der Kulturhauptstadt und die Mobilisierung der Massen
bei der Demo für das neue Stadion.
In Münster hat die langersehnte Ausbootung von Trainer Roger Schmidt
nicht den gewünschten Effekt gebracht. Zu deutlich wird dieser Tage,
dass große Teile der Mannschaft nicht einmal für Regionalliganiveau
tauglich sind. Sei es körperlich oder charakterlich. Marc Fascher sollte
der neue Hoffnungsträger in Münster werden. Sein Vertrag läuft nur bis
Ende der Saison und niemand in der Domstadt kann heute mit Gewissheit
sagen, wer in der nächsten Saison auf diesem Stuhl sitzt. Dazu hat man
sich endlich dazu durchgerungen die Position des sportlichen Leiters neu
zu definieren und auch wohl neu zu besetzen. Bleibt die Hoffnung, dass
man in Münster nicht den gleichen Fehler wie seinerzeit Essen mit
"Flasche" Strunz macht und nur einen scheinbar großen Namen ohne
wirklichen Inhalt holt.
Ruhrpottasis gegen Bauernpack
Welch wunderbare Spiele lieferte man sich in der Vergangenheit. Mit
Wehmut denken beide Lager daran zurück.
In Zeiten wo Bielefeld und Osnabrück fast genausoweit weg von Münster
liegen wie Gelsenkirchen von Essen muss man halt nehmen was kommt.
Leider hat das Spiel am Freitag nicht den gewünschten Endspielcharakter
und die vielen kleinen Gemeinsamkeiten der beiden Vereine in ihrem
Umfeld könnten vermuten lassen, dass man eher mit sich selber
beschäftigt sein wird als mit dem Gegner.
Zu solchen Anlässen redet man dann gerne von Freundschaftsspielen ohne
großen Wert. Mit etwas Sarkasmus könnte ich ja dazu aufrufen, dass sich Deviants und
Querulanten gemeinsam in einen Block stellen. Unseren Ultras fehlt es an
Identität, den Essenern an Fahnen. Aber daraus wird nix. Zu groß ist die Abneigung der Münsteraner gegen
die Essener. Dieses Spiel brauchen wir für unsere Seele.
In Essen weiß man um die völlig zerfahrene Situation in unserer Fanszene
und nur ein Sieg kann dem Münsteraner Anhang ein kleines Bisschen
Gemeinsamkeit zurückbringen.
Bleibt dann für das Ende der Saison nur zu hoffen, dass die einzig
wahren Bauern dieser Liga - die vom Autobahnkreuz - doch noch aufsteigen
und aus den Ligen über und unter uns nicht zu viel Amateurvereine dazu
kommen.
Dann wird zwar auch die nächste Saison nicht wirklich einfacher, aber
wenigstens interessanter.
Sportliche Grüße aus Münster
Schwecht Bambonum (Masematte, = Gruppe Aufruhr)
www.meinscp.blogsport.de
P.S. wusstet Ihr, dass das Sendschwert als zu mittelalterlichen
Markttagen Warnung an Diebe aufgehängt wurde? Damit wurde Klauwütigen
öffentlich eine Hand abgehackt. In der Tradition des Schwertes müsste
sich demnach ein Essener irgendwann mal selbst amputieren!