Rot-Weiss Essen - Sportfreunde Lotte
Trotzreaktion gegen Lotte?
Die Stimmung ist mehr als durchwachsen bei Rot-Weiss Essen nach der
bislang höchsten Saisonniederlage der laufenden Regionalliga-Saison. Bei
der PK am Mittwoch war den noch amtierenden Trainern Uwe Erkenbrecher
und Ralf Aussem die Enttäuschung über die 0:4-Schlappe beim Erzgegner
aus Münster noch deutlich anzumerken.
„Man kann ja in Münster verlieren“, sagte Aussem „aber die Art von
individuellen Fehlern, die dort vorkamen, müssen wir abstellen. Die
Mannschaft war auch einsichtig und ich bin sicher, dass die Truppe am
Samstag gegen Lotte mit einer anderen Einstellung auflaufen wird.“
Co-Trainer Erkenbrecher wurde deutlicher, wobei er auch die
Befindlichkeiten der Akteure nach den nur zwei Tage vor dem Spiel
kommunizierten Personalrochaden in seine Erklärungsversuche einfließen
ließ: „Es herrschte in den Tagen vor dem Spiel eine unheimlich
angespannte Stimmung“, hat „Erke“ beobachtet. „Selbst noch in der Pause
des Spiels selbst.“ Von mangelnder Disziplin bei einigen Akteuren war
ebenso die Rede wie von kleineren Reibereien beim Training, bei denen
die Übungsleiter mitunter beschwichtigend eingreifen mussten. Konkreter
wollten die Trainer nicht werden, aber man kann sich vorstellen, was
nach der Bekanntgabe des künftigen Cheftrainers Peter Hyballa und seines
sportlichen Leiters Herman Andreev in den Köpfen mancher Spieler
vorgegangen ist. „Man sollte eigentlich jegliche Unruhe zwei Tage vor
einem solchen Spiel vermeiden“, kritisierte Erkenbrecher das
unglückliche Kommunikations-Timing der RWE-Verantwortlichen.
Zugleich
klang in den Worten der Trainer aber auch eine gewisse Enttäuschung über
die Einstellung ihrer Akteure sowie der gesamten Vereinsstrukturen
durch. „Die Abläufe müssen 100prozentig stimmen“, sagte Erkenbrecher,
und führte als aktuelles Beispiel die schwierigen Trainingsbedingungen
an.
Hintergrund: Seit etwa zwei Wochen ist der von RWE seinerzeit selbst
errichtete Trainingsplatz hinter der Mondlandschaft der Stadionbaustelle
nicht mehr zu bewässern. „Der ähnelt jetzt einer Bolzwiese“, beklagen
die Trainer. „Gewisse Trainingseinheiten lassen wir schon weg, unter
anderem Passspielen.“ Auch wenn die städtische Tochter GVE für den
„Willi-Lippens-Platz“ nicht zuständig ist – die Sport- und Bäderbetriebe
der Stadt und der dort angestellte Greenkeeper Willi Mahler sind nur
für den Rasen des Georg-Melches-Stadion verantwortlich – will man dem
Verein jetzt helfen. In Form eines Generators, der in Kürze wieder Strom
für eine ausgefallene Pumpe liefert. „Würden wir jetzt mit zehn Punkten
Tabellenführer sein, hätten wir wahrscheinlich einen Golfplatz zum
Trainieren und kleine Shuttlebusse, die uns über die Baustelle dorthin
fahren würden“, versucht Aussem der prekären Lage in punkto
Trainingsareal noch mit Humor zu begegnen.
Mehr Strom als gegen Münster entwickeln müssen auch die RWE-Spieler,
wollen sie am Samstag gegen Lotte bestehen. Die Sportfreunde vom
Autobahnkreuz bei Osnabrück schlugen den selbst ernannten Favoriten aus
Essen im Hinspiel souverän mit 3:0 und hegen mit drei Punkten Rückstand
auf Tabellenführer Saarbrücken wieder Aufstiegshoffnungen. Aussem: „Sie
sind in allen Mannschaftsteilen gut besetzt. Haben wenig Tore kassiert
und ihre eigenen Treffer oft nach Kontern erzielt. Hinten haben sie
große und kopfballstarke Spieler wie Thamm, Willers und den Ex-Essener
David Czyszczon. Dazu einen guten 10er und Linksfuß mit Dondorf und einen
guten Stoßstürmer mit Marcus Fischer. Von außen kommen die recht
schnellen Arend und Silvio Pagano.“ Zuletzt gewann Lotte zuhause gegen
Trier mit 1:0, wobei Fischer als überragendem Akteur auch das einzige
Tor des Tages gelang.
Angesichts der Ambitionen der Lotteraner, die nach dem RWE-Spiel den
Lokalrevialen Münster erwarten, und der momentan aufgeladenen Stimmung
an der Hafenstraße ist ein Heimsieg oder selbst ein Unentschieden alles
andere als garantiert. Zu verunsichert scheinen die rot-weissen Akteure,
die sich entweder schon geistig von RWE verabschiedet haben oder sich
für eine Weiterverpflichtung empfehlen wollen. Oder einfach unsicher
sind, ob sie unter Hyballa/Andreev noch eine Zukunft besitzen. „Aber wir
wollen dieses Spiel gewinnen, wollen unsere Zeit hier vernünftig zu
Ende bringen“, beschwören Aussem/Erkenbrecher eine Trotzreaktion ihrer
in Münster am Ende regelrecht auseinander gebrochenen Truppe.
Personell wird sich im Vergleich zum Münster-Spiel allerdings kaum etwas
ändern. Stiepermann, Neubauer, Neumayr und Holsing sind weiter
verletzt, lediglich Patrick Schnier ist wieder ins Training
eingestiegen. „Bei Finn Holsing besteht die kleine Hoffnung, dass er die
letzten zwei Wochen der Saison zumindest wieder ins Mannschaftstraining
einsteigen kann. Das wäre für ihn psychologisch wichtig“, betont
Aussem. Leider musste der in Münster schmerzlich vermisste Bartosz
Broniszwewski bis Mittwoch noch pausieren – eine Schienbeinprellung
stellt sich als hartnäckiger heraus als gedacht. „Wir hoffen sehr, dass
er es trotzdem bis Samstag schafft“, sagt Aussem, ohne wohl wirklich an
einen Einsatz zu glauben. Sebastian Stachnik dagegen ist nach seiner
Gelb-Sperre wieder dabei, sodass offensiv wieder mehr Durchschlagskraft
zu erwarten ist.
Thomas Imhof
EVAG Einsatzplan
E-Wagen ab Hauptbahnhof / Bussteig 14 (vor dem Thyssenhaus):
zwischen 12.00 Uhr und 13.30 Uhr alle 10 Minuten
Essen Hbf
Am Waldthausenpark
Limbecker Platz
Berliner Platz
Universität Essen
Gewerbepark M1
Hafenstraße
Für den Rückweg stehen unsere "Opa Luscheskowski-Busse" wie gewohnt für die RWE-Fans zur Verfügung.
Bilanz gegen Lotte
Regionalliga West | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 0 | 1 | 0 | 1 |
Auswärts | 1 | 0 | 1 | 2 |
Gesamt | 1 | 1 | 1 | 3 |
Gesamt | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 0 | 1 | 0 | 1 |
Auswärts | 1 | 0 | 1 | 2 |
Gesamt | 1 | 1 | 1 | 3 |
Organisatorisches zum Lotte Spiel
Fantrennung auf der Nord
Zum bevorstehenden RWE-Heimspiel gegen Sportfreunde Lotte (SA, 24. April, 14.00 Uhr, Georg-Melches-Stadion) werden eine erhöhte Anzahl an Gästefans erwartet, so dass die Blöcke L und M auf der Nordtribüne ausschließlich für die Lotte-Anhänger geöffnet werden können. Alle RWE-Fans, die den Heimblock auf der Nordtribüne (Block N) nutzen, erhalten dann ausschließlich Einlass über die Osttribüne und können die Cateringstände und sanitären Anlagen an dieser nutzen.
Die Stadiontore öffnen wie gewohnt 90 Minuten vor Spielbeginn, um 12.30 Uhr. Der VIP-Bereich auf dem Parkplatz P1 ist ab 13.00 Uhr zugänglich. Zudem bietet Rot-Weiss Essen aufgrund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten allen Inhabern einer P1- und P2-Parkberechtigung einen Ausweichparkplatz P2a (Ecke Hafenstraße / Krabler Straße) an.