22.04.2010

Rot-Weiss Essen - Sportfreunde Lotte


Trotzreaktion gegen Lotte?

Die Stimmung ist mehr als durchwachsen bei Rot-Weiss Essen nach der bislang höchsten Saisonniederlage der laufenden Regionalliga-Saison. Bei der PK am Mittwoch war den noch amtierenden Trainern Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem die Enttäuschung über die 0:4-Schlappe beim Erzgegner aus Münster noch deutlich anzumerken.
„Man kann ja in Münster verlieren“, sagte Aussem „aber die Art von individuellen Fehlern, die dort vorkamen, müssen wir abstellen. Die Mannschaft war auch einsichtig und ich bin sicher, dass die Truppe am Samstag gegen Lotte mit einer anderen Einstellung auflaufen wird.“

Co-Trainer Erkenbrecher wurde deutlicher, wobei er auch die Befindlichkeiten der Akteure nach den nur zwei Tage vor dem Spiel kommunizierten Personalrochaden in seine Erklärungsversuche einfließen ließ: „Es herrschte in den Tagen vor dem Spiel eine unheimlich angespannte Stimmung“, hat „Erke“ beobachtet. „Selbst noch in der Pause des Spiels selbst.“ Von mangelnder Disziplin bei einigen Akteuren war ebenso die Rede wie von kleineren Reibereien beim Training, bei denen die Übungsleiter mitunter beschwichtigend eingreifen mussten. Konkreter wollten die Trainer nicht werden, aber man kann sich vorstellen, was nach der Bekanntgabe des künftigen Cheftrainers Peter Hyballa und seines sportlichen Leiters Herman Andreev in den Köpfen mancher Spieler vorgegangen ist. „Man sollte eigentlich jegliche Unruhe zwei Tage vor einem solchen Spiel vermeiden“, kritisierte Erkenbrecher das unglückliche Kommunikations-Timing der RWE-Verantwortlichen.

Zugleich klang in den Worten der Trainer aber auch eine gewisse Enttäuschung über die Einstellung ihrer Akteure sowie der gesamten Vereinsstrukturen durch. „Die Abläufe müssen 100prozentig stimmen“, sagte Erkenbrecher, und führte als aktuelles Beispiel die schwierigen Trainingsbedingungen an.

Hintergrund: Seit etwa zwei Wochen ist der von RWE seinerzeit selbst errichtete Trainingsplatz hinter der Mondlandschaft der Stadionbaustelle nicht mehr zu bewässern. „Der ähnelt jetzt einer Bolzwiese“, beklagen die Trainer. „Gewisse Trainingseinheiten lassen wir schon weg, unter anderem Passspielen.“ Auch wenn die städtische Tochter GVE für den „Willi-Lippens-Platz“ nicht zuständig ist – die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt und der dort angestellte Greenkeeper Willi Mahler sind nur für den Rasen des Georg-Melches-Stadion verantwortlich – will man dem Verein jetzt helfen. In Form eines Generators, der in Kürze wieder Strom für eine ausgefallene Pumpe liefert. „Würden wir jetzt mit zehn Punkten Tabellenführer sein, hätten wir wahrscheinlich einen Golfplatz zum Trainieren und kleine Shuttlebusse, die uns über die Baustelle dorthin fahren würden“, versucht Aussem der prekären Lage in punkto Trainingsareal noch mit Humor zu begegnen.

Mehr Strom als gegen Münster entwickeln müssen auch die RWE-Spieler, wollen sie am Samstag gegen Lotte bestehen. Die Sportfreunde vom Autobahnkreuz bei Osnabrück schlugen den selbst ernannten Favoriten aus Essen im Hinspiel souverän mit 3:0 und hegen mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Saarbrücken wieder Aufstiegshoffnungen. Aussem: „Sie sind in allen Mannschaftsteilen gut besetzt. Haben wenig Tore kassiert und ihre eigenen Treffer oft nach Kontern erzielt. Hinten haben sie große und kopfballstarke Spieler wie Thamm, Willers und den Ex-Essener David Czyszczon. Dazu einen guten 10er und Linksfuß mit Dondorf und einen guten Stoßstürmer mit Marcus Fischer. Von außen kommen die recht schnellen Arend und Silvio Pagano.“ Zuletzt gewann Lotte zuhause gegen Trier mit 1:0, wobei Fischer als überragendem Akteur auch das einzige Tor des Tages gelang.

Angesichts der Ambitionen der Lotteraner, die nach dem RWE-Spiel den Lokalrevialen Münster erwarten, und der momentan aufgeladenen Stimmung an der Hafenstraße ist ein Heimsieg oder selbst ein Unentschieden alles andere als garantiert. Zu verunsichert scheinen die rot-weissen Akteure, die sich entweder schon geistig von RWE verabschiedet haben oder sich für eine Weiterverpflichtung empfehlen wollen. Oder einfach unsicher sind, ob sie unter Hyballa/Andreev noch eine Zukunft besitzen. „Aber wir wollen dieses Spiel gewinnen, wollen unsere Zeit hier vernünftig zu Ende bringen“, beschwören Aussem/Erkenbrecher eine Trotzreaktion ihrer in Münster am Ende regelrecht auseinander gebrochenen Truppe.

Personell wird sich im Vergleich zum Münster-Spiel allerdings kaum etwas ändern. Stiepermann, Neubauer, Neumayr und Holsing sind weiter verletzt, lediglich Patrick Schnier ist wieder ins Training eingestiegen. „Bei Finn Holsing besteht die kleine Hoffnung, dass er die letzten zwei Wochen der Saison zumindest wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Das wäre für ihn psychologisch wichtig“, betont Aussem. Leider musste der in Münster schmerzlich vermisste Bartosz Broniszwewski bis Mittwoch noch pausieren – eine Schienbeinprellung stellt sich als hartnäckiger heraus als gedacht. „Wir hoffen sehr, dass er es trotzdem bis Samstag schafft“, sagt Aussem, ohne wohl wirklich an einen Einsatz zu glauben. Sebastian Stachnik dagegen ist nach seiner Gelb-Sperre wieder dabei, sodass offensiv wieder mehr Durchschlagskraft zu erwarten ist.

Thomas Imhof


 

EVAG Einsatzplan

E-Wagen ab Hauptbahnhof / Bussteig 14 (vor dem Thyssenhaus):

zwischen 12.00 Uhr und 13.30 Uhr alle 10 Minuten
Essen Hbf
Am Waldthausenpark
Limbecker Platz
Berliner Platz
Universität Essen
Gewerbepark M1
Hafenstraße

Für den Rückweg stehen unsere "Opa Luscheskowski-Busse" wie gewohnt für die RWE-Fans zur Verfügung.


Bilanz gegen Lotte

Regionalliga West

Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 0 1 0 1
Auswärts 1 0 1 2
Gesamt 1 1 1 3
Gesamt

Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 0 1 0 1
Auswärts 1 0 1 2
Gesamt 1 1 1 3

Organisatorisches zum Lotte Spiel

Fantrennung auf der Nord

Zum bevorstehenden RWE-Heimspiel gegen Sportfreunde Lotte (SA, 24. April, 14.00 Uhr, Georg-Melches-Stadion) werden eine erhöhte Anzahl an Gästefans erwartet, so dass die Blöcke L und M auf der Nordtribüne ausschließlich für die Lotte-Anhänger geöffnet werden können. Alle RWE-Fans, die den Heimblock auf der Nordtribüne (Block N) nutzen, erhalten dann ausschließlich Einlass über die Osttribüne und können die Cateringstände und sanitären Anlagen an dieser nutzen.

Die Stadiontore öffnen wie gewohnt 90 Minuten vor Spielbeginn, um 12.30 Uhr. Der VIP-Bereich auf dem Parkplatz P1 ist ab 13.00 Uhr zugänglich. Zudem bietet Rot-Weiss Essen aufgrund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten allen Inhabern einer P1- und P2-Parkberechtigung einen Ausweichparkplatz P2a (Ecke Hafenstraße / Krabler Straße) an.