27.05.2010

Rot-Weiss Essen - FSV Mainz 05 II


Buntes Saisonfinale

Die zweite des FSV Mainz 05 ist mit zwei Punkten Rückstand auf den einzig noch „freien“ Abstiegsplatz noch nicht am „Krausen Bäumchen“. Mindestens noch einen Zähler brauchen die Domstädter, um den Klassenerhalt endgültig zu sichern. Daher gehen die RWE-Trainer vor ihrem letzten Pflichtspiel für den Verein davon aus, dass die Partie am Samstag kein Kaffeekränzchen sein wird. Und geben die stereotype Parole aus: „Jeder sollte genug Profi sein, noch einmal drei Punkte erringen zu wollen.“ Nach der mauen Vorstellung gegen Bochum II und dem - wie sich nun immer deutlicher herausstellt – ziemlich stillosen Umgang der Vereinführung mit den ab nächster Woche ausrangierten Spielern darf eine Glanzleistung jedoch nicht automatisch erwartet werden. Wenig Freude kommt auch auf bei der Vorstellung, dass vor dem Match mindestens 13 (in Worten: dreizehn) Spieler verabschiedet werden sollen.....

Kurth und Wunderlich gesperrt; Lenz steht vor zweitem Einsatz

Wegen der fünften gelben Karte fehlen Markus Kurth und Mike Wunderlich, dafür könnte Lukas Lenz (mit 9 Treffern inzwischen bester Torjäger der Zwoten) nach seinem Ersteinsatz in der Lohrheide auch am Samstag wieder zum Zuge kommen. „Er hat sich gut entwickelt und in dieser Woche auch bei uns im Kader mittrainiert“, sagt Uwe Erkenbrecher. Ob der gegen den ETB als Chancentod fungierende Sebastian Stachnik nach der von oben verordneten „schöpferischen Pause“ wieder aufläuft, bleibt dagegen ebenso offen wie das Comeback des noch angeschlagenen Broniszewski. Auch Dennis Bührer und Timo Brauer waren am Mittwoch noch nicht hundertprozentig fit, so dass auch hinter ihrem Einsatz ein kleines Fragezeichen steht.

Abschluss der Unterschriften-Aktion „Neubau – Jetzt“

Das Spiel selbst könnte aufgrund des proppevollen Rahmenprogramms ohnehin zur Nebensache werden. In der Pause wird die Faninitiative „Stadionneubau – jetzt“ eine Mappe mit den finalen Unterschriftenlisten an Bürgermeister Rudi Jellinek und RWE-Vorstand Dr. Thomas Hermes übergeben – seit November 2009 sind 21.000 Eintragungen (real oder Online) gesammelt worden. Abzuwarten bleibt, welchen Erfolg die Aktion „10.000 + x“ haben wird – die 1:2-Niederlage gegen den Stadtnachbarn im Pokalfinale war für die Initiatoren jedenfalls alles andere als hilfreich.

2. RWE-Integrationstag mit Livemusik und weiteren Fanaktionen

Im Rahmen des letzten Saisonspiels läuft auch der 2. RWE-Integrationstag, diesmal unter dem Motto „Fußball gemeinsam erleben“. Unterstützt von der Stadt, dem Essener Integrationsrat, BV Altenessen und dem Maria-Wächtler-Gymnasium macht Rot-Weiss auf die Themen „Integration, Offenheit und kulturelle Vielfalt“ aufmerksam. Claudia Wilhelm und Roland Sauskat vom AWO-Fanprojekt: „RWE und der Fußball sind so bunt wie unsere Gesellschaft.“ Zu den vielen Angeboten für Fans zählt auch Livemusik – ab 12 Uhr spielen „Omas Zwerge“ und die „Platzwarts“ hinter der Ost auf.

Warum ein Freundschaftsspiel am malerischen Rhein?

Doch noch einmal zurück zur PK vom Mittwoch, auf der die erste Frage lautete: „Warum fährt Rot-Weiss Essen mitten in der letzten Woche der Saison extra 220 Kilometer an den Rhein, um dort ein Freundschaftsspiel gegen den Kreisligisten SV Blau-Weiß Niederburg auszutragen (Ergebnis 12:1)? Die Antwort: Es war die Einlösung eines Versprechens, dass RWE dem Besitzer des bei St. Goar gelegenen Schlosshotels, Gerd Ripp (einem Cousin von Ralf Aussem), gegeben hat. „Bei unseren Auswärtsspielen im Südwesten haben wir dort regelmäßig Zwischenstation gemacht“, informiert Aussem, dessen Bruder zufälligerweise dort auch Chefkoch ist. „Wir wurden dort immer sehr günstig und lecker verköstigt und durften auch Besprechungszimmer und andere Räumlichkeiten nutzen. Als Dank traten wir nun auf einem Kunstrasenplatz in Niederburg gegen eine von meinem Cousin gesponsorte Hunsrück-Auswahl an.“ Das hohe Ergebnis habe für die Mannschaft im übrigen noch einen angenehmen Nebeneffekt gehabt, so Aussem: „Wir hatten vorher gesagt, dass wir bei einem Sieg mit mehr als zehn Toren Unterschied auf das Auslaufen verzichten würden!“

Aussem: „Nach drei Jahren überwiegen leider die negativen Erlebnisse“

Die vorletzte PK ihrer RWE-Zeit nutzten beide Trainer auch für ein kurzes Resümee. Aussem: „Bei mir überwiegen leider nach drei Jahren die negativen Erlebnisse. Denn meine Zeit fing ja gleich mit einem Abstieg an. Drei Spiele werden mir immer besonders im Gedächtnis bleiben: Lübeck, Speldorf und ETB.“ Etwas anders Erkenbrecher. „Das Positive wird überwiegen, obwohl ich schon enttäuscht bin, dass mir der Verein nicht weiter das Vertrauen geschenkt hat. Es gab hier immer viel zu tun, es war eine große Herausforderung. Mit Platz 3 in der Liga, dem Pokalsieg und einem neuen Zweijahres-Vertrag hätte ich mich hier richtig wohl gefühlt.“

Unmissverständlich stellte „Erke“, der im Gegensatz zum Spielerversteher Aussem eher als der harte Hund des Duos galt, klar: „Solche Leistungen wie gegen den ETB und gegen Bochum II gefallen mir überhaupt nicht, daran knabbere ich noch immer.“ Und er gibt seinem Nachfolger schon einmal eine Botschaft mit auf den Weg: „Eine Mannschaft, die bei RWE Erfolg haben will, muss konsequent und hart angepackt werden!“

Start der neuen Saison am 6.-8. August

Die neue Regionalliga-Saison wird für RWE am Wochenende des 6. - 8. August beginnen. Die aktuelle Spielzeit endet am Montag mit dem Freundschaftskick bei der DJK Adler Frintrop (Bezirkssportanlage Am Wasserturm). Bis dahin wird laut Erkenbrecher und Aussem noch jeden Tag trainiert, ehe es für die dem Verein weiter verbundenen Akteure ab Dienstag vier Wochen Urlaub gibt.

Thomas Imhof