10.04.2010

Rot-Weiss Essen - Bayer 04 Leverkusen II


Zum Glück ging es um nichts mehr

Es darf doch alles gar nicht wahr sein. Dieses Spiel hätte niemals Unentschieden ausgehen dürfen, da RWE über das gesamte Spiel klar überlegen auftrat, aber in der 88. Minute kamen die Leverkusener zu ihrem unverdienten Punkt. Die Essener mussten sich dabei den Vorwurf gefallen lassen, dass sie weiterhin offensiv zu schwach agierten, denn bis zur Schlussminute hätte RWE klar in Führung sein müssen. Zum Glück ging es um nichts mehr, schließlich haben die Sportfreunde Lotte mal wieder Punkte liegengelassen.

Bei angenehmen Temperaturen gab es einige Veränderungen in der Mannschaft im Vergleich zum letzten Meisterschaftsduell gegen Eintracht Trier. Daniel Chitsulo und Michael Lorenz nahmen auf der Bank Platz und dafür liefen Denny Herzig nach seiner Gelbsperre und Alassane Ouedraogo von Beginn an auf. Das Spiel war über die gesamte Zeit nicht von einer Vielzahl von Großchancen geprägt, allerdings ließ RWE den Ball sehr gut rollen, sodass es am heutigen Samstag deutlich angenehmer war, dem Treiben auf dem Platz zuzuschauen.

In der 23. Minute kombinierte Rot-Weiss wunderbar. Über halbrechts drang Mike Wunderlich in die Leverkusener Hälfte rein und spielte einen so genannten tödlichen Pass an der Abwehr vorbei auf Bartosz Broniszewski. Der tat es dem Mittelfeldregisseur gleich und überwand mit einem weiteren sehenswerten Pass die Verteidigung und fand Sebastian Stachnik, der trocken verwandelte. 1:0 und das obwohl Stachnik bereits vorher einmal nach einer Flanke von Ouedraogo einnetzte. Der Assistent hatte aber die Fahne gehoben und der Treffer wurde nicht gegeben. Später kassierte Stachnik die gelbe Karte, als der Schiedsrichter bei einem Torschuss seinerseits auf Abseits entschied. Die Verwarnung war deutlich übertrieben, da der Schiedsrichter in den Bewegungsablauf hineingepfiffen hatte. Da schafft es kein Spieler der Welt abzubrechen und den Ball liegen zu lassen. Schiri Dirk Wijnen hatte, das kann man wohl bei aller Fairness sagen, heute definitiv nicht seinen besten Tag erwischt. Seine Entscheidung bedeutet allerdings eine erhebliche Schwächung für RWE beim Spiel in Münster, es war nämlich Stachniks 5. Gelbe Karte. Er muss also am kommenden Freitag pausieren.

In der 40. Minute kam das 2:0 aber. Nach einer Flanke stand Sebastian Stachnik nicht im Abseits und köpfte den Ball ins Tor, da kein Abwehrspieler ihn abdeckte. Die Tormusik erklang und dann das unglaubliche. Wijnen gab den Treffer nicht, weil der Torschütze angeblich geklammert haben soll. Eine klare Fehlentscheidung, da der Gegenspieler gar nicht nah genug am Mann stand, um durch ihn behindert worden zu sein. Das Stadion wurde zum Hexenkessel und kurz darauf steigerte sich der Ärger auf den Rängen noch weiter, als Markus Kurth wegen einiger klarer Worte ebenfalls verwarnt wurde. Kurz bevor es eskalieren konnte, rettete sich Wijnen mit dem Halbzeitpfiff in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit trat RWE zunächst einmal ähnlich stark auf wie im ersten Durchgang. Erst nach siebzig Minuten konnte Bayer II sich zum ersten Mal befreien und hatte eine kurze Drangphase. Die größte Chance war allerdings nur ein Fernschuss aus 25 Metern von Leonardo, der knapp am Essener Gehäuse vorbei ging. Danach hatte Essen das Heft wieder in der Hand. Mike Wunderlich hatte noch zwei weitere gute Möglichkeiten, war aber zu eigensinnig und zog selbst ab, obwohl Mitspieler sehr gut postiert auf den Pass warteten. Das wäre alles kein Problem, wenn nicht die verflixte Schlussminute käme. Leverkusens Marciej Zieba war nach einer Ecke auf dem Posten und erkämpfte sich von Ouedraogo den Ball am Sechzehner von RWE. Er gab den Ball quer auf Gonzalo Vasquez und der erzielte den Ausgleich für die Leverkusener.

Der Ärger bei Mannschaft und Anhänger war groß, doch auch der schwache Schiedsrichter ist keinesfalls der Grund für diesen Punktverlust. Leverkusen präsentierte sich achtzig Minuten lang, wie ein klarer Abstiegskandidat. Die Mannschaftsleistung war grundsätzlich in Ordnung, aber nach vorne kam einfach zu wenig. Gegen Bayer II wäre es drin gewesen, noch ein oder zwei Tore nachzulegen. Dies ist, das muss einfach immer wieder gesagt werden, das Hauptproblem bei Rot-Weiss Essen, denn nach dem Abgang von Sascha Mölders strahlt Essen nahezu keine Torgefahr mehr aus. Am kommenden Freitag kommt es dann zum Duell der schwächelnden Favoriten der Liga. Essen trifft auf Preußen Münster, das ebenfalls weit unter den Erwartungen der dortigen Zuschauer spielt.

Jawattdenn-Spielerbewertung

André Maczkowiak
Maczkowiak
[3+]
Timo Brauer
  Brauer
[3]
Sebastian Zinke
Zinke
[3+]
Denny Herzig
Herzig
[3+]

Dennis Bührer
Bührer
[3+]

Bartosz Broniszewski
  Broniszewski
[3]
Markus Kurth
Kurth
[3]
Alassane Ouedraogo
Ouedraogo
[2]
Mike Wunderlich
Wunderlich
[3]
Robert Mainka
Mainka
[3]
Sebastian Stachnik
Stachnik
[3+]
Igor Bendovskyi
Bendovskyi
[o.B.]
Michael Lorenz
Lorenz
[o.B.]
Dirk Heinzmann
Heinzmann
[o.B.]
   


Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Brauer, Herzig, Zinke, Bührer - Broniszewski, Kurth (77. M. Lorenz) - Ouedraogo, Wunderlich, Mainka (68. Bendovskyi) - Stachnik (80. Heinzmann)

Bayer 04 Leverkusen

Giefer - Eichmeier, Happe, Schumann, Rubink - Leonardo, Selmani, Grummel (64. Kluft), Erkaya (46. Drexler), Zieba - Marquet (83. Vasquez Pardo)

Tore 

1:0 Stachnik (23.), 1:1 Vasquez Pardo (88.)


Zuschauer

4.533

Schiedsrichter

Wijnen (Hannover)

Gelbe Karten

Herzig, Stachnik, Kurth - Happe, Schumann, Drexler, Kluft, Vasquez Pardo


Spieler des Spiels - 28. Spieltag