11.09.2009
Rot-Weiss Essen - 1. FC Köln II
Der nächste Schritt in die falsche Richtung - Das letzte Spiel unter Thomas Strunz
Mühelos und beinahe ohne Gegenwehr konnte die Zweitvertretung des 1. FC Köln drei Punkte von der Hafenstraße ins heimische Geißbockheim entführen. Bei Rot-Weiss scheint indes nach einem fast einjährigen Auswärtsfluch, der Heimfluch eingetreten zu sein. Die Niederlage gegen Köln war bereits die dritte Heimpleite in Folge.RWE begann die Spiele so, wie sie sie zuletzt allesamt beendet haben. Bereits nach acht Sekunden (nach eigenem Anstoß) wurde der Ball aus der eigenen Hälfte lang und hoch in Richtung Dirk Heinzmann gedroschen. Ohne zählbaren Erfolg. Allerdings kann man auch nicht leugnen, dass Rot-Weiss in den ersten 10 Minuten die spielbestimmende Mannschaft war. Doch die Torgefahr blieb aus. Auch zwei Freistöße an der Strafraumgrenze fanden nur den Weg in die Mauer. Nach zwölf gespielten Minuten drangen dann die jungen Kölner, durch einen konsequent ausgespielten Konter, das erste Mal vor das Essener Tor. Das die meisten Gegner von Rot-Weiss nicht viele Chancen brauchen, ist an der Hafenstraße kein Geheimnis mehr. Und genau einer dieser wenigen Chancen nutzte auch der Kölner Angreifer Thiemo-Jerome Kialka zum 0:1.
Danach war die „Angriffslust“ der Rot-Weissen verflogen. Wenig bis gar nichts lief mehr über außen. Alle tummelten sich in der Mitte. Der Begriff „Fußballmagerkost“ trifft es hier ganz gut.
Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel. Köln wollte scheinbar nicht, Essen konnte scheinbar nicht mehr. Oder muss man hier das Wort „konnte“ durch „wollte“ ersetzen?
Wenn man sich das Auftreten der zweiten Halbzeit noch einmal vor Augen führt, so kann dieser Gedanke durchaus in Betracht gezogen werden.
Die elf Akteure in den rot-weissen Trikots ließen alles vermissen, was in solchen Situation normalerweise gefragt ist. Einsatz, Kampf und Wille. Nichts von alledem war zu sehen. So verwundert es auch nicht, dass auch die zweite Torchance der kleinen Geißböcke den Weg in das Essener Gehäuse fand. In der 57. Spielminute war es wieder Kialka, der alleine vor André Maczkowiak den Ball in die lange Ecke schlenzte und somit den Endstand markierte.
Nach dem zweiten Gegentreffer kippte die Stimmung auf den Rängen komplett und der noch vor Saisonbeginn fast unantastbare Thomas Strunz sollte sich im Mittelpunkt der aufgebrachten Stimmung wiederfinden. Mit „Strunz muss raus“ und „Flasche leer“, aber auch „Wir haben die Schnauze voll“ Gesängen begleiteten die rund 6000 Zuschauer nun den Rest des Spiels bis zum Abpfiff. Ein gellendes Pfeifkonzert folgte dem Schlußpfiff von Schiedsrichter Michael Kempter. Einige wenige übrig gebliebene Essener Fans applaudierten den Kölner Spielern und verabschiedeten sie mit einer kleinen Welle in die Kabine.
Das war es nun, das letzte Spiel unter Thomas Strunz. Der Vorstand entschied sich direkt nach dem Spiel dazu, Thomas Strunz mit sofortiger Wirkung zu entlassen. Was mit dem weiteren Trainergespann wird, bleibt vorerst offen und wird noch überdacht.
Aus rot-weisser Sicht bleibt nur zu hoffen, dass ab sofort die Schritte wieder in die richtige Richtung führen. Ausreden für die Spieler kann und darf es jetzt nicht mehr geben. Nun wird man sehen, ob die von Thomas Strunz so oft zitierte Qualität wirklich in der Mannschaft steckt und ihm genau diese fehlte. Oder ob es auch an der Qualität der Mannschaft liegt und RWE ein weiteres Jahr im Viertliga-Mittelmaß versinken wird.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [3] |
Broniszewski [5-] |
Zinke [4-] |
Herzig [5+] |
|
|
Neubauer [4+] |
Wunderlich [4+] |
Mainka [5+] |
Kurth [3-] |
Mölders [5+] |
|
Heinzmann [5+] |
Schnier [5+] |
Stachnik [o.B.] |
Neumayr [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Broniszewski (65. Neumayr), Zinke, Herzig, Bührer - Neubauer - Wunderlich, Kurth (46. Schnier), Mainka - Heinzmann, Mölders (65. Stachnik) 1. FC Köln II
|